Genre: Dark Electro, Harsh Electro, Industrial Metal
Release: 2018
Derzeit tummeln sich wieder eine Menge Newcomer in der elektronischen Untergrundlandschaft, was sich durch einige recht kurzweilige Releases bemerkbar macht. Ein weiteres davon nennt sich Ritual Aesthetic, dessen Protagonist im Verborgenen bleiben möchte, jedoch mit Cleopatra Records aus Denver ein namhaft großes Label für sich finden konnte. So könnte man an Hand der Abstraktionsebene auch vermuten, dass das Projekt aus den USA stammt. Mit dem Titel Decollect wurde bereits vor fünf Jahren ein Debut-Album veröffentlicht, folglich ist Wound Garden der zweite Studio-Longplayer und beinhaltet kurz und knapp sechs Tracks sowie drei weitere Remixe. Viel mehr gibt es aktuell auch nicht weiter zum Projekt zu sagen und lässt sich auch schwer herausfinden. Das Cover-Layout wirkt jedoch recht anspruchsvoll und mutet vielversprechend an. So ist zumindest vorab schon mal etwas fürs Auge dabei. Ob sich dieser Anspruch auch so auf die Ohren überträgt muss sich jedoch noch heraus stellen.
Mit weitläufigen Drone-artigen Pads sowie Industrial-lastigen Drum-Einlagen beginnt das Intro "Stasis" und überrascht weitestgehend durch gekonntes Zusammenspiel weiterer Elemente wie Leads und den Beginn brachialer Sequenzen.
Unheimlich mutet daraufhin der erste eigentliche Song "Life Amnesia" mit epochaler Melodie an und kombiniert knallharte Supersaw-Leads mit abwechslungsreichen Beats. Mit Anbeginn verzerrter Vocals sowie vollem Klangumfang fängt das Ganze an deutliche Züge von Suicide Commando anzunehmen und schafft es so einen gekonnten Spagat zwischen Dark & Harsh Electro zu vollführen. Das Arrangement ist abwechslungsreich und geht gut in die Ohren, da der Track auch ordentlich abgemischt wurde. Schöne Nummer!
Als nächstes sorgt "The Analog Flesh" durch eine Mischung aus harten Gitarren-Riffs und elektronischer Soundüberlagerung im 3Teeth-Style für eine brachial, martialische Nummer welcher ein klangliches Gesamtvolumen von Wut und Hass gekonnt instrumental umsetzt. Darüber hinaus wissen auch hier die verzerrten Vocalscreams zu überzeugen und so rgen dafür, dass der Hörer vollumfänglich vom düsteren Klangbild erfasst wird. Streckenweise erinnert der Track auch an alte FLA-Songs zur Millenium-Zeit Mitte der 1990er Jahre.
Rhythmisch wird es nach wie vor auch bei "Divided", wobei hier durch Anbeginn der Gitarren-Riffs die dunkle Atmosphäre etwas flöten geht. Auch die hochtönigen Leads sind streckenweise zu viel des Guten. Dafür wissen die bedrohlich, düsteren Vocals recht gut zu überzeugen. Der Song sorgt durch abwechslungsreiches Drum-Gewitter nochmal für etwas mehr Karacho. Auch diese Nummer ist stimmig zusammengesetzt und liefert von Anfang bis Ende ein brachial, durchdachtes Klanggewitter.
Mit einer düsteren Bassline beginnt der Track "Dread". Zu dieser gesellen sich noch rhythmische Gitarren-Riffs und Drumelemente im Deathcore-Stil. Ebenso folgen noch vereinzelte Samples und vergleichsweise seichte Gesangseinlagen. Für eine weiterhin mysteriöse Atmosphäre sorgen zusätzlich Chor-Pads. Hier handelt es sich ebenfalls um eine deutlich kompromisslose Nummer, dessen Ruhe zur Abwechslung jedoch mal gut tut.
Den eigentlichen Abschluß macht auch schon der zunächst Bassline-betonte Song "Malefaktor". Auch dieser beinhaltet einige klangliche Raffinessen und überzeugt durch starke Dynamik und facettenreichem Klang-Wirrwarr. Besonders die sich gekonnt einbringenden Beats fallen hier positiv ins Auge.
Warum das Album nun so kurz ausfällt und zum Schluß noch Remixe zu den unbekannten Tracks "Mechanisms Of Faith", "Chemical Weapons" & "Amnesiac", unter Anderem von Seraphim System & Xentrifuge, folgen statt die eigentlichen Songs noch vorher aufzuführen bleibt leider schleierhaft.
Fazit:
Das noch recht junge und verschleierte Projekt Ritual Aesthetic weiß wie man professionelle Underground-Elektronik macht und diese auch gekonnt umsetzt. Leider ist Wound Garden jedoch recht kurz und zusätzlich zu den Remixen hätte man auch noch die eigentlichen Songs aufführen können, doch nichts desto trotz stimmt hier die Qualität. Das Album geht von Anfang bis Ende in die Vollen und liefert einen brachialen Sound zwischen Dark/Harsh Electro & Industrial Metal. Fans von Projekten wie Suicide Commando, 3Teeth & Psyclon Nine werden auch an dieser Scheibe ihre Freude haben können.
Lieblingstrack: Life Amnesia
Bewertung: 8/10
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