11.11.2020

Monsieur Desastreux ‎– Simpleawesomefuckedup


 Genre: Electro-Industrial
Release: 2020
Homepage: https://www.facebook.com/pages/category/Musician-Band/Monsieur-Desastreux-102208661591319/

Der in Erfurt lebende Künstler Andreas Schubert. ist wahrlich ein Phänomen und man möchte fast meinen es gibt in Sachen elektronischer Musik nichts, was er nicht kann. Am meisten konnte er sich bekanntlich im Laufe des letzten Jahrzehnts mit dem Projekt Full Contact 69 einen Namen machen, welches der Tausendsassa in erster Linie zusammen mit Sebastian Schleinitz betreibt. Doch auch mit seinem Solo-Projekt Proleturan veröffentlichte der Künstler bereits im Frühjahr diesen Jahres ein zweites Album. Auch dieses Projekt kann sich deutlich hören und sehen lassen. Doch damit ist es wohl nicht getan, denn mit Monsieur Desastreux ließ er vor kurzem ein zweites Solo-Projekt aus dem Boden sprießen, dessen erste Single-Auskopplungen bereits vielversprechend wirkten. Andreas Schubert fackelt auch nicht lang, somit vergingen gerade erst einige Monate bis zur Album-Veröffentlichung des Debuts Simpleawesomefuckedup, welches abermals unter dem eigenen Label Planet69 vertrieben wird. Auch dieses Album ist erneut dicht bepackt mit dreizehn neuen Tracks sowie einer Gesamtspieldauer von knapp einer Stunde. Bei der optischen Darstellung könnte man zwar meinen, dass es sich um einen Spieler von Borussia Dortmund handelt, jedoch weiß jeder Musikliebhaber, dass dieser Künslter mehr als nur einen Ball schießen kann. Zeit dem Ganzen somit mal auf den Grund zu gehen!

Es geht von Beginn an voll Karacho los mit "Push" und einer treibenden Bassline sowie sich tonal schön überlagernden Sequenzen. Der Beat ist von Anfang an clubbig, die leicht geshouteten und überraschend cleanen Vocals wissen sich dabei gekonnt in den Mix zu integrieren. Dieser Track liefert ordentlich Feuer, was spätestens mit Beginn des Chorus eindeutig erkennbar wird. Ein von Anfang an ziemlich fettes Teil, welches auf jeden Fall Lust auf mehr macht.
Mit einigen verträumten Leads legt zunächst "Don't Breathe" nach. Dieser beinhaltet zusätzlich einige groovige Beats sowie experimentelle Synth-Spielereien, die überaus angenehm klingen. Auch hier wird gesanglich in erster Linie mit klar verständlichen Vocals gearbeitet, so dass das Ganze teilweise einige Synth Pop-Alüren annimmt. Das Arrangement bäumt sich vor allem im Refrain besonders auf und weiß einen sehr gelungen Track zusammen zu schustern.
"Acceleration" beginnt mit gemächlich sequenziellen Klängen, wunderschön inszenierten Melodien sowie dezenten Breakbeat-Ansätzen. Im weiteren Verlauf ergänzen sich noch passende Bass-Synths sowie nachdenkliche Lyrics und Vocals hinzu, welche sich wunderbar in den Gesamtmix integrieren. Ein wirklich klasse Track, dem es an nichts fehlt und welcher durch und durch zu überzeugen weiß.
Weiter geht es mit "Current Mental Dysfunction" und einigen überraschenden Violin-Samples, welche sich jedoch musikalisch gekonnt in die technoiden Glitches und zurückhaltenden Drum-Elemente hinzu ergänzen wissen. Auch hier sind die Gesangs-Einlagen des Künstlers sehr schön und passend inszeniert und durchleuchten einen Song, welcher in sich geschlossen komplexer ist als er anfänglich klingt. Eine wirklich gelungene Nummer mit einigen tollen Überraschungs-Momenten.
Mit einigen clubbigen Beats legt daraufhin "Stranger" nach. Neben schön anzuhörenden Percussion-Spielereien und gekonnt ansetzenden Bass-Synths sind es vor allem die Leads und die Chorus-behafteten Gesänge, die positiv auffallen. Auch diese Nummer grooved schön vor sich hin, ist musikalisch stark inszeniert und liefert alles was ein cooler Track braucht. Wirklich toll!
"Get Off!" spielt als nächstes mit einigen glitchigen Einlagen, einer stark ansetzenden Bassline sowie treibenden Drumbeats. Diese Nummer macht von Anfang an Spaß und beinhaltet einen etwas düstereren Unterton. Gesanglich ist das Ganze ebenfalls stark inszeniert und konzentriert sich in erster Linie auf einige verquere Sequenz-Einlagen sowie Vocoder-Einsätze. Recht imposant das Ganze.
Mit Flanger-behafteten Sequenzen und tanzbaren Drumbeats legt "Hello" nach. Diese werden zusätzlich ergänzt durch schrille Trance Pads und einer treibenden FM-Sequenz. Dies klingt ziemlich cool und steigert die Coolness durch weitere Gesangs-Einlagen sowie einige verspielte Synth-Melodien. Auch diese Nummer macht von Anfang bis Ende alles richtig und dadurch eine Menge Spaß!
Als nächstes sorgt "Suspekt" zunächst für eine spannungsgeladene und ambient düstere Atmosphäre. Dezente Synth-Elemente spannen den Hörer zunächst auf die Folter. Auch hier sorgen weitere Drum-Elemente für einen Track, welcher über weite Strecken gut ins Ohr geht und für eine angenehme Grundstimmung sorgt. Nachdenklich, tiefgründig und wunderschön das Ganze!
Mit tonal tollen Bassline-Ansätzen legt "I Can Do That Too" weiter nach. Zusätzlich kommen hier treibende Drumloops und weitere Sequenzen hinzu, die für eine ziemlich fette und EBM-lastige Nummer sorgen. Das Ganze wird begleitet von starken Vocals und erinnert in der dargebotenen Form an späte Nitzer Ebb Tracks. Das ist wirklich sehr schön und ziemlich fett umgesetzt und weiß durchgängig zu gefallen.
"No Indication" überrascht zunächst durch straighte Loops und einige verspielte Synths. Auch hier sind die Gesangs-Einlagen sehr passend gewählt und runden das gesamte Klangbild schön ab. Neben dicken Bass-Synths tragen vor allem die melodiösen Leads positiv zum Gesamtmix bei. Ebenfalls ein durch und durch cooles Teil!
Darauf wird es mit "Our Hate" etwas nachdenklicher und ambienter. Ruhige, spacige Synth-Elemente und gemächliche Drumbeats sorgen für eine entspannte Atmosphäre, auch gesanglich wird hier etwas atmosphärischer gefahren. Der Track spannt den Hörer ein wenig auf die Folter und läd ein sich darauf einzulassen, auch wenn das Arrangement explosionsartig einen Stilbruch betreibt.
Ebenfalls verspielte Synth-Einlagen liefert von Beginn an "Loss Of Control". Neben zischenden und quietschenden Klängen sind es vor allem die dicke Bassline und die noch dickeren Drumbeats, welche den Track nach vorne treiben. Gesanglich bleibt alles soweit vertraut, macht musikalisch jedoch nach wie vor eine Menge her. Ein cooler Club-Track, kurz vor Schluß!
Mit "I Give Myself To You" endet dieses dicht gepackte und grandios inszenierte Album auch so wie es angefangen hat. Eine clubbige Nummer, die mit einigen verspielten Klängen und einem abwechslungsreichen Arrangement, welches  für einen groovigen Song sorgt.

Fazit:
Man kann nur sagen: Alle Achtung! Die Erwartungshaltung ist bei einem Künstler wie Andreas Schubert stets ziemlich hoch und wurde mit dem hier zu Grunde liegenden Gesamt-Werk sogar ein ums andere mal übertroffen. Monsieur Desastreux ist ein Projekt, welches sich schon deutlich von den eher brachialeren Projekten Full Contact 69 & Proleturan unterscheidet. Neben toll inszenierten und abwechslungsreichen Klängen, weiß der Künstler hier vor allem mit wunderschönen und deutlichen Gesangseinlagen zu überzeugen. Darüber hinaus sind auch die nachdenklichen Lyrics mal wieder erste klasse und laden zum Nachdenken ein! Simpleawesomefuckedup hat alles was ein gutes Electro-Album braucht und lässt sich nicht einfach so in eine Schublade stecken. Neben vorrangig clubbigen Beats sind es vor allem die dichte Atmosphäre sowie der perfekt sitzende Gesamtmix, welche hier zu überzeugen wissen. Nachdem bereits das zweite Proleturan-Album sehr deutlich in diesem Jahr überzeugen konnte ist es umso erstaunlicher, dass dieses Album dem noch eine Schippe drauf schlagen konnte! Chapeau!

Lieblingstrack: I Can Do That Too

Bewertung: 10/10

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