28.08.2018

The Panic Lift ‎- End Process


Genre: Electro-Industrial, Electro Rock, Synth Pop
Release: 2018
Homepage: http://www.paniclift.net/

Underground Electro und die USA waren seit je her ein zweischneidiges Schwert. Entweder schlugen Künstler ein wie eine Bombe, so dass sich der geneigte Hörer gar nicht mehr satt hören konnte oder man konnte es reihenweise in die Tonne klopfen. Darüber hinaus lässt das Land der verzerrten Gitarren es oftmals auch nur selten zu reinen Electro zu fabrizieren. So ist auch The Panic Lift eine bereits seit über einem Jahrzehnt existierende und in Europa kaum wahrgenommene Band welche die Welten des Alternative Rocks mit elektronischen Elementen vereint und bereits auf vier Studioalben zurückblicken kann. Was in den USA unter dem allgemeinen Begriff Industrial vermarktet wird ist im Grunde genommen oftmals eine Kombination komplexer Electro-Industrial-Klänge begleitet von harten Gitarren-Riffs. Die Band stammt aus Newark, New Jersey, und besteht im Grunde genommen aus den vier Mitgliedern James Francis, Dan Platt, Dan Tourkantonis & Cris Carver, welche unterschiedliche Instrumente zu einem Gesamt-Mix kombinieren. Seit Anfang des Jahrzehnts sind sie bei Metropolis Records unter Vertrag über welches auch der neueste Release End Process veröffentlicht wurde. Ob es sich mit diesem Album nun wirklich hat wollen wir uns genauer anhören.

Mit einem Sprachsample und einigen hochtönigen Effekten läutet "Meat Of The Queen" den Anfang ein. Eine dicke Bassdrum und Screamo-Vocals sorgen für einen klassischen Harsh Electro-Rhythmus und erfüllen den Gehörgang mit vulominösen Klängen. Ein ziemlich straighter Song welcher stilistisch aus den 2000ern stammen könnte wird durch schrille Leads und die einfache Struktur weitergeführt.
Mit etwas atmosphärischeren Klängen macht "Too Late For Healing" weiter und sorgt darüber hinaus mit rockigen Gitarren und akustischen Drums für eine gekonnt eingespielte Electro Rock/Industrial Metal-Nummer wie man es bereits von den Krupps kennt. Der cleane Gesang und die verschrobenen Screams kombinieren einen sanften Ausdruck mit brachialer Härte, welche von Dubstep-Passagen umhüllt wird. Ein Song der in seinem Grundbestand auch Metalcore-Fans gefallen könnte.
"Street Lights" wiederum konzentriert sich eher auf Supersaw-Leads in Kombination mit einer EBM-lastigen Bassline und Electro-Industrial-Drumanteilen. Die cleanen Vocals würden einem eher zusagen, wenn doch der recht hohe Autotune-Anteil wegfallen würde, da dieser dem gesamten Song eine äußerst unnatürliche Note verleiht. Auf instrumentaler Ebene handelt es sich jedoch um einen überaus gelungenen Song.
Der darauf folgende Song "Savages" beginnt desweiteren atmosphärisch und mit einigen disharmonischen Anteilen. Der Fokus orientiert sich hierbei auf einige Samples und auf sich gekonnt einbringede Drum-Anteile. Diese Electro-Industrial-Nummer findet seinen Ausdruck in der Integration gelungener Screams und interessantem Arrangement, dadurch wirkt das Ganze recht angelehnt an Velvet Acid Christ. Der Synth Pop-lastige Refrain verleitht dem Track jedoch seine ganz eigene Note. Gute Nummer!
"Let You Down" liefert wiederum einige noisige Anteile und gewinnt an Fettigkeit hinzu. Das Arrangement geht klar hervor und die Richtung ist gegeben. Die Melodien wissen zu überzeugen und an die Screams hat man sich auch bereits gewöhnt. Auch diese Nummer strahlt einen gewissen Coolness-Anteil aus und es erfreut einem vor Allem, dass das Album als Gesamtwerk bis jetzt schon recht abwechslungsreich ausfällt.
Die zweite Halbzeit beginnt mit "Life Cycle" und eher gedämpften, wenn auch disharmonischen Klängen. Durch leicht gerappte, verschrobene Vocals erinnert dieser Song an neuere Skinny Puppy-Werke, was ihn streckenweise schwer verdaulich macht. Hier prallen abermals unterschiedliche Stilistiken und Elemente aneinander. Der Track ist jedoch recht gut abgemischt, so dass der Klangbrei einem nicht allzu negativ ins Gewicht fällt.
Der nächste Track "Audrey's Light" beinhaltet zunächst angenehm atmosphärische Pads und imposante Effekte. Darüber hinaus integrieren sich noch schön klingende Drum-Elemente sowie schwurbelnde Bass-Synths. Auch der cleane und Reverb-lastige Gesang weiß dahingehend zu überzeugen, vor Allem die Vocoder-Spielereien machen eine Menge her. Ein sehr angenehmer und überzeugender Song.
"The Gift" lässt wiederum eher düstere und mysteriöse Klänge verlauten, was sich durch harte Drum-Elemente und dunkle Sequenzen erkennbar macht. Weiterhin sorgen Screams und hochtönige Leads für eine entsprechende Härte und umhüllen so den Hörer abermals mit einem recht abwechslungsreich gestalteten und wohl überlegten Sound.
Der darauf folgende "Drown" liefert eigensinnige Sequenzen und Klangfarben kombiniert mit gekonnt eingespielten Akustik-Drums und weitläufig, Spannung erzeugenden Klangflächen. Auch dieser Track erinnert stark an Velvet Acid Christ und überzeugt durch Einsatz der energiereichen Vocals. Diese Nummer liefert einen straighte und nicht zu schnellen Song ab, welche den Hörer wissentlich erreicht, auch wenn die verträumt klingenden nachhallenden Vocals etwas weniger Anteil hätten haben können. 
Mit dem zehnten und letzten Track "The Silent War" erwartet den Hörer nochmal etwas komplett anderes, bei dem wieder Ausnahmsweise harte Gitarren-Riffs und IDM-artige Soundeffekte im Vordergrund stehen. Die Kombination daraus in Verbindung mit den cleanen Vocals orientiert sich stilistisch eher an Nine Inch Nails und macht ihn der breiten Masse zugänglich. Warum auch nicht?!

Fazit:
Zugegebenermaßen war ich Anfangs recht skeptisch, was die neue Platte betrifft, da es die Band in der Vergangenheit leider nicht so wirklich geschafft hat mich von ihr zu überzeugen. Allerdings liefern The Panic Lift hier ein doch sehr abwechslungsreich gestaltetes und eindrucksvolles Album ab, welches für viele Geschmäcker diverse Anteile bereit hält. Hier kommen sowohl Fans von Front Line Assembly, Skinny Puppy, Die Krupps, Velvet Acid Christ & Nine Inch Nails auf Ihre Kosten, was eine Menge Stilistken kombiniert. Dennoch fehlt dieser Band und vielleicht auch gerade deswegen ein gewisser Wiedererkennungswert. End Process ist jedoch ein Album, welches mit Intelligenz entstanden ist und durch eine fühlbare Liebe zur eigenen Musik glänzt. So kann man sich bei den zehn auf diesem Album befindlichen Tracks darauf freuen, dass für jeden geneigten Hörer, der ein oder andere zusagbare Song dabei ist.

Lieblingstrack: Drown

Bewertung: 7(,5)/10

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