Genre: Synth Pop, Dark Wave
Release: 2019
Homepage: http://www.facebook.com/uncarnate/
Es ist mittlerweile nichts Neues mehr, dass der elektronische Underground bereits seit längerer Zeit auch Osteuropa erreicht hat und mit einigen namhaften Releases Eindruck schinden konnte. Ein noch relativ junges, aus Polen stammendes Projekt, nennt sich Uncarnate, dessen Bedeutung für "nicht fleischlich" steht. Laut Angabe scheint ihre Musik Einflüße aus Synth Pop, Electro-Industrial und Dark Wave zu haben, was zunächst einmal nach einer ziemlich wilden Mischung klingt. Das Zwei-Mann Projekt besteht aus Adam Radziszewski & Wojciech Jarzebak, wobei vor Allem ersterer einiges an Erfahrung nachweisen kann. Adam ist unter Anderem aktiv bei der Gothic Metal-Band Via Mistica, bei der Post Rock-Band Pokrak sowie zuletzt auch mit dem Harsh Electro-Projekt Orbicide. Der Fokus liegt zur Zeit jedoch auf Uncarnate, mit welchem vor vier Jahren bereits ein Debut-Album Namens "Weak Protein Life" veröffentlicht wurde. Das zweite Machwerk schwankt zwischen EP und Album, nennt sich Reality Breakdown und wurde erst kürzlich unter eigener Hand auf CD wie auch digital veröffentlicht. Darauf befinden sich sechs Tracks, die allesamt eine moderate Länge aufweisen und zwei zusätzliche Remix-Versionen. Ob die neuen jungen Talente aus Polen sich damit beweisen können, muss sich allerdings noch heraus stellen.
Der erste Track wurde nach dem mythischen Dämonen "Samael" benannt und beginnt mit melodischen Synth-Sequenzen sowie einigen Glitch-Effekten. Atmosphärische Klangflächen und Sound Samples verstärken das ambiente Bild. Nach kurzer Zeit gesellt sich eine cleane Gesangsstimme, die leider nicht immer richtig sitzt zu Beats in moderatem Tempo hinzu. Eine relativ klassische Synth Pop-Nummer, die dem Hörer hier entgegen gebracht wird.
Daraufhin wird es mit "Death Cell" etwas düsterer und auch langsamer. Die melodischen Sequenzen treten hierbei relativ dumpf in Erscheinung, während die Drumbeats etwas zu dick auftragen und der Gesang während des Songverlaufs vor sich hin schwelgt. Dieser wirkt streckenweise leider auch relativ unauthentisch und sorgt dafür, dass der doch recht gute Instrumental-Sound dabei leicht untergeht.
"Last Spell" setzt an mit dumpfen, jedoch atmosphärischen Synth-Elementen, die sich harmonisch zu gemächlichen Drumloops hinzu ergänzen. Auch die kreativ einsetzenden Effekte sowie der etwas dunklere, melancholische Gesang wissen zu gefallen. Bei diesem Song stimmt wieder vieles zusammen und das macht sich vor Allem an Hand des abwechslungsreichen Arrangements bemerkbar.
Der nachfolgende "Dragon Eel" legt mit hochtönigen Synth Leads nach und wird ergänzt durch eingänge Bass-Synths, während tanzbare Drumbeats und schön einsetzende Effekte das Klangbild abrunden. Der Gesang trägt hier jedoch sehr seicht und unsauber etwas negativ zum Gesamteindruck bei. Hier würde gelten: Weniger ist manchmal mehr.
Daraufhin wird es mit "Rusty Whip" zunächst etwas Industrial-lastig. Das Duo überrascht mit einem etwas anderen Ansatz, bei dem härtere Drum-Elemente, dunklere Gesänge und abgehackte Sequenzen für ein leicht technoides Gesamtbild sorgen. Verspielte Synth-Melodien und kreative Ansätze sorgen jedoch dafür, dass der Track in den Ohren hängen bleibt. Keine schlechte Nummer!
"Deep Green" gleicht zunächst einer Synth Wave-Nummer, die sich auf leichte Lead-Passagen, Piano-Melodien und komplexe Glitches konzentriert. Der Gesamtmix wird weitergeführt von weitläufigen Synth Pads und Sound Samples. Die dunklen Vocals und auch die Dark Electro-Ansätze kommen jedoch stark zur Geltung, während sich Drum-Elemente langsam aufbäumen. Ein echt cooler Sound zum Schluß!
Wer will darf sich dann noch einen Deaf-Remix zu "Dragon Eel" und einem Exemia-Remix zu "Samael" anhören, bei welchem vor Allem Zweiterer zu überzeugen weiß.
Fazit:
Adam & Wojciech schaffen mit ihrem zweiten Album einen kurzweiligen Mix unterschiedlicher Stilistiken, bei welchem vor Allem der Synth Pop überwiegt. Mit sechs Tracks ist Reality Breakdown relativ schmal geraten und macht streckenweise den Anschein, dass das Projekt sich noch in seinem Stil finden muss und den Hörern auf diese Art erst einmal einige Probehäppchen liefert um anzudeuten wohin die Reise gehen könnte. Uncarnate besitzen jedoch eine Menge musikalischen Potenzials und können vor Allem auf instrumenteller Ebene streckenweise sehr gut überzeugen. Gesanglich fallen die etwas härteren, dunkleren Stücke positiver aus, das kann jedoch auch Geschmackssache sein. Vom Gesamtmix her klingt das Ganze wie eine runde Sache. Etwas mehr Wiedererkennungswert wäre jedoch nicht schlecht gewesen. Wer will kann bedenkenlos hinein hören.
Lieblingstrack: Deep Green
Bewertung: 7/10
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen