25.09.2018

Croona ‎– Memento Mori


Genre: Electro-Industrial, Harsh Electro, Synth Pop, Trance
Release: 2018
Homepage: https://www.facebook.com/croonaf/

Hinter dem Newcomer-Projekt Croona verbirgt sich der aus Göteborg, Schweden, stammende Künstler Fredrik Croona, welcher eigentlich auch gar kein Newcomer ist. Seine Anfänge machte der gelernte Koch um die letzte Jahrzehnte-Wende als Writer & Vocalist der modernen Crossover-Band Menschdefekt und erschuf daraufhin sein Harsh Electro-lastiges Anfangs-Projekt Project Rotten mit welchem er zwei Alben veröffentlichte. Daraufhin schloß er sich der vierköpfigen, bei Alfa Matrix unter Vertrag stehenden, Band Cynical Existence welche ebenfalls eine sehr schroffe musikalische Gangart vorlegten, nur um kurz daraufhin wieder als Fredrik Croona bei Advoxya weiter zu machen. Eine Menge Releases sind in den letzten zehn Jahren durch seine Beteiligung entstanden, was somit auf eine unermüdliche Menge an Erfahrung im härteren elektronischen Sektor schließen lässt. Die nächste Etappe lautet also schlicht Croona in Form eines kürzlich bei Infacted Recordings erschienenen Debut-Album Namens Memento Mori. Dieses erscheint in einer kompakt-klassischen Musik-Menge aus zwölf Tracks ohne weitere Remixe. Das Artwork-Cover macht darüber hinaus ebenfalls eine Menge her, also Lauscher auf und CD rein.

