Genre: Dark Electro, Harsh Electro, Industrial
Release: 2018
Homepage: https://www.facebook.com/symptosis
Hin und wieder kommt es vor, dass Einen erstaunlich gute Underground-Produktionen erreichen von denen man bisher noch nie etwas gehört geschweige denn gesehen hat. Allzu viel davon kommt nicht aus Russland, jedoch gibt es auch dort eine fest verankerte Musikszene denen Freunde dunkler Electro-Klänge frönen und welche auch hin und wieder hörbare Dark Electro-Künstler das Tageslicht der Welt erblicken lassen. Umrankt von düsteren Gedankenwelten scheint auch ein gewisser Dmitry Shumilin, welcher mit seinem neuen Projekt Symptosis sein Debut-Album in rein digitaler Form kürzlich unter eigener Hand veröffentlicht hat. Our Future Is War nennt sich die knallharte Ansage und liefert sieben Tracks sowie eine Remix-Variante des gleichnamigen Albumsongs. Das Albumcover erscheint schlicht, hinterlässt jedoch bereits auf den ersten Blick einen provokativ, düsteren Eindruck und bleibt somit nicht unbeachtet. "Gib jedem neuen Künstler eine Chance sich zu beweisen" lautet die Devise, so kann man also auch diesem Gesamtwerk ein genaueres Ohr schenken.
Der gleichnamige Albumtrack startet mit hochtönigen Leads und eingängigen Melodien, welche mit Einsatz tanzbarer Drumbeats eine dystopische Atmosphäre schaffen. Fans von Suicide Commando erscheinen solche Töne höchst vertraut. Neben melodiösen Sequenzen, weitschweifigen Pads und verzerrt, geröchelten Vocals finden sich sämtliche Grundbestandteile eines klassischen Dark Electro-Songs wieder. Die Nummer ist leider etwas schwach abgemischt und könnte etwas mehr Dynamik und Abwechslung im Arrangement vertragen liefert jedoch einen gängigen Song, dessen melancholische Stimmung einen schnell mitnimmt.
Nach dieser monotonen Nummer geht es weiter mit dem Single-Track "Iron Hell" und schwurbelnder Bassline während sich eine schlichte Bassdrum und ähnlich melodiöse Sequenzen wie im letzten Track entsprechend überlagern. Der Song baut sich nach und nach auf und liefert weitere Sawtooth-Leads und recht hochtönige Klangspektren. Könnte sich auf diese Art gut in die Playlist gängiger Szene-DJs gesellen. Die vulominös verzerrten Vocals und die gekonnte Verarbeitung von Kriegsgeschehen fallen dabei besonders positiv auf, doch auch hier könnte man über die Dauer von fast sechs Minuten etwas mehr Abwechslung erwarten.
Etwas atmosphärischer und tonaler macht "Pustota" weiter. Dabei wird eine Grundsequenz gekonnt über mehrere Klangfarben gelayert, während eine eingängige Bassline und rhythmische Drum-Strukturen die düstere Atmosphäre gekonnt verstärken. Die Verzerrung der Vocals tritt hier leider etwas zu dick in Erscheinung, an sich aber keine schlechte Nummer.
Etwas langsamer, doch mit unveränderlicher Klangfarbe, geht es mit "The Ark" weiter. Eine Monotonie ist hier sowohl im Arrangement wie auch bei den gewählten VST-Synths deutlich zu hören. Auch wenn die Songs bisher allesamt eine angenehme Grundbasis für jeden Dark Electro-Fan liefern, so ähneln sie sich doch stark und dem Hörer fällt es auf diese Art und Weise schwer einen Unterschied zwischen einzelnen Arrangements zu erkennen.
In Zusammenarbeit mit Aliscryogen entstand der mit dem deutschen Titel behaftete Song "Ersatz". Akkord-Arpeggios und mysteriöse Bass-Synths ergänzen sich mit glockenartigen Klängen und gekonnt inszenierten Drumbeats. Der Song entfaltet ein angenehm klingendes Volumen und liefert einige klangliche Überraschungen und liefert die herbei gesehnte Abwechslung. Der beste Titel bisher, dem auch die melancholischen, weiblichen Vocals gut tun.
Mit stark nachhallenden Sawtooth-Leads und Suicide Commando-Hörern vertraut klingenden melodiösen Sequenzen setzt "Who Is Your Boss" nach. Hier überzeugen vor Allem die abwechslungsreichen Drum-Parts und die knallharten Arrangement-Wechsel. Ein, vor Allem im ersten Teil, beflügelndes Gesamtgemisch an Klängen dem auch die rauhen, verzerrten Vocals im weiteren Verlauf gut tun.
"A chaos bedget an order, an order bedget a chaos" liefert auch schon den Abschluß und orientiert sich stark an die ersten Songs, so dass kaum ein Unterschied zu anfänglichen Tracks zu vernehmen ist. Eine straighte, knallharte Harsh Electro Drumline, monotone Bass-Synths, einfach gestrickte Sequenzen, verzerrte Vocals und ein voluminöses Gesamtgemisch lautet die Zauberformel. Danach kann man sich noch über einen Cosmic Crusader-Remix des gleichnamigen Albumtracks freuen.
Fazit:
Dmitry Shumilin aka Symptosis liefert mit seinem Debut-Album bei weitem nichts Neues und die Vorbilder im Bereich Harsh & Dark Electro sind klar erkennbar. Es finden sich Einflüsse namhafter Künstler wie Suicide Commando, Hocico, Velvet Acid Christ, Fix8:Sed8 und weitere um nur einige zu nennen. Das Album liefert alles was ein klassisches Album aus diesem Szenesektor so ausmacht und die Klänge schaffen es die gewünschte, dystopische Atmosphäre zu erzeugen. Das Hauptproblem stellt hierbei in erster Linie jedoch die dauerhafte Monotonie einzelner Songs sowie die kaum vorhandene Abwechslung dar. Sämtliche Tracks greifen auf die gleiche Klangwahl zurück und auch das Arrangement ähnelt sich über weite Strecken. An und für sich liefert Our Future Is War auf seine eingängige Art und Weise ein kurzweiliges Freudenobjekt für jeden Fan dieser Musikrichtung, bei dem vor Allem der Anteil verzerrter Vocals zu überzeugen weiß.
Lieblingstrack: Ersatz
Bewertung: 6(,5)/10
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