Release: 2019
Homepage: https://www.facebook.com/markholon/
Der kanadische Sound Producer Mark Rydyger, den viele Fans elektronischer Klangkunst bis vor einiger Zeit noch gar nicht so wirklich auf dem Schirm hatten, produziert seit fünf Jahren Album-Releases im Rekord-Tempo. Nicht einmal ein Jahr ist es her da lieferte der ambitionierte Künstler mit seinem Projekt Holon und dem Titel Disruptive Technology ein hochkarätiges Album der renomierten kanadischen Klangschule. Album Nummer fünf innerhalb von fünf Jahren ist kürzlich erscheinen und hört auf den Namen Breaking the Simulation. Dieses erscheint abermals bei Subatomic Audio und beinhaltet dreizehn neue Tracks mit ca. einer Stunde Spielzeit. Darüber hinaus erscheint das Album nur digital, was die Vertriebswege wohl etwas leichter gestalten lässt und den hohen Output erklärt. Dabei gibt es das Projekt eigentlich schon seit knapp fünfzehn Jahren. Doch zu Beginn des Jahrtausends sind nur zwei Veröffentlichungen erschienen, welche auch relativ schnell untergingen. Die Zeit war wohl noch nicht reif für einen derart anspruchsvoll, komplexen Sound. Die Ambitionen liegen klar in Cyberpunk-getriebenen Soundsphären im Stile von Mentallo & The Fixer, Front Line Assembly & Terminal State. Somit wirkt auch der neueste Release schon mal von Grund auf vielversprechend.
Den Anfang liefert ein Track Namens "A Singular Purpose" und beginnt vertraut atmosphärisch mit weitläufigen Pads, anmutigen Sci-Fi-Effekten und nach kurzer Zeit mit einer straighten, stimmungsvollen Synthwave-Bassline, die Tempo macht. Darüber hinaus werden noch melodische Sequenzen und zusätzliche atmosphärische Effekte gelayert. Die Drums klingen recht minimalistisch und dadurch streckenweise etwas dünn in Anbetracht des voluminösen Gesamtbilds. Dennoch ein schöner Album-Start und hervorragendes Klangbild welches hier einem entgegen gebracht wird.
Daraufhin folgt mit "Integrity Preservered" ein ebenso schönes, ambientes Klangbild welches mit einigen schnelleren technoiden Sequenzen sowie einer treibenden Bassline ansetzt. Die Drums kommen hierbei Breakbeat-lastig zum Einsatz und gliedern sich gut ins Gesamtbild ein. Unterschiedliche Effekte und vereinzelte Klangspielereien sorgen dafür, dass der Track weiter an Fahrt gewinnt und überhaupt nicht langweilig wird. Die zum Mittelteil hin gelungenen Atmosphäre-Pads, welche an einen Blade Runner-Soundtrack erinnern sorgen auch nochmal für ordentlich Pepp. Tolle Nummer!
"What Is Real Anyway" beginnt mit zischenden Effekten und clubbigem Bassdrum-Ansatz. Durch ausschweifende, düstere Flächen wird von Beginn an Spannung erzeugt. Ein sehr verträumter Sound, welcher für einen fließenden Gedankenstrom sorgt. Es bleibt auch nach wie vor cool als sich zusätzlich noch dicke und schön klingende Bass-Synths nahtlos anschließen. Zur Mitte hin wird es streckenweise etwas ambienter und mysteriöser. Zischende Sequenzen sowie weitere clubbige Elemente runden das Gesamtbild gelungen ab.
Mit einigen Samples und einem Herzschlag-Rhythmus setzt "Street Level Cybernetics" etwas anders an. Nach kurzer Zeit entpuppt sich dieser Song jedoch als eine überaus gelungene Oldschool EBM Nummer mit vertrautem Arrangement, schönen Bässen sowie weiterhin gelungenen Sequenzen. Hier wird viel mit unterschiedlichen Klangelementen experimentiert, was sich harmonisch betrachtet äußerst positiv bemerkbar macht. Auch dieser Track ist faszinierend schön umgesetzt.
Spacig und atmosphärisch geht es von Beginn an mit "The Outer Edge" weiter. Hier wird man Zeuge der ganz hohen Layer-Kunst als sich eine nach vorne preschende Bassline zusammen mit im Hintergrund verhallenden, melodischen Sequenzen ein gekonntes Wechselspiel liefert. Weitere Pads und Effekte sorgen noch dafür, dass dieser Track eine gelungene Abmischung erfährt. Synthwave-lastige Drums sowie eine ambiente Klanggestaltung erfüllen den Raum zusätzlich mit klanglicher Tiefe.
"The Price Is Your Humanity" beginnt etwas ruhiger und zurückhaltender und setzt zunächst Hi-Hats und seichte Sequenzen in den Vordergrund während FX-Elemente im Hintergrund eine warnende Message übertragen. Eine dicke Bassline sowie Loops im Synthwave-Stil sind desweiteren die tragenden Elemente dieses an einen Stranger Things-Soundtrack angelehnten Track, welcher schön an 1980er erinnert. Auch toll: Die Pads, die sich zum Mittelteil hin immer weiter ausdehnen.
Seine Expertise setzt Holon auch mit "Lifeline" mit Beginn der zweiten Albumhälfte weiter fort. Das hier zu Grunde liegende Arrangement ist klassisch für Dark Electro und spielt mit tonal gelungen umgesetzten Melodien sowie Stereo-Effekten. Bass-lastige Synths, welche LFO-getriggert gut ankommen sowie ein darüber hinaus effektreicher Drum-Einsatz runden das Gesamtbild ab. Wieder eine hervorragend inszenierte und abwechslungsreiche Nummer.
Mit dem netten Titel "From Hero To Zero" geht es Lead-lastig und mit einigen Soundsamples im 1980s Stil weiter. Bedrohliche, atmosphärische Flächen sowie minimalistische Drums lassen diesen Song ausschweifend wirken, jedoch nicht zu dünn. Richtig fett wird der Sound erst als Bassline und sich überlagernde, technoide Sequenzen sich hinzu ergänzen. Eine langsame Nummer, welche viel Spannung aufbaut und kreativ umgesetzt wurde.
Der darauf folgende "The Place That Never Was" setzt wie der Titel bereits aussagt etwas verträumter und atmosphärischer an und liefert ein anmutiges sowie stilvoll inszeniertes Klangbild, was vor Allem aus den effektreich umgesetzten Flächen sowie den Reverb-lastigen Melodien hervor geht. Die Drums treten mit schönen Breakbeat-Loops in Erscheinung und klingen ebenfalls anspruchsvoll zur Geltung gebracht. Tolle Nummer!
Weiter geht es mit "It All Falls Into Place" und verspielten Synth-Klängen. Ein straighter Club-Beat und Sci-Fi-lastige Effekte umrunden diese FM-lastige Nummer. Dies wird zusätzlich noch durch eine treibende und klanglich schön umgesetzte Bassline verstärkt. Zur Break hin darf man sich noch über einige anmutige melodiöse Einsätze freuen. Ein wunderschöner Song, welcher mit viel Liebe fürs Detail zur Geltung gebracht wurde.
Durch "Data Runner" fühlt man sich von Beginn an in Computerwelten der Marke Tron versetzt. Eine Reverb-lastige repetitive Sequenz sowie sich immer weiter ausdehnende Wave-Pads sorgen in Kombination mit geradlinigen Loops für eine Future-lastige Atmosphäre. Die sich eingliedernden Bass-Synths haben dagegen eher etwas Oldschool-lastiges. So entführt dieser ambiente Synthwave-Track den Hörer recht schnell in zukunftsweisende Welten, was äußerst ambitioniert klingt.
Der gleichnamige Albumtrack ist auch gleichzeitig der längste dieses Albums und stellt zunächst eine düstere EBM-Bassline in den Fokus, die zusätzlich noch von technoiden FM-Sequenzen gelayert wird. Die Effekte sorgen desweiteren noch für eine leicht bedrohliche Stimmung, während die Drum-Elemente eher minimalistisch, wie schon zu Beginn des Albums, in Erscheinung treten. So liefert das Arrangement gemäß eines Baukasten-Prinzips ein Element nach dem anderen bis nach ca. der Hälfte der Zeit der Beat eine neue Richtung aufzuweisen scheint. Ein spannender Song, der sich selbst über den gesamten Verlauf immer wieder neu zu erfinden scheint.
Mit "A Matter Of Trust" endet dieses abermals wunderschön inszenierte Konzeptalbum von Mark Rydyger auch schon. Dabei handelt es sich um eine weitere dicke Nummer unterschiedlicher Klangfacetten, die sowohl ambitionierte Bass-Sequenzen, tanzbare Drums und atmosphärische Effekte zum Besten liefert!