Mit sphärischen Pad-Flächen geht es los mit "Into The Shadows" während nach kurzer Zeit clubbige Beats und schwurbelnde Leads einen vulominösen Klang liefern. Der Song klingt von Beginn an sehr smooth, einzig die Ultrasaw-Klangfarbe der melodischen Leads lassen auf Harsh Electro-Wurzeln deuten. Ein nettes, klanglich leicht verspieltes Intro.
Ein Herzschlag führt den Hörer zunächst langsam an "Mine" heran. Der eigentliche Song beginnt mit Trip-Hop-lastigen Drumelementen, Supersaw-Leads und cleanen Synthie Pop-Gesängen. Croona zeigt sich hier von einer deutlich anderen, nachdenklichen und weichen Seite. Hier muss allerdings leicht kritisiert werden, dass die Gesangsstimme etwas zu aufgesetzt klingt und der restliche instrumentale Anteil leicht unterzugehen scheint. Das Crossover an Tonalität ist interessant, fällt es dem Hörer jedoch anfänglich schwer kompletten Zugang zum Song zu erhalten.
Mit Synth Pop-Ansätzen macht auch "Killing Me Again" weiter, wobei die gekonnt eingespielten Drum-Parts sowie Gitarren-Riffs in Kombination mit dem Gesangsstil auch an eine coole Alternative Rock-Nummer erinnern. Die im Hintergrund ruhenden, Lead-seitigen Klangelemente klingen jedoch etwas verwaschen und finden sich schwach im Gesamtmix wieder.
Die melodisch nachhallenden Klanganteile von "Ashes From The Past" sowie die unterschwellig eingespielte Bassline fallen sehr angenehm ins Gewicht. Klassische Drumloops und verträumte Leads sorgen noch zusätzlich für einen schön tanzbaren Club-Track, welchen man sich gerne zu Gemüte führt. Eine äußerst angenehme Kombination unterschiedlich ausgeprägter, sphärischer Klänge sorgt dafür, dass dieser Song gerne von Anfang bis Ende gehört wird.
Mit Pads, welche an einen 1950er Jahre schwarz-weiß Horrorfilm erinnern beginnt "A New Dawn". Diese werden abrupt von dick aufgetragenen Vocal-Parts und verträumten Arpeggios unterbrochen. Ein eher langsamer Song, welcher etwas überkomprimiert erscheint. So stechen doch die Leads zu penetrant hervor und auch die Gesänge hätten ruhig etwas mehr Reverb und Hintergrund-Charakter vertragen können.
"The Day I Died" beginnt zunächst sehr angenehm, doch als dann stark hochtönige, Supersaw-betonte Leads monoton ins Ohr stechen fängt dieser Track schnell an unangenehm zu wirken. Vom Aufbau her unterscheidet sich dieser auch nicht sonderlich von letztem und die Vocals sind ebenfalls etwas zu dick und schief aufgetragen. Schade, denn eigentlich stecken auch in diesem Song so einige klangliche Raffinessen, welche leider schnell unterzugehen scheinen.
Mit Eurodance-artigen Einlagen versucht "Rise Again" es zunächst besser machen zu wollen und schafft es auch indem abermals eher auf angenehme Klangfarben und Drums zurückgegriffen wird. Verspielte Piano-artige Melodien sowie etwas orientierungslos erscheinende Leads sind ein tragendes Element dieses abwechslungsreich gestalteten Songs. Die Harmonie geht dabei streckenweise verloren, jedoch macht es der kreative Anteil wieder wett.
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt der zwischen Electro-Industrial und Breakbeat liegende Song "Bleed For Me", bei welchem ein gewisser Jimmy Bergmann seine Stimme leiht. Das war allerdings keine so gute Idee, denn diese ist nur schwer erträglich und wirkt nicht gerade ansprechend. Dabei liefert der Instrumental-Anteil eine Menge Potenzial des Ausbaus, bei dem hier vorliegenden Gekreische geht dieser jedoch schnell unter.
Leider macht auch "Regret" das nicht gerade besser. Nach einer anfänglich recht angenehmen Bassline und Drumspuren kommen schroffe Harsh Electro-Klänge und abermals Gekreische zum Einsatz. Es wird sicher seine Hörer finden, allerdings gibt es auch in diesem Bereich besseres als das hier dargebotene.
"When All Is Said And Done" geht zum Glück weg vom Ansatz der letzten beiden Songs und liefert abermals eine schöne Synth Pop-lastige Nummer mit nachhallenden Gesangseinlagen, einer feinen Bassline und tanzbarem Beat. Im Refrain kommen zwar wieder Screams sowie schroffe Lead-Synths zum Einsatz, doch diesmal tragen diese nicht so negativ ins Gewicht da sie zum Einen besser aufgenommen wurden und zum Anderen etwas dezenter in Erscheinung treten. Die Mischung machts. In diesem Sinne: Schöne Nummer! Warum nicht gleich so?!
Mit der Ansage "It's Over" nähert man sich abermals mit einem schroffen und straighten Harsh Electro-Song dem Ende. Auch hier tragen die Vocals wieder etwas zu dick auf, der Instrumental-Teil sticht jedoch eher angenehm ins Gewicht.
Zum Schluß liefert der gleichnamige Albumtrack, mit Unterstützung eines gewissen George, noch einen recht wilden Club-Song bei dem das Genre-Crossover in welchem sich der Künstler bewegt deutlich wird.

Fazit:
Croona liefert mit dem unter seinem Nachnamen laufenden, neuen Album ein zweischneidiges Schwert ab und zeigt, dass ihm eine Menge musikalischer Einflüsse zu Grunde liegen. Das Konzept, welches hier vorliegt passt jedoch zu Infacted Recordings, da dieses Label offen für eine Menge moderner Spielarten ist, was durch die Vielzahl namenswerter Releases deutlich wird. Zusammenfassend befinden sich auf Memento Mori sowohl sphärische Trance-Tracks, melancholischer Synth Pop sowie schroffer Harsh Electro. Den größten Schwachpunkt dieses Projekts stellen leider die Vocals dar, diese können sowohl weder auf weicher Gesangsebene noch auf Scream-Ebene überzeugen. Hier könnte man Fredrik dazu raten sich doch einen geübteren Sänger zuzulegen um dem Projekt positiv entgegen zu kommen. Die rein instrumentellen Songs konnten auf diesem Album am besten überzeugen, da hier ebenfalls eine Menge Kreativität zum Vorschein kommt. Auch wenn der ein oder andere Mix etwas verwaschen und disharmonisch klingt, so steckt doch eine Menge Liebe für die eigene Klanggestaltung mittels groß gewähltem Instrumentarium darin. Die erste Hälfte bleibt jedoch deutlich positiver in Erinnerung als die Zweite.

Lieblingstrack: Ashes From The Past

Bewertung: 6/10

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