30.10.2018

Leæther Strip ‎– World Molæster


Genre: Hardcore Electro, Electro-Industrial, Dark Electro
Release: 2018
Homepage: http://www.leaether-strip.com/

Bei dem aus Dänemark stammenden Claus Larsen handelt es sich definitiv um ein Urgestein der dunklen Electro-Szene, welcher mittlerweile zu einer Kultfigur avancieren konnte. Nicht nur, dass er mittlerweile auf über dreißig Jahre Musikerfahrung zurückblicken kann, sein Output an Releases ist über die Jahrzehnte betrachtet ebenfalls recht erstaunlich. Sein absolutes Steckenpferd ist und bleibt das durchgehend bekannte Projekt Leæther Strip, auch wenn die Erfolge mit Klutæ sowie die Zusammenarbeit mit John Mirland und anderen renomierten Künstlern ebenfalls nicht zu unterschätzen sein sollte. Der gern gesehene Sympathisant tritt durchgehend im ganzen Jahr sowohl auf den kleinen wie auch auf den großen Bühnen auf und sorgt immer wieder für eine belebte Live-Atmosphäre. Nicht nur, dass er in vielen weiteren Musikproduktionen seine Finger drin hat, der unermüdliche Künstler veröffentlicht mittlerweile 2 Album-Releases pro Jahr. Sein neuestes Gesamtwerk nennt sich World Molæster und erscheint abermals über eigenem eigenem Haus-Læbel, welches er bisher nur für digitale Releases nutzte. Dicht gepackt mit sechzehn neuen Tracks wartet auch diese Electro-Bombe darauf einige Floorstomper zur Geltung zu bringen.

Das Album beginnt mit "Odium" und weiträumigen Synthklängen, während einige gequälte Samples sowie Claus' markante Erzählstimme den Hörer umschlingen. Trancige Klänge und harte Beats sorgen für eine düstere Electro-Industrial-Nummer, welche einen ordentlichen Opener stark zur Geltung bringt. Die Nummer bäumt sich trotz ihrer Monotonie immer weiter auf, während die leicht verzerrten Vocals nach wie vor ein tragendes Markenzeichen dieses Projekts darstellen.
Mit deutschem Text geht es weiter mit der EBM-lastigen Nummer "Erdbeermund", die eine technoide Bassline sowie maschinelle Drumbeats straight durchlaufen lässt. Die erzählerischen Vocals tragen teilweise zu dick auf und sind gerne auch mal zu viel des Guten. Die Nummer kommt schroff und rauh mit schlichtem Arrangement daher, findet sich jedoch generell ganz gut im eigenen Flow wieder. Eine leicht zwiespätige Sache.
Daraufhin macht der gleichnamige Albumtrack mit einigen Vocal-Effekten und einem Synth Pop-lastigem Beat weiter. Die hochtönigen Sequenzen sowie dezent verhallenden Klangeffekte machen einen guten Eindruck. Auch hier trägt die markante Stimme wieder einen der gewichtigsten Punkte zum Track bei. An sich eine interessante Nummer, welche etwas vom klassischen Leaether Strip abweicht.
"Cracks So Deep" beginnt mit einigen starken und gekonnt abgemischten Sound-Strukturen. Der Song liefert abwechslungsreiche, tanzbare Beats und einige schöne Synth-Elemente. Die markanten Vocals tragen abermals dick auf, halten sich jedoch hier leicht zurück und integrieren sich dadurch ganz gut ins Gesamtgemisch. Eine coole Bassline sowie stilvoll integrierte Samples machen diesen Song zu einer sehr guten Nummer.
Daraufhin beginnt "We Wouldn't Change A Single Day" überraschend gemächlich und kombiniert dezente Synth-Strukturen mit weitläufigen Atmosphärepads und minimalistschen Drum-Elementen. Die Vocals treten dabei vermehrt in den Hintergrund, auch wenn diese mehr versucht als gewollt gesungen in den Ohren hinein schallen. Ein eher zart beseitener Song welcher eine Menge Tiefgang beinhaltet.
Etwas straighter und fetter trägt daraufhin "See You In Pain" auf. Hierbei werden Synth-Bässe umher geschwurbelt, harte Beats nach vorne getrieben und imposante Klangspielereien miteinander kombiniert. Die Vocals liefern einen coolen Flow ab und kombinieren zusätzlich instrumentale Anteile ganz gut in diese clubbige Nummer mit ein.
"The Sound Of Sheffield" baut darauf auf und kombiniert minimalistische Synth-Sequenzen mit gekonnten Dark Electro-Beats während Claus dramaturgische Gesänge abliefert. Ebenfalls eine feine Mixtur unterschiedlicher Klangfacetten, welche der begnadete Künstler hier abermals an den Tag legt.
Tanzbar und schwurbelnd legt daraufhin "The Great Wide Closed" einen drauf und kombiniert erzählerische Samples mit einem einfachen und Bass-lastigen Arrangement. Die Dynamik zwischen weicher Absenkung und harten, überspitzten Klängen sind das tragende Markenzeichen dieses Songs. Letzteres überzeugt jedoch leider nur bedingt, denn auch hier gilt: Weniger ist manchmal.
Darkwave-lastig wird es sogleich mit "Have No Fear" als zunächst Glockenspiel und weitläufige Pads erzählerische Samples einleiten. Richtig cool wird der Song vor Allem ab dem Zeitpunkt als eine schwurbelnde Bassline nachlegt und als tragendes Element dieses Tracks fungiert. Die Vocals ergänzen sich ebenfalls sehr gut in dieses harmonische und durchdachte Klanggebilde mit hinein. Überaus coole Nummer!
Straight und maschinell wird es sogleich mit "Your Violence My Gasoline". Die Bassline erinnert dabei etwas an Nitzer Ebb, wird jedoch von den rauhen und schroffen Vocals sowie den straighten Drumbeats schnell zu Nichte gemacht. Dabei schleichen sich unangenehme Frequenzen und eigensinnige Sequenzen in den Song mit ein, so dass dieser leider nicht nur sporadisch zu überzeugen weiß.
Mit harten Beats macht auch "Anxiety" weiter und mischt verschiedene Klangelemente zu einem vulominösen Gesamtgemisch zusammen. Sphärische Melodien sowie straighte Bass-Sequenzen sorgen dafür, dass auch dieser Track eine klare Struktur mit den Laeather Strip-typischen Facetten erhält.
Mit maschinellen Klängen sowie technoiden Drumbeats legt "His Domain" nach und sorgt durch Laser-artige Klänge und verspielte Sequenzen kombiniert mit der eigenen markanten Stimme für ein recht verschrobenes Klangbild. Dieser Song klingt ebenfalls äußerst zeitgemäß und kombiniert auf dynamische Art und Weise zarte Klänge mit harten Beats, was ein recht zeitgemäßes Klangbild abliefert.
Chor-artige Pads sowie Streichersamples sorgen dafür, dass "Harvest Of The Rejects" von Beginn an zunächst recht episch anmutet. Dazu gesellen sich nach kurzer Zeit noch harte Beats und einige trancige Elemente, kurz bevor dieser Song zu einer leichtläufigen Synth Pop-Nummer mit im Hintergrund vorhallenden Atmosphäre-Elementen und tonal harmonischen Bass-Sequenzen weitergeführt wird. Die Vocals ergänzen sich hier mal mehr, mal weniger positiv hinzu. Eine jedoch äußerst abwechslungsreiche Nummer, welche zunächst etwas Zeit braucht sich darauf einzulassen.
Einen feinen Flow erfährt "You Move You Die" von Anfang an. Dabei werden straighte Beats und tonale Leads zusammen mit einer schwurbelnden Bassline und leicht disharmonischen Vocals in eine sphärische Ebene verlegt.
EBM-lastig wird es sogleich mit "Drop The Bullshit" bei dem eine starke Bassline den Ton angibt, während die Drums keinen großen Unterschied zu vergangenen Songs liefert. Dazu kommen noch harte Shouts und verspielte Klangeffekte im Front 242-Stil. Starke Nummer!
Zum Schluß gibt es mit "Where The Poppies Grow?" nochmal einige experimentelle Klangeffekte, schöne Bass-Synths und ein eher langsames und atmosphärisches Klangbild, welches gut in die Ohren geht. Schöne Synth Pop-Nummer zum Abschluß!

Fazit:
Zugegeben konnten Leæther Strip-Alben der letzten Jahre nicht ganz so überzeugen wie anfängliche Releases. Dafür liefert Claus Larsen mit World Molæster doch mal wieder ein wahres Meisterwerk dunkler Klangkünste ab und das über so ziemlich alle Genrebereiche, die im schwarzen Underground Anklang finden. Das macht diesen unvergleichlichen Künstler auch aus, denn er bleibt seiner Linie treu und schafft es dennoch ein großes Repertoire an Abwechslung zum Besten zu geben. Zugegeben sind die Vocals hier und da etwas zu dick aufgetragen. Nichts desto trotz kann sich der geneigte Hörer hier auf ein deftiges Album mit einer Menge wunderbarerer Tracks freuen, bei denen es gar nicht mal so leicht fällt seinen Favoriten daraus zu ermitteln. Hut ab, mal wieder eine Profi-Leistung!

Lieblingstrack: Cracks So Deep

Bewertung: 8(,5)/10

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