Genre: Dark Electro, Industrial
Release: 2019
Homepage: https://www.facebook.com/statiqbloom/
Die moderne Dark Electro & Electro-Industrial-Welle scheint auch in diesem Jahr erfolgreich weiter zu schwimmen und so wundert es nicht, dass nach wie vor immer mehr Veröffentlichungen das Licht der Welt erblicken. Nordamerika ist für diese Stilrichtungen ein ebenso heißes Pflaster wie Europa und was mit Skinny Puppy & Front Line Assembly begann, wird aktuell mit Bandprojekten wie Statiqbloom weiter gesponnen. Das Projekt selbst stammt ursprünglich aus Brooklyn, New York, und wurde bis vor zwei Jahren noch solo von Fade Kainer bereits seit Anfang diesen Jahrzehnts eigeniniativ in die Wege geleitet. Seit der letztjährig erschienenen EP "Infinite Spectre" ist Denman C. Anderson als zweiter Mann zur Band hinzu gestoßen und durfte spätestens während der kürzlich stattgefundenen Europa-Tour auch hier zu Lande beweisen was er auf dem Kasten hat. Zeitgleich erschien kürzlich ebenfalls das neue Studio-Album Asphyxia, beim renomierten US-Amerikanischen Label Metropolis Records, welches hier eine genauere Betrachtung finden wird. Bereits in der Vergangenheit bewiesen die zwei langhaarigen Zeitgenossen, dass sie ein feinfühliges Händchen für komplexe Klanggestaltung besitzen und sich auch vor großen Bühnen nicht verstecken brauchen. Spätestens seit dem grandiosen Auftritt auf dem WGT EBM Warm-Up 2019 ist das Projekt auch hier zu Lande kein Geheimtipp mehr und fand eine relativ schnelle, hohe Fan-Base. Diese Tatsache ist in Anbetracht der gelieferten Musikqualität jedoch nicht verwunderlich. Asphyxia erscheint in elegant dunkler Cover-Optk und beinhaltet neun Tracks mit knapp vierzig Minuten Spielzeit. Es ist dadurch nicht das dickste Album, doch bekanntlich geht Qualität über Quantität.
Das Album beginnt mit atmosphärisch, noisigen Effekten und dem Track Ceaseless. Kurze Zeit darauf sorgen brachiale Drum-Elemente und Distortion-lastige Vocals für ein typisch nordamerikanisches Sound-Schema. Es stoßen weitere, düstere Industrial-Effekte und verspielte Percussion-Elemente hinzu, welche das kalte Ambiente dieses rauhen Tracks verstärken. Die Kompression ist trotz der Verzerrungen gut inszeniert, nichts desto trotz würde dem Song etwas mehr Ambiente nicht schaden.
Auch bei "Until Oblivion" bleibt es schwer und dunkel, jedoch werden die atmosphärischen Elemente mehr durch Reverb-lastige Synth Pads erzeugt, während die einsetzenden Drum-Loops etwas komplexer und weniger Rabiat in Erscheinung treten. Ein Dark Electro-Track, wie man ihn bereits aus vergangenen Releases des Projekts kennt. Die Vocals treten mit leicht nasalem Skinny Puppy-Ansatz zusätzlich in Erscheinung, halten sich jedoch vergleichsweise noch etwas zurück. Dennoch eine sehr schöne und unter die Haut gehende Nummer.
Effektreich legt auch "Possession" mit einigen Samples und dumpfen Klängen nach. Die Beatdrums treten hierbei zunächst etwas Dub-lastig in Erscheinung, die stark verzerrten Distortion-Vocals sind jedoch eindeutig zu viel des Guten. Eine rauhe und schroffe Industrial-Nummer, welche mit Noises und wirren Klängen um sich wirft. Die Kunst dahinter ist klar, der Rest ist Geschmackssache. Als Hörer tut man sich jedoch etwas schwer mit diesem Song warm zu werden.
"Painted Red" sorgt zunächst für eine mystische Stimmung, fährt die Geschwindigkeit in Anbetracht der rapiden Percussion-Loops jedoch schnell hoch. Eine experimentierfreudige Electro-Industrial-Nummer mit facettenreichen Klängen. Die Bass-Synths gehen etwas unter und hätten einen deutlicheren Mix vertragen können. Die Vocals erscheinen bei diesem Song eher nebensächlich und treten als zusätzliche Instrumental-Spur im Hintergrund auf. Recht imposant an diesem Song ist jedoch der abrupte Tempo-Wechsel. Die Nummer gibt sich äußerst kreativ und avantgardistisch.
Mit maschinellen Effekten und Industrial-Klängen macht auch "Eight Hearts Eight Spikes" weiter. Darüber hinaus treten dumpfe, gewaltige Beats in Erscheinung welche sich gekonnt mit komplexen Percussion-Loops kombinieren und die einsetzenden Shouts gut begleiten. Die Nummer wirkt von Beginn an recht diabolisch und weiß auf Grund seiner kreativen Umsetzung zu gefallen.
"Silver Face" liefert dahingehend Wave-lastige Bass-Synths und experimentelle Glitches und nimmt klangtechnisch destruktiv Fahrt auf. Der Fokus bei diesem Song scheint eindeutig bei einer experimentierfreudigen Klangtüftlerei zu liegen, welche auf facettenreiche Art und Weise ein interessant, ambientes Instrumental-Muster zum Besten gibt. Vocals treten hier nur dezent in Erscheinung.
Das dritte Drittel macht weiter mit einer erneut rauhen Industrial-Nummer Namens "Figure Behind The Door". Hier entsteht ein starkes Gezerre, Sample-Effekte werden eingesetzt und schroffe Disto-Shouts penetrant in den Vordergrund gelegt. Der Mix ist ebenfalls ziemlich rauh und auch hier stellt sich in erster Linie eine geschmackliche Frage. Kein leicht zugänglicher Track.
Der Anschluß-Song "No Providence" versucht sich wiederum zunächst atmopshärisch, jedoch auch mit clubbigen Drum-Einlagen und klarem Arrangement, durchzusetzen. Dies wirkt auf jeden Fall recht vertrauenswürdig und erinnert an vergangene Songs des Projekts. Die Vocals treten nach wie vor mit stärkerem Distortion in Erscheinung, gliedern sich jedoch auch gut in den Gesamt-Mix ein. Die Synth Pads sind sehr schön inszeniert und so weiß dieser Song mal wieder besser zu überzeugen.
Den Abschluß macht zuletzt noch die etwas ambiente Industrial-Nummer "Descent" mit einigen dumpfen Klängen, effektreichen Samples und imposanten Klangspielereien. Die Vocals treten dabei kaum verständlich und stark verzerrt in Erscheinung.
Fazit:
Den Erfolg, den Statiqbloom derzeit hat, sei der Band durchaus gegönnt und ist in Anbetracht vergangener Releases auch berechtigt. Leider schafft es Asphyxia jedoch nicht den Erwartungen, die man auf Grund zuletzt veröffentlichter Alben und EPs hat, gerecht zu werden. Die Stilistik hat sich bei diesem Album ganz klar von Dark Electro etwas distanziert und orientiert sich mehr an den Industrial der alten Schule. Das hat durchaus seine Daseinsberechtigung und kreativ umgesetzt ist das Ganze auch. Es ähneln sich jedoch viele Songs sehr stark und lassen eine gewisse Atmosphäre vermissen. Die Vocals treten über weite Strecken bei diesem Album sehr rauh in Erscheinung und das Mixing hätte etwas organischer ausfallen können. Dem Album fehlt es eindeutig etwas an pepp. Dennoch befinden sich auch auf Asphyxia so einige namhafte Tracks und Freunde von Skinny Puppy können auch hier bedenkenlos zugreifen. Der Rest bleibt jedoch, wie bereits erwähnt, Geschmackssache!
Lieblingstrack: Until Oblivion
Bewertung: 7/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen