Genre: Ambient, Downtempo, IDM
Release: 2018
Homepage: https://www.facebook.com/Memphidos
Ein bis dato eher noch unbekannter und leider auch unterschätzter Künstler ist der Grieche Dimitris Sakkas, welcher mit seinem Ambient/IDM-Projekt Memphidos bereits seit knapp zehn Jahren fleißig an elektronischen Klängen schraubt und bereits mehrere Alben und EPs veröffentlicht hat. Vieles geschah in der Hinsicht im stillen Kämmerchen und ohne großartige Ankündigung, so dass man dem Ganzen schon über soziale Netzwerke folgen musste um auf dem Laufenden zu bleiben. Darüber hinaus veröffentlicht der moderne Künstler vorzugsweise auch ausschließlich über digitale Medien, so dass Plattensammler vergeblich suchen. Zu erwähnen ist auch noch, dass er ebenfalls ein bemerkenswerter Visual Artist ist und es stets geschafft hat seine musikalischen Ergüße mit ansehnlichen Videos zu kombinieren, woraus sich stets eine perfekte Symbiose ergab. Melody In The Mist heißt sein neuestes Studio-Album und beinhaltet acht neue Tracks, dessen Mastering Sotiris Laskaris übernommen hat. Somit: Einschalten, Zurücklehnen und den entspannten Klängen lauschen!
Mit dem passenden Titel "The Beginning" beginnt der erste Song dieses Albums mit einer recht tieftönigen Drone-artigen Klangfläche, diese wird überlagert von höherfrequenten Pads und zusätzlich weiteren atmosphärischen Effekten. Das erinnert ein wenig an Tangerine Dream und die alte Berliner Schule aus den 1970er Jahren. Ein überaus ruhiger und entspannter Einstieg in eine ambiente und spaciger Traumwelt durch anmutige Soundkulisse.
Mit einem wavigeren Bass-Pad setzt "It Is Near" nach, wobei darauf noch weitere Natur-lastige Soundsamples anschwellig in den Song hinein faden. Einen leichten Energieschub bekommt der Song überraschenderweise in Anbetracht einer sich gemächlich aufbäumenden Sequenz und hochtönigen Synth-Melodien. Das Ganze könnte auch ein guter Soundtrack eines ätherischen Sci-Fis darstellen.
Auch bei "Intense Emotions" bleibt es ambient. Das ist definitiv Musik für die man sich als Hörer Zeit nehmen muss um sich in die einzelnen Klänge hinein zu fühlen. Eine schwurbelnde Bassline sowie einzelne Synthklänge und Pads in ähnlicher Klangfarbe wie bisher umnachten diesen Song. Dieser sorgt für eine mysteriöse und geheimnisvolle Stimmung, unterscheidet sich in seiner Gestaltung jedoch nicht sonderlich von vorherigen. Was auch weiterhin auffällt: Der Künstler scheint von Drum-Elementen Null Gebrauch zu machen.
"Line Of Sight" lässt sich Zeit mit dem Einfaden der ersten Pads und wirkt diesbezüglich etwas verworrener, wenn auch düsterer als die ersten Songs. Hier wird abermals mit Layern experimentiert und eine Klangkulisse geschaffen, welche es dem Hörer ermöglicht in eine Art Entschleunigung zu geraten und sich einzelne Bilder zum Gehörten auszumalen. Ansonsten passiert hier nicht viel.
Darauf schließt direkt "Peace Of Mind" an, welcher ebenfalls durch reine Soundkulissen und Klangatmosphären eine ambiente Stimmung erzeugt. In Anbetracht der positiv wirkenden Synthsequenz wird dadurch ebenfalls eine recht Soundtrack-lastige Klangkulisse geschaffen. Etwas Frische bieten hier die Chor-artigen Sample-Anteile. Sehr angenehm, auch wenn die Energie ausbleibt.
Der gleichnamige Albumtitel überrascht sodann mit Glockenspielereien und nachhallenden Delay-Effekten. Die Synthapds scheinen hier eher mehr in den Hintergrund zu geraten. Auch diese Nummer ist atmosphärisch schön gestaltet und offenbart ein breitbandiges Klangspektrum.
"The Story Above Us" knüpft nahtlos darauf an und spielt ebenfalls, jedoch etwas dezenter, mit Glockenartigen Synth-Elementen sowie weitschweifigen Atmosphäreflächen. Ehe man sich verhört setzen zusätzlich zum ersten mal auf diesem Album dynamische Drum-Beats ein, welche dumpf und nachhallend ertönen. Eine experimentelle Klangvielfalt stiftet ein wenig binaurale Verwirrung. Der Song schafft es deutlich etwas belebende Frische zur Geltung zu bringen und überzeugt auf ganzer Ebene in seiner verträumten Melancholie.
Den Schluß liefert noch der abermals ambiente Song "Make Me Feel" mit einer hochtönigen Synth-Sequenz und sanften Piano-Melodien. Viel Eigenarbeit und ein gekonntes Layer-Verhalten zeichnen diesen orchestralen Track aus, welcher sogar einige nachbearbeitete String-Pads zur Geltung bringt. Ein positiver Abschluß eines schön gestalteten Albums!
Fazit:
Während vergangene Werke des Künstler eher experimenteller und IDM-lastiger waren liefert Memphidos mit Melody In The Mist ein lupenreines Ambient-Album mit einer Menge sphärisch verträumter Synthflächen und in sich stimmigen Melodien ab. Das Album schafft es gekonnt eine Symbiose von Tönen und Bildern zu erzeugen und sorgt für entspannte 45 Minuten in denen der Hörer sich in seinen Sessel zurücklehnen und den Klängen genußvoll lauschen kann. Soundtrack-artige Klangkulissen in einer positiv anmutenden und natürlich wirkenden Umgebung scheint Dimitris Sakkas hier wirklich perfektioniert zu haben. Ein Kritikpunkt wäre jedoch, dass sich viele Tracks doch zu sehr ähneln und es schwer ist einzelne Unterschiede auszumachen. Etwas Abwechslungsreichtum, vor Allem in Bezug auf die Tonalität, hätte dem sicher gut getan. Nichts desto trotz ein sehr schönes und künstlerisch in sich geschlossenes Ambient-Album!
Lieblingstrack: The Story Above Us
Bewertung: 8(,5)/10
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