21.11.2018

Terence Fixmer ‎– Through The Cortex


Genre: Dark Techno, Electro-Industrial
Release: 2018

Der französisch-britische Techno-DJ Terence Fixmer ist bekennenender Nitzer Ebb-Fan und hat sich durch die Kooperation Mitte der 2000er zusammen mit Douglas McCarthy sowie dem klanghaften Projekt Fixmer/McCarthy auch innerhalb der EBM-Szene einen Namen machen dürfen. Seine Hochphase hatte er vor Allem in dieser Zeit, durfte weltweit auf Tour gehen und war gefragt wie eh und je. Seine Musikproduktionen fielen statistisch betrachtet eher rar aus, doch lieferten diese stets eine hochwertige Klangqualität und ein gutes Gespür für tanzbare Beats, fette Basslines und düstere Atmosphäre. Auch heute noch tritt er hier und dort live auf und bringt seine Künste zum besten, wenn auch seltener. So läutet nach dem Industrial-lastigen Depth Charge von vor drei Jahren nun Through The Cortex sein zweites Studioalbum dieses Jahrzehnts ein. Dieses erschien beim Berliner Berghain Label Ostgut Ton und beinhaltet acht neue, de fakto abermals Techno-lastige, Tracks denen man gerne ein Ohr schenken darf.

"Something Invisible" läutet ein zwei-minütiges Intro mit spacigen Signaltönen sowie technoid-ambienter Stimmung, innerhalb eines frequenziell breitbandigen Rahmens, ein. Hier und da runden noch ein paar rauschende Effekte die Sache ab.
"Shout In A Black Hole" definiert den eigentlich ersten Song des Albums und knüpft mit ebenfalls recht technoiden Sequenzen sowie fein abgemischten Drum-Beats eine coole Dark Techno-Nummer im Blac Kolor-Stil ab. Dies wird mit Percussions sowie einigen Industrial-Effekten weiter gesponnen. Zur Break hin erscheint der Song entsprechend Industrial-lastiger. An sich recht monoton das Ganze, jedoch ganz gut in Szene gesetzt.
Mit LFO-gefilterten und schwurbelnden Klangeffekten, sowie im Background verhallende Reverb-lastige Zisch-Effekte, knüpft "Mind Event Horizon" nahtlos an. Die Drum-Beats und Percussion-Elemente unterscheiden sich nicht sonderlich von vorherigem Track. Für eine willkommene Abwechslung sorgen jedoch die melancholischen Wave-Pads, welche ebenfalls schnell im Hintergrund verhallen.
Nach dieser ambienten Nummer nimmt "Fury" mit straighten Beats etwas mehr Fahrt auf, wobei auch dieser Song vergleichsweise recht zurückhaltend bleibt. Hier wird abermals wieder experimentell viel mit Reverb-Effekten sowie gefilterten Delays gespielt. Bislang sind Vocals auf diesem Album nicht vorhanden, was in Anbetracht der doch stark monotonen Klanggestaltung auch vermisst werden kann. Die HiHat-Spielereien erinnern hierbei jedoch deutlich stärker an ehemalige Fixmer-Tracks.
Maschinell und technoid sowie auch Bassdrum-lastiger wird es mit "Accelerate". Der dargebotene Song stellt ein eingängiges Zusammenspiel jaulender Wave-Pads und maschineller Industrial-Sequenzen dar. Hier treten zum ersten mal auch einige leicht verzerrte Vocals in Erscheinung, welche eher wie Sprachsamples wirken.
Der erste, auf Grund seiner dunklen Bassline, mehr an EBM erinnernde Song nennt sich "Expedition" und stellt mit über sieben Minuten auch gleichzeitig den längsten Track des Albums dar. Straighte Beats sowie einige verzerrte Effekte und düstere Klangflächen runden das Gesamtbild noch etwas ab. Innerhalb seiner monotonen Erscheinung baut sich der Song streckenweise nach und nach auf und integriert ein gut inszeniertes Element nach dem anderen. Ab dem Mittelteil gesellen sich noch einige zusätzliche Synth-Sequenzen passend mit hinzu. Sehr gut produzierter Song in Überlänge. 
Mit dem darauf folgenden "A Halo Somewhere" bleibt es sequenziell, auch wenn hierbei eher hochtöniger und Industrial-lastiger herum gesponnen wird. Das Reverb-lastige Geschwurbel im Hintergrund ist ein reiner Klanbrei und aus der fröhlich wirkenden Hauptsequenz wird man als Hörer nicht so richtig schlau. Der straighte Beat und die Monotonie lassen diesen Song leider auch recht schnell verblassen.
Den Abschluß macht dann noch "Phase Shift" mit einer klassischen und recht düster beseelten Dark Techno-Nummer, welche sich aus gekonnt inszenierten Beats sowie stilvollen Effekt-Elementen zusammensetzt. So baut sich dieser Song bis zum Mittelteil nach und nach auf, wo er dann in jaulenden Wave-Pads und experimentellen Klangspielereien auch so schnell verschwindet wie er erschienen ist.

Fazit:
Viel hat sich seit der letzten Veröffentlichung von Terence Fixmer eigentlich nicht verändert. So bietet Through The Cortex auch wieder ein sauber produziertes und experimentell verspieltes Dark Techno-Album, welches ein solides Hörerlebnis liefert. Der EBM scheint aus seinem klanglichen Portfolio wohl fast schon vollständig verschwunden zu sein und als Hörer wird man das Gefühl nicht los, dass sich der Künstler in eher in einer Komfortzone ausruht anstatt was Neues zu riskieren. Das Album ist gut produziert und läuft aalglatt in einem Rutsch durch. Allerdings vermisst man hier etwas Wiedererkennungswert und die musikalische Aggression alter Tage. Ein paar Vocals hätten dem Ganzen auch nicht geschadet. Für Fans von Blac Kolor, Thomas P. Heckmann & Paul Kalkbrenner dennoch genau das Richtige.

Lieblingstrack: Expedition

Bewertung: 7/10

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen