Genre: Industrial Metal, Electro Rock
Release: 2019
Homepage: http://www.facebook.com/3Teeth
Die Band 3Teeth stammt aus Los Angeles, USA, und legte eine der steilsten Underground-Karrieren der letzten Jahre hinter sich. Zur Mitte diesen Jahrzehnts starteten sie mit ihrem gleichnamigen, äußerst Industrial-lastigen Album, welches noch beim kanadischen Label Artoffact Records erschien und brachten ein brachiales, sozialkritisches Feuerwerk zum Vorschein. Das Album selbst schlug ein wie eine Bombe und die Auftritte der Band begeisterten auf sämtlichen internationalen Bühnen. Das Kollektiv bestehend aus Alexis Mincolla, Andrew Means, Chase Brawner, Justin Hanson & Xavier Swafford zeigte sich stets von einer äußerst kreativen Seite mit Wiedererkennungswert, was nicht zuletzt an ihrem post-apokalyptischen Mad Max-artigen Rocker-Auftreten gespickt mit einem gewissen 80s Flair liegt. Musikalisch könnte man das Kollektiv als inoffizielle Nachfolger von Ministry einstufen, denn die Industrial Metal-Riffs sowie die vokalen Einsätze kommen dieser Stilistik schon recht nahe. Auch das vor zwei Jahren erschienene zweite Album <shutdown.exe> provozierte erneut mit kritischen Ansätzen gegenüber der US-Politik, konnte jedoch musikalisch nicht so ganz überzeugen. Alle guten Dinge sind drei könnte man sich nun bei dem kürzlich erschienenen Album Metawar meinen. Dieses soll noch Rock/Metal-lastiger sein und wurde kürzlich über das kommerzielle Platten-Label Century Media Records veröffentlicht. Alles Faktoren, die eine klare Richtung vorgeben. Das Cover liefert eine kreative Optik, das Motto bleibt rot und es finden sich dreizehn neue Tracks auf dem Album, die darauf warten gehört zu werden.
Es geht los mit dem Intro "Hyperstition", welches atmosphärische Effekte und eine langsam anrückende bedrohliche Bassline beinhaltet. Cineastische Samples sorgen noch zusätzlich für eine beklemmende Atmosphäre.
Daraufhin geht "Affluenza" brachial mit harten Gitarrenriffs und einem groovigen Beat los. Die Vocals treten dabei mit klarem Gesang in Erscheinung und erinnern etwas an Marilyn Manson. Elektrische Anteile treten hier als zusätzliche Effekte und flächendeckende Atmosphäre-Pads auf. Ein starker und ordentlich abgemischter Track mit einer Menge Energie und selbstbewusstem Arrangement gleich zu Beginn.
Der nachfolgende "Exxxit" klingt von Beginn an nicht weniger brachial, liefert jedoch deutlich dickere Bässe und ein gemächlicheres Tempo. Die Stilistik erinnert dabei etwas an Nine Inch Nails und baut sich Stück für Stück auf. Die Gitarren-Riffs ergänzen sich gut zu den Electro-Industrial-Ansätzen und sorgen dafür, dass diese dunkle Nummer gut in die Ohren geht. Der Flanger-Effekt im Gesang macht ebenfalls etwas her. Die Produktionsqualität fällt hier sensationell gut aus.
"American Landfill" wirkt wiederum deutlich Industrial Metal-lastiger. Harte Gitarren begleiten eine FM-getriggerte Bassline. Innerhalb der Gesang-Parts wird mit unterschiedlichen Effekten experimentiert. von Voice Noise bis leichtem Vocoder ist so einiges Vertreten, jedoch alles klar und verständlich. Auch bei diesem Track merkt der Hörer schnell, dass hier Profis sowie ein sehr teures Produktions-Studio am Werk waren. Starke Nummer!
Man kann sich wohl relativ schnell beantworten wem "President X" gewidmet ist. Der Song beginnt zunächst mit einigen Stimmungs-machenden Samples und Effekten bis Deathcore-lastige Gitarren-Riffs und eine genial inszenierte Drum-Rhythmik den Ton angeben. Der Gesang klingt hierbei leicht verschwommen und ähnelt Rob Zombie. Der Track zieht sich experimentell und abwechslungsreich wie ein seidener Faden durch und macht ebenfalls eine Menge her.
Der daraufhin folgende "Altaer" sorgt zur Abwechslung mal zum Durchschnaufen. Mit Breakbeat-lastigem Downtempo und seichtem Gesangspart sorgt eine relativ stille Nummer für ein atmosphärisch starkes Klangbild. In den Breaks wird es noch etwas brachialer, die Übergänge kommen hierbei jedoch sauber rüber. An sich wirkt der Track gesamtheitlich betrachtet jedoch etwas fad.
"Time Slave" macht weiter mit einigen Samples und ebenfalls Deathcore-lastigen Gitarren-Parts, während die Electro-Elemente sich nicht sonderlich von vorherigen Songs unterscheiden. Der Track klingt ziemlich flüßig inszeniert, liefert jedoch keine Überraschung und verhält sich tonal wie die vorherigen. Somit eine sehr gut produzierte, jedoch etwas langweilige Nummer.
Weiter geht es mit "Bornless" und einem rhythmischeren, straighten Arrangement. Der bedrohliche Track geht sofort nach vorne und schafft ein gekonntes Industrial Metal-Klangbild mit klasse Shouts und ordentlich Wumms. Für ein wenig Abwechlungsreichtum sorgen noch die einsetzenden Electro-Effekte und verspielten Drum-Ansätze.
Nicht sonderlich anders, nur etwas langsamer wirkt daraufhin "Surrender". Schön ist, dass man an Hand der düsteren FM-Bassline hier noch etwas verstärkter auf elektronische Elemente setzt. Die Vocals kommen zunächst sanft zur Geltung, setzen jedoch gut an. Schön überlegte Lyrics und einige atmosphärische Pads runden den gesamten Track noch etwas ab.
Atmosphärisch und leicht technoid setzt "Sell Your Face 2.0" an. Der Titel ist in seiner ursprünglichen Version einer der ersten, den die Band veröffentlicht hat. Hier gibt es sozusagen nochmal eine aufgemotzte und Metal-lastigere Version, die relativ eingängig klingt. Keine schlechte Nummer, gefühlt hatte der Vorgänger jedoch etwas mehr Charakter.
Mit "Blackout" kommt auf Grund der gewählten Samples etwas mehr Apokalypse-Stimmung auf. Der Song verhält sich zunächst gemächlich und liefert sanfte Melodien und orchestrale Klangflächen. Eine dumpfe Bass-Sequenz und imposante Lead-Synths kommen nach etwa einer Minute zum Einsatz. Ein sauberer und klarer Gesangs-Part sorgt in Kombination mit straighten Drums noch für einen groovigen Beat. Nette Alternative Rock-Nummer.
Daraufhin kommt mit "The Fall" eine ähnliche Nummer zum Einsatz, deren Vocal-Part sich gleich verhält. Jedoch finden sich hier sehr schöne, sanfte Wave-Synths und abwechslungsreiche Drums in diesem Song wieder. Die Gitarren-Riffs wirken hier etwas verträumt und sehr melodisch. Langsame und starke Nummer zum Nachdenken.
Den Abschluß macht noch eine coole und deutlich brachialere Cover-Version zum Foster The People-Charthit "Pumped Up Kicks". Die elektronisch sequenziellen Anteile kommen sehr stark, der Gesang ist gemächlich gehalten und beinhaltet einen gut eingesetzten Flanger-Effekt. Sehr starke Nummer, die sich im Refrain noch zusätzlich entfaltet.
Fazit:
Die 5-köpfige Band 3Teeth ist ein eingespieltes Team und musikalische Profis durch und durch. Das wird auch mit dem dritten Studio-Album Metawar sehr deutlich zur Schau gestellt. Der größte Unterschied den dieses Album zum vorherigen hat ist die klare Massentauglichkeit. Alle auf diesem Album befindlichen Songs sind sauber umgesetzt, weisen kaum Experimentierfreude auf und liefern ein fettes Klangbild. Das ist auch gleichzeitig jedoch die Krux an der Sache, denn vielen Songs fehlt es gewissen Ecken und Kanten sowie Charakterstärke. Die perfekte Endproduktion deutet natürlich auch auf einen großen Geldhahn hin und so wirklich Underground ist das Ganze schon lange nicht mehr. Darüber hinaus ähneln sich sehr viele Songs etwas zu stark in ihrem Klangbild. Etwas mehr Facettenreichtum wäre schön gewesen. Fans von Größen wie Ministry, Nine Inch Nails & Rob Zombie werden jedoch auch mit diesem gesamten Machwerk, welches sich deutlich von den letzten beiden Alben unterscheidet, ihre Freude haben.
Lieblingstrack: Pumped Up Kicks
Bewertung: 8/10
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