Genre: Synth Pop, Future Pop, EBM, Dark Wave
Release: 2019
Homepage: http://facebook.com/digitalenergymusic
Das Label Infacted Recordings steht für Qualität im Bereich Synth Pop, Future Pop, EBM sowie Harsh Electro. Darüber hinaus hat es ein gutes Händchen dafür Acts aus der Versenkung zu holen, die niemand mehr so wirklich auf dem Schirm hatte. Bei Digital Energy handelt es sich um eine der zahlreichen Bands aus den 2000ern, welche mit modernen Electro-Ansätzen versucht haben den Zahn der Zeit zu fühlen, jedoch dabei leider nicht sonderlich erfolgreich waren. Das Projekt entstand bereits zur Jahrtausendwende und besteht aus David Erdmann & Bernd Kupke, die in den beschaulichen Städtchen Minden und Bleicherode ansäßig sind. Nach zahlreichen Single-Auskopplungen entstand das bisher einzige Album Interemotional unter eigener Hand, wobei sich das Projekt kurz darauf auflöste. Fünf Jahre später fanden die beiden Protagonisten wieder zusammen, machten mit neuen Singles auf sich aufmerksam und siehe da: Das zweite Album Tempest erblickt nach elf Jahren mit sattem Plattenvertrag das Licht der Welt. Gut Ding will wohl auch oder vor allem in diesem Business Weile haben! Das Album erscheint in einem klassischen Umfang von dreizehn Tracks und knapp über eine Stunde Spielzeit, wobei es sich bei den letzten drei um Remix-Varianten einiger Underground-Acts handelt. Die Cover-Optik ist relativ schlicht und modern gehalten und das Album ist sowohl digital wie auch als CD erhältlich. Zeit sich das Ganze mal zu Gemüte zu führen!
Bei "Calm" handelt es sich um ein kurze atmosphärische Intro-Nummer, bei der viel mit Pad-Überlagerung, orchestralen Anteilen und Sci-Fi-lastigem Ambiente gespielt wird. Der Name ist hierbei Programm.
Mit "Trust" geht es dann sogleich ans Eingemachte. Als verzerrte Synth-Parts neben Bassline-Ansätzen Spannung nach oben treiben wollen, gesellt sich ein straighter Beat hinzu und sorgt für eine clubbige Grundlage. Ein klassisches Electro-Arrangement baut sich hierbei streckenweise auf, während einige Leads zusätzlich für melodiöse Anteile sorgen. Cleane Vocals runden diese Future/Synth Pop Nummer ab. Die Aufnahmen wirken professionell und sind gut abgemischt.
Daraufhin folgen mit "Unite!" einige verquere Effekte, schöne Synth-Leads sowie atmosphärische Sequenzen. Die Nummer ist von Beginn an relativ wavig und kombiniert gelungene Synth-Kombinationen in ruhigem Tempo sowie gut abgestimmten Gesangseinlagen. Eine wirklich schöne Nummer zum Genießen!
Etwas dunkler geht es mit "Path" und wirklich cooler EBM-Bassline weiter, während clubbige Beats für eine tanzbare Stimmung sorgen. Auch hier tragen wieder melodiöse Leads zum prägnanten Klangbild bei. Die Gesangseinlagen kommen auch hier sauber zur Geltung und schaffen einen voluminösen Gesamteindruck. Der Track ist variationsreich, gut abgestimmt und liefert ein klasisches Synth Pop-Arrangement.
"Mirror" verfolgt anfänglich einige Minimal Electro-Ansätze. Hier wird auf einfach gestrickte Sequenzen sowie diskrete Drums gesetzt. Für etwas mehr Fülle sorgen orchestrale Pads sowie nachhallende Lead-Synths. Der Gesang trägt streckenweise etwas dick auf und lässt dadurch den sehr schönen Instrumental-Teil leider etwas untergehen. Insgesamt wirkt jedoch auch dieser Track wie eine runde Sache und weiß über weite Strecken zu gefallen.
Mit ausschweifenden Atmosphäre-Pads und Sci-Fi-lastigen Effekten geht es weiter mit dem etwas ruhigeren "Tempest". Hier kommen in erster Linie spacige Klänge in gemächlichem Tempo zusammen und liefern dadurch ein sphärisches Gesamtbild ab. Synth-seitig eine sehr schöne Nummer, welche von Anfang bis Ende variationsreich gestaltet ist und auch völlig ohne Gesang gut auskommt. Sehr, sehr schön!
Epochal geht zunächst "Nostalgia" ans Werk. Auch bei diesem Track werden abermals anmutige Synth-Elemente, bestehend aus komplexen Lead-Parts und verspielten Effekten gelungen kombiniert. Die cleanen Vocals ergänzen sich als zusätzliche Instrumental-Spur passend hinzu. Dieser Track erinnert stilistisch stark an Depeche Mode und kann, wie der Name bereits sagt, bestimmt einigen Nostalgikern von Grund auf gefallen.
EBM-lastig geht es weiter mit "Disease" und einer ziemlich dunklen und dick aufgetragenen Bassline, während straighte Drums sich ein gekonntes Wechselspiel liefern. Gesanglich ist das Ganze recht flach gehalten und überzeugt durch lang gezogene Vocal-Anteile. Auf diese Art und in Kombination mit den etwas schrillen Leads erinnert der Track sehr stark an And One.
"Insanity" beginnt zunächst mit sphärisch, ambienten Klängen, seichten Gesangs-Einlagen und zurückhaltende Synth-Sequenzen. Positiv stechen vor Allem die verträumt und dynamisch einsetzenden Pads sowie effektbehaftete Vocal-Anteile heraus. Ein Bell-Spiel sorgt zwischenzeitlich noch für etwas Abwechslung.
Den eigentlich lezten Song liefert daraufhin noch der clubbige "Aftermath", der stark auf tanzbare Drumloops und ausschweifende Lead-Sequenzen im VNV Nation-Stil setzt. Eine ziemlich eindeutige Future Pop-Nummer, die bis auf einige Vocoder-Parts ganz ohne Gesang auskommt und gut inszeniert ist.
Daraufhin kann man sich noch auf einige Remix-Varianten von ES23, Outsized & Kaos! freuen.
Fazit:
An Hand der auf diesem Album gebotenen Qualität hört man relativ schnell heraus, dass es sich bei Digital Energy um erfahrene Electro-Künstler handelt. Auch wenn der Erfolg trotz knapp zwanzig-jährigem Bestehen ausblieb und Tempest erst das zweite Album ist, lässt sich sagen dass die Musiker ihr Handwerk verstehen und wissen wie sie starke Electro-Einlagen gut kombinieren und eigene Ideen gekonnt umsetzen können. Das Album liefert eine bunte Mischung diverser Pop- und Electro-Stilistiken und lässt sich gut in eine Fan-Gemeinschaft unterbringen die auf sanftere Künstler wie And One, VNV Nation & Depeche Mode steht um einige große Namen zu nennen. Prinzipiell ist es eine runde Sache und ein sauber abgemischtes Album, streckenweise fehlt jedoch das gewisse Etwas um besonders punkten zu können. Einige Songs überraschen durch abwechslungsreiches Arrangement, ein größerer Wiedererkennungswert wäre