Release: 2019
Homepage: http://www.echoberyl.com/
Das Newcomer-Projekt Echoberyl ist angesiedelt in Paris, Frankreich, und liefert mit dem hier vorliegenden Album das erste Gesamtwerk ab. Der Stil ist laut Aussage beeinflußt von 1980er Jahre Synth Pop / Wave Bands wie New Order & Depeche Mode und zeigt auch an Hand der dargebotenen Optik, dass es sich hierbei wohl um ein klassisches Wave-Projekt handelt. Die Protagonisten heißen Adriano & Cecilia, wobei letztere als Sängerin fungiert. Das Debut-Album Apparition wurde kürzlich beim renomierten Wave-Label Swiss Dark Nights auf CD sowie digital veröffentlicht und beinhaltet neun Tracks und eine Radio Edit-Variante des ersten Album-Songs mit einer Gesamtspieldauer von fünfundvierzig Minuten. Die anmutige Cecilia posiert dabei dramaturgisch auf dem CD Cover. Dies wirkt natürlich einladend dem neuen Wave-Projekt der französischen Schule ein genaueres Ohr zu schenken!
Der Song "Broken Pieces" leitet das Album mit weit ausgedehnten, atmosphärischen Pads und Reverb-lastigen Melodien ein. Der Beat kommt schnell und eingängig und es vermischen sich unterschiedliche Klangfacetten, die in ihrer Darstellung an Hante erinnern. Die Drums wirken ein wenig dünn, der liebliche Gesang von Cecilia rundet jedoch das Klangbild gekonnt ab. Eine schöne Komposition, die gut ineinander übergeht. Auch die Post Punk-lastigen Gitarren-Elemente gliedern sich passend mit ein.
Der gleichnamige Albumsong beginnt mit Clavia-artigen Lead-Synths und legt hochtönige Sequenzen oben drauf. Einige Bass-Synths sowie französische Speech Vocals verstärken den atmosphärischen Aufbau. Stück für Stück bäumt sich diese Nummer in ihrem Arrangement immer weiter auf und breitet so die eigenen Flügel aus. Verträumte Gesänge, die mit dem Gesamtmix harmonieren sorgen noch dafür, dass diese Nummer sehr eingängig klingt.
"Prisoner" setzt an mit schönem Gitarren-Spiel, eingängiger Rhythmik, verspielten Synth-Elementen und verträumten Gesängen. Der Gesamt-Mix ist überaus gelungen und sorgt dafür, dass diese Nummer in sich geschlossen sehr rund und ausgeglichen wirkt. Ein sehr schöner Track, der in seiner dargebotenen Form unter die Haut geht.
Daraufhin macht "Altered" zunächst mit dumpferen Beats und Percussion-getriebenen Bässen weiter. Im Kontrast dazu verhalten sich die Gesangs-Einlagen und Gitarren-Licks sehr klar und stechen positiv hervor. Die Sawtooth-lastigen Lead-Synths gliedern sich etwas verquer, mit der Zeit jedoch nach und nach besser ein. Der Track wirkt sehr experimentierfreudig und sorgt dafür, dass der Hörer mit einigen Überraschungen belohnt wird.
"Floating" beginnt überaus ruhig, gemächlich und vertieft in der eigenen Sinnlichkeit. Darauf weisen vor Allem die minimalistischen Downtempo-Parts, die schön inszenierten Bass-Sequenzen sowie verträumten Lead-Synths hin, während Cecilia hier ein ums andere mal ihre schöne Stimme stark zur Geltung bringt. Ein Song voller Traurigkeit und Melancholie, der durchgängig zu überzeugen weiß. Positiv überraschend ergänzen sich noch orchestrale Violin-Pads hinzu.
Synth Pop-lastig wird es sogleich mit der Nummer "Dark Embrace Me", die von Anfang an im eigenen Arrangement stark an New Order erinnert. Dafür sorgen zum Einen die schnellen Bass-Sequenzen, die Flanger-getriggerten Gitarren-Licks, die hochtönigen Lead-Synths und die leicht technoiden Beats. Zudem rundet der anmutige weibliche Gesang den Track noch vollständig ab.
Weiter geht es mit "Rectangle" und klanglich ineinander verschwommenen Elementen. Auf diese Art und Weise wirkt die Nummer zunächst sehr ambient und zurückhaltend und fokussiert sich abermals auf die schöne weibliche Gesangsstimme mit charmant französischem Akzent. Ab etwa der Hälfte geschieht ein Cut und das volle Klangbild wird ersetzt durch eine puristische Bass-Sequenzen sowie minimalistischen Drum-Beats, während atmosphärische Leads und klare Gitarren-Licks ihr Übriges tun. Eine sehr ausgewiefte und schöne Nummer!
"Salt On Scars" sorgt ebenfalls für Abwechslung und vermischt Flanger-getriggertes Gitarrenspiel mit technoiden Sequenzen und verträumten Synth-Pads, während Drum-Elemente eher in den Hintergrund geraten. Gesanglich ist das Ganze ebenfalls noch schön inszeniert und bereitet in seiner dargebotenen Form durchgängig Freude.
Den abschließenden Song liefert noch "The Age Of Nothing" mit einer sehr ambienten Nummer, die in erster Linie weit ausgedehnte Klangflächen und sinnliche Gesänge Reverb-lastig zum Besten gibt.
Fazit:
Echoberyl liefern mit ihrem ersten Album ein lupenreines Wave-Album ab, welches trotz der eigenen Klarheit einige positiv wirkende Ecken und Kanten aufweist. An und für sich ist Apparition tatsächlich ein klassisches Album der französischen Klangschule, jedoch schafft es vor Allem die Komposition von Adriano für eine Menge Abwechslung zu sorgen und so gehen viele vertraute Elemente unterschiedlicher Stilrichtungen ineinander über, damit sich das Gesamtwerk nicht einfach so in eine Schublade schieben lässt. Hier werden sowohl Fans von New Order, Hante & Rue Oberkampf gut bedient und können sich an einem wunderschönen, in sich geschlossenen, Gesamtkunstwerk erfreuen. Dieses weiß von Song zu Song auch immer weiter zu gefallen. Das Projekt hat mit diesem Debut wirklich alles richtig gemacht und es wird wohl nur eine Frage der Zeit sein bis das Duo auch die Live-Bühnen erobert.
Lieblingstrack: Dark Embrace Me
Bewertung: 9(,5)/10
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