Release: 2019
Homepage: https://www.facebook.com/paralyzzerEBM/
Bei dem hier vorliegenden Album handelt es sich um ein Comeback mit dem bis vor einem Jahr noch niemand gerechnet hätte. Hinter dem Projekt Paralyzzer verbirgt sich nämlich kein geringerer als der Aachener Michael Formberg, welcher noch Anfang der 1990er zusammen mit Stephan Tesch das legendäre EBM-Projekt Paranoid startete und die beiden in die Geschichte eingegangenen Alben "Strain" & "Sweat, Blood & Tears" veröffentlichte. Viele der darin enthaltenen Songs stürmten in kürzester Zeit die Club-Szene und wurden regelrechte Floorstomper in bekannten Szene-Clubs. Nach mehreren namhaften Live-Auftritten löste sich das Projekt zur Jahrtausendwende leider auf. Seitdem ist Paranoid in den darauffolgenden Jahrzehnten zu einer kultigen und mittlerweile legendären EBM-Band avanciert, deren Tracks selbst heute noch für gefüllte Tanzflächen sorgen. Nun also, knapp zwei Jahrzehnte später, wird das Projekt mit Paralyzzer von dem mittlerweile in Nürnberg lebenden Michael Formberg fortgesetzt und sorgte mit bereits zwei Live-Auftritten in diesem Jahr für eine Menge Furore. Nachdem bereits Planungen und Gespräche mit keinem geringeren als Thomas Lüdke von Invincible Spirit liefen wurde kürzlich das Debut-Album Extatic Instinct auf dessen hauseigenem Label veröffentlicht. Darauf befinden sich vierzehtn neue Tracks mit einer Spielzeit von knapp fünfundvierzig Minuten, wodurch man ausgehen kann das diese mit einer Länge von je drei bis vier Minuten wieder knackig sein werden. Die Cover-Optik gestaltet sich futuristisch dystopisch und passt zum markanten Ausdruck des Künstlers. Also Bühne frei für Paralyzzer!
Das Album startet überraschend mit weiblichen Gesangs-Anteilen und dem Track "Impossible", welcher jedoch bereits nach kurzer Zeit eine vertraute Klangästhetik an den Tag legt und die klassischen Paranoid FM-Sequenzen gekonnt einsetzt. Zusätzlich ergänzen sich noch melodische Lead-Anteile, dynamisch straighte Drumloops mit besonderer Betonung auf die Hats sowie Michael's ebenfalls vertraut düstere Vocals. Sofort fühlt man sich als Hörer zurück in die Zeit Anfang der 1990er zurück versetzt, als die aufkommende EBM-Welle eine große Fanschar um sich hatte.
Der darauf folgende "Materia" setzt mit umher schwingenden Sequenzen und gekonnten Bass-Anteilen nach. Auch hier wird wieder ein straighter Beat mit dunklen Vocals kombiniert, um daraus eine melancholische EBM-Nummer zu formen. Die einsetzenden Pads dienen ebenfalls noch als atmosphärisch gut gewähltes Artefakt. Auch dieser Song steht den alten Paranoid-Klassikern in nichts nach und weiß durchgehend zu überzeugen.
Mit etwas technoider klingenden Anteilen setzt der etwas hellere "Reminder" nach. Mit moderatem Tempo sowie einer positiv wirkenden Klangästhetik legt Michael Formberg hier diverse Synth Pop-Elemente an den Tag. Die Drum-Anteile hätten noch grooviger klingen können und die Vocals tragen etwas dick auf, an und für sich ist es aber interessant mal eine ganz andere musikalische Facette des Künstlers beobachten zu können.
Mit zischenden Sequenzen setzt daraufhin "Alive" nach. Was hier besonders gefällt sind die verspielten Filter-Effekte sowie das gut umgesetzte Wechselspiel zwischen Bass-Sequenzen und atmosphärischen Lead-Synths. Der Track ist relativ komplex umgesetzt und wirkt dennoch durchgehend harmonisch, auch die Vocal-Anteile finden sich dabei positiv ein. Eine schön umgesetzte Mischung des klassischen Paranoid und einer neuen, moderneren Note.
Mit einer deutlich dunkleren FM-Bassline setzt daraufhin "Remorse" nach und schafft in Anbetracht der kräftig einsetzenden Drum-Anteile eine sehr schöne, düstere Atmosphäre. Ein äußerst Bass-lastiger Track, der noch mit kritisch lyrischen Vocals umschmückt wird. Während des Refrains finden sich noch einige melodische Anteile zusätzlich ein und alles in Allem liefert der Track einen sehr guten Gesamt-Mix. Schönes Teil!
"Comprehend" beginnt mit atmosphärisch, hellen Klangflächen und setzt weiter an mit einer dynamischen Bassline sowie melodischen Lead-Synths. Ein straighter Beat behält das Tempo der vorherigen Tracks bei, während einige stilistische Effekte das ganze weiter abrunden. Michael beweist bei diesem Track ein ums andere mal, dass er eine sehr schöne Gesangsstimme an den Tag legen kann. Die Stilistik erinnert hierbei ein wenig an Absurd Minds, weiß jedoch auf Grund der dunklen Ausstrahlung den eigenen Stil beizubehalten.
Mit dem darauf folgenden "Lust" geht es basierend auf einer rapiden Bassline etwas schneller zur Sache. Der Track beinhaltet jedoch von Anfang an einen guten Flow und weiß auf Grund der starken FM-Synthese zu überzeugen. Die technoiden Anteile decken sich gut mit den natürlich anmutenden Lyrics und schaffen einen schönen Kontrast. Eine echt starke Nummer!
Mit hellen Lead-Synths und groovigen Sequenzen geht es mit "Despair" EBM-lastig weiter. Die Tonalität des Tracks weiß ebenfalls zu überzeugen und auch die Reverb-Anteile innerhalb der Vocals kommen stark zur Geltung und hätten auch in vorherigen Songs gut gewirkt. Die Beats erscheinen kräftig und sind wieder relativ Hat-lastig.
Für etwas Abwechslung sorgt daraufhin die Hauptsequenz von "Mankind", welche gut in den Ohren zischt. Die choralen Pad-Anteile sowie die düsteren Bass-Synths sorgen mit den leicht verzerrten Vocals für leichte Dark Electro-Ansätze. Die kritischen Lyrics kommen gut und der Song liefert ein schönes Gesamtbild indem es sein volles Arrangement Stück für Stück zur Geltung bringt.
EBM-lastig und vulominös macht auch "Tonight" weiter. Zusätzlich zur rapiden Bassline und den groovigen Club-Beats ergänzen sich noch cleane Vocals und sorgen so für eine atmosphärische Synth Pop-Nummer. Auch diese Klangästhetik steht dem ehemaligen Paranoid-Sänger recht gut, allerdings passen düstere EBM-Nummern nach wie vor deutlich besser zum Ausdruck des Künstlers.
Zischend und Effekt-lastig sorgt "Nightmare" für einen ausschweifenden Track, der weiter angeführt von einer dunklen EBM-Bassline und starker FM-Synthese angeführt wird. Die Bassdrum kommt knackig und der gesamte Song liefert einen starken Mix aus unterschiedlichen stilistischen Elementen. Ein facettenreicher und komplexer Track, der abermals von düsteren Vocals begleitet wird. Klasse!
"Rebirth" beinhaltet eine Flanger-getriggerte Bassline sowie nachhallende Lead-Synths und unterscheidet sich nicht sonderlich von ersteren Songs. Die Beats kommen abermals straight und knackig zur Geltung und der gesamte Track wirkt äußerst rund. Auch hier steht ein leichter Reverb den Vocal-Anteilen ganz gut. Eine groovige, dystopische Nummer, die ihrem Charakter treu bleibt!
Der darauf folgende "Under Control" glänzt durch ein gutes Zusammenspiel unterschiedlicher Sequenzen, die sich auf unterschiedlichen Frequenzlagen befinden. Zusätzlich kommen einige starke Effekte und treibende Drumloops zum Einsatz. Das Tempo bleibt nach wie vor moderat und auch hier stehen leichte Verzerrungen den Vocals ganz gut.
Mit "Deadline" endet dieses eingängige Album auch schon mit einer klassischen EBM-Nummer, die sich in erster Linie auf ihre Bassline, düstere Vocals und tanzbare Drumbeats konzentriert. Der Track ist sehr Paranoid-lastig und schafft so einen guten, im Gedächtnis bleibenden Abschluß!
Fazit:
Eine Menge Paranoid-Fans können sich über das Debut-Album von Paralyzzer tatsächlich freuen. Der in Nürnberg lebende Künstler Michael Formberg ist seinem Oldschool-Stil treu geblieben und liefert eine deftige Ladung straighter, dunkler EBM-Klänge, die allesamt zu überzeugen wissen, ab. Darüber hinaus legt er dennoch eni paar neue Ansätze an den Tag, indem er einen cleanen Gesang mit und einigen freundlich wirkende Synth Pop-Nummern kombiniert. Diese sorgen auf Extatic Instinct zwar für etwas Abwechslung, passen jedoch nicht so ganz zum künstlerischen Ausdruck des Projekts. Jedoch sind alle auf diesem Album befindlichen Tracks wirklich sehr schön anzuhören und man genießt jedes einzelne Werk dieses Künstlers. Allerdings bleibt auch zu erwähnen, dass das Album als Gesamtwerk etwas mehr Abwechslung hätte vertragen können, da sich die meisten Tracks doch sehr ähneln. Oftmals sticht ein gleich bleibendes Tempo sowie eine ähnlich klingende Notenwahl heraus. An sich sollte man das Projekt jedoch unterstützen und jedem, der sich auch nur ein wenig für die Wurzeln des EBM interessiert, sei diese Platte ans Herz gelegt!
Lieblingstrack: Nightmare
Bewertung: 9/10
Der darauf folgende "Materia" setzt mit umher schwingenden Sequenzen und gekonnten Bass-Anteilen nach. Auch hier wird wieder ein straighter Beat mit dunklen Vocals kombiniert, um daraus eine melancholische EBM-Nummer zu formen. Die einsetzenden Pads dienen ebenfalls noch als atmosphärisch gut gewähltes Artefakt. Auch dieser Song steht den alten Paranoid-Klassikern in nichts nach und weiß durchgehend zu überzeugen.
Mit etwas technoider klingenden Anteilen setzt der etwas hellere "Reminder" nach. Mit moderatem Tempo sowie einer positiv wirkenden Klangästhetik legt Michael Formberg hier diverse Synth Pop-Elemente an den Tag. Die Drum-Anteile hätten noch grooviger klingen können und die Vocals tragen etwas dick auf, an und für sich ist es aber interessant mal eine ganz andere musikalische Facette des Künstlers beobachten zu können.
Mit zischenden Sequenzen setzt daraufhin "Alive" nach. Was hier besonders gefällt sind die verspielten Filter-Effekte sowie das gut umgesetzte Wechselspiel zwischen Bass-Sequenzen und atmosphärischen Lead-Synths. Der Track ist relativ komplex umgesetzt und wirkt dennoch durchgehend harmonisch, auch die Vocal-Anteile finden sich dabei positiv ein. Eine schön umgesetzte Mischung des klassischen Paranoid und einer neuen, moderneren Note.
Mit einer deutlich dunkleren FM-Bassline setzt daraufhin "Remorse" nach und schafft in Anbetracht der kräftig einsetzenden Drum-Anteile eine sehr schöne, düstere Atmosphäre. Ein äußerst Bass-lastiger Track, der noch mit kritisch lyrischen Vocals umschmückt wird. Während des Refrains finden sich noch einige melodische Anteile zusätzlich ein und alles in Allem liefert der Track einen sehr guten Gesamt-Mix. Schönes Teil!
"Comprehend" beginnt mit atmosphärisch, hellen Klangflächen und setzt weiter an mit einer dynamischen Bassline sowie melodischen Lead-Synths. Ein straighter Beat behält das Tempo der vorherigen Tracks bei, während einige stilistische Effekte das ganze weiter abrunden. Michael beweist bei diesem Track ein ums andere mal, dass er eine sehr schöne Gesangsstimme an den Tag legen kann. Die Stilistik erinnert hierbei ein wenig an Absurd Minds, weiß jedoch auf Grund der dunklen Ausstrahlung den eigenen Stil beizubehalten.
Mit dem darauf folgenden "Lust" geht es basierend auf einer rapiden Bassline etwas schneller zur Sache. Der Track beinhaltet jedoch von Anfang an einen guten Flow und weiß auf Grund der starken FM-Synthese zu überzeugen. Die technoiden Anteile decken sich gut mit den natürlich anmutenden Lyrics und schaffen einen schönen Kontrast. Eine echt starke Nummer!
Mit hellen Lead-Synths und groovigen Sequenzen geht es mit "Despair" EBM-lastig weiter. Die Tonalität des Tracks weiß ebenfalls zu überzeugen und auch die Reverb-Anteile innerhalb der Vocals kommen stark zur Geltung und hätten auch in vorherigen Songs gut gewirkt. Die Beats erscheinen kräftig und sind wieder relativ Hat-lastig.
Für etwas Abwechslung sorgt daraufhin die Hauptsequenz von "Mankind", welche gut in den Ohren zischt. Die choralen Pad-Anteile sowie die düsteren Bass-Synths sorgen mit den leicht verzerrten Vocals für leichte Dark Electro-Ansätze. Die kritischen Lyrics kommen gut und der Song liefert ein schönes Gesamtbild indem es sein volles Arrangement Stück für Stück zur Geltung bringt.
EBM-lastig und vulominös macht auch "Tonight" weiter. Zusätzlich zur rapiden Bassline und den groovigen Club-Beats ergänzen sich noch cleane Vocals und sorgen so für eine atmosphärische Synth Pop-Nummer. Auch diese Klangästhetik steht dem ehemaligen Paranoid-Sänger recht gut, allerdings passen düstere EBM-Nummern nach wie vor deutlich besser zum Ausdruck des Künstlers.
Zischend und Effekt-lastig sorgt "Nightmare" für einen ausschweifenden Track, der weiter angeführt von einer dunklen EBM-Bassline und starker FM-Synthese angeführt wird. Die Bassdrum kommt knackig und der gesamte Song liefert einen starken Mix aus unterschiedlichen stilistischen Elementen. Ein facettenreicher und komplexer Track, der abermals von düsteren Vocals begleitet wird. Klasse!
"Rebirth" beinhaltet eine Flanger-getriggerte Bassline sowie nachhallende Lead-Synths und unterscheidet sich nicht sonderlich von ersteren Songs. Die Beats kommen abermals straight und knackig zur Geltung und der gesamte Track wirkt äußerst rund. Auch hier steht ein leichter Reverb den Vocal-Anteilen ganz gut. Eine groovige, dystopische Nummer, die ihrem Charakter treu bleibt!
Der darauf folgende "Under Control" glänzt durch ein gutes Zusammenspiel unterschiedlicher Sequenzen, die sich auf unterschiedlichen Frequenzlagen befinden. Zusätzlich kommen einige starke Effekte und treibende Drumloops zum Einsatz. Das Tempo bleibt nach wie vor moderat und auch hier stehen leichte Verzerrungen den Vocals ganz gut.
Mit "Deadline" endet dieses eingängige Album auch schon mit einer klassischen EBM-Nummer, die sich in erster Linie auf ihre Bassline, düstere Vocals und tanzbare Drumbeats konzentriert. Der Track ist sehr Paranoid-lastig und schafft so einen guten, im Gedächtnis bleibenden Abschluß!
Fazit:
Eine Menge Paranoid-Fans können sich über das Debut-Album von Paralyzzer tatsächlich freuen. Der in Nürnberg lebende Künstler Michael Formberg ist seinem Oldschool-Stil treu geblieben und liefert eine deftige Ladung straighter, dunkler EBM-Klänge, die allesamt zu überzeugen wissen, ab. Darüber hinaus legt er dennoch eni paar neue Ansätze an den Tag, indem er einen cleanen Gesang mit und einigen freundlich wirkende Synth Pop-Nummern kombiniert. Diese sorgen auf Extatic Instinct zwar für etwas Abwechslung, passen jedoch nicht so ganz zum künstlerischen Ausdruck des Projekts. Jedoch sind alle auf diesem Album befindlichen Tracks wirklich sehr schön anzuhören und man genießt jedes einzelne Werk dieses Künstlers. Allerdings bleibt auch zu erwähnen, dass das Album als Gesamtwerk etwas mehr Abwechslung hätte vertragen können, da sich die meisten Tracks doch sehr ähneln. Oftmals sticht ein gleich bleibendes Tempo sowie eine ähnlich klingende Notenwahl heraus. An sich sollte man das Projekt jedoch unterstützen und jedem, der sich auch nur ein wenig für die Wurzeln des EBM interessiert, sei diese Platte ans Herz gelegt!
Lieblingstrack: Nightmare
Bewertung: 9/10
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