Fazit:
Es ist teilweise unverständlich, dass ein Projekt wie Holon nach wie vor als Geheimtipp gilt und sich im Underground verbirgt. Das hier abgelieferte Album von Mark Rydyger beinhaltet alles was ein gutes Electro-Album haben muss. Die Bass-Sequenzen kommen fett, die Rhythmik ist tanzbar und abwechslungsreich, die Pads atmosphärisch und die Melodien verträumt und elegant in Szene gesetzt. Breaking The Simulation setzt nochmal einen drauf und hebt den Künstler auf ein ganz anderes Level als es die bisher, ebenfalls bereits gelungenen Alben, taten. Obwohl Vocals gänzlich ausbleiben wird dem Hörer bei diesem Machwerk über die gesamte Dauer nicht eine Minute langweilig. Es macht einfach Spaß die sphärischen Klänge auf sich wirken zu lassen, während dynamische Rhytmik-Verläufe und komplex inszenierten Sequenzen einen gedanklich in andere Dimensionen entführen. "Chapeau!" an den Künstler und eine Hörempfehlung für jeden, der anspruchsvolle, elektronische Klangästhetik zu schätzen weiß!
Lieblingstrack: Breaking The Simulation
Bewertung: 10/10
Weiter geht es mit "It All Falls Into Place" und verspielten Synth-Klängen. Ein straighter Club-Beat und Sci-Fi-lastige Effekte umrunden diese FM-lastige Nummer. Dies wird zusätzlich noch durch eine treibende und klanglich schön umgesetzte Bassline verstärkt. Zur Break hin darf man sich noch über einige anmutige melodiöse Einsätze freuen. Ein wunderschöner Song, welcher mit viel Liebe fürs Detail zur Geltung gebracht wurde.
Durch "Data Runner" fühlt man sich von Beginn an in Computerwelten der Marke Tron versetzt. Eine Reverb-lastige repetitive Sequenz sowie sich immer weiter ausdehnende Wave-Pads sorgen in Kombination mit geradlinigen Loops für eine Future-lastige Atmosphäre. Die sich eingliedernden Bass-Synths haben dagegen eher etwas Oldschool-lastiges. So entführt dieser ambiente Synthwave-Track den Hörer recht schnell in zukunftsweisende Welten, was äußerst ambitioniert klingt.
Der gleichnamige Albumtrack ist auch gleichzeitig der längste dieses Albums und stellt zunächst eine düstere EBM-Bassline in den Fokus, die zusätzlich noch von technoiden FM-Sequenzen gelayert wird. Die Effekte sorgen desweiteren noch für eine leicht bedrohliche Stimmung, während die Drum-Elemente eher minimalistisch, wie schon zu Beginn des Albums, in Erscheinung treten. So liefert das Arrangement gemäß eines Baukasten-Prinzips ein Element nach dem anderen bis nach ca. der Hälfte der Zeit der Beat eine neue Richtung aufzuweisen scheint. Ein spannender Song, der sich selbst über den gesamten Verlauf immer wieder neu zu erfinden scheint.
Mit "A Matter Of Trust" endet dieses abermals wunderschön inszenierte Konzeptalbum von Mark Rydyger auch schon. Dabei handelt es sich um eine weitere dicke Nummer unterschiedlicher Klangfacetten, die sowohl ambitionierte Bass-Sequenzen, tanzbare Drums und atmosphärische Effekte zum Besten liefert!
Fazit:
Es ist teilweise unverständlich, dass ein Projekt wie Holon nach wie vor als Geheimtipp gilt und sich im Underground verbirgt. Das hier abgelieferte Album von Mark Rydyger beinhaltet alles was ein gutes Electro-Album haben muss. Die Bass-Sequenzen kommen fett, die Rhythmik ist tanzbar und abwechslungsreich, die Pads atmosphärisch und die Melodien verträumt und elegant in Szene gesetzt. Breaking The Simulation setzt nochmal einen drauf und hebt den Künstler auf ein ganz anderes Level als es die bisher, ebenfalls bereits gelungenen Alben, taten. Obwohl Vocals gänzlich ausbleiben wird dem Hörer bei diesem Machwerk über die gesamte Dauer nicht eine Minute langweilig. Es macht einfach Spaß die sphärischen Klänge auf sich wirken zu lassen, während dynamische Rhytmik-Verläufe und komplex inszenierten Sequenzen einen gedanklich in andere Dimensionen entführen. "Chapeau!" an den Künstler und eine Hörempfehlung für jeden, der anspruchsvolle, elektronische Klangästhetik zu schätzen weiß!
Lieblingstrack: Breaking The Simulation
Bewertung: 10/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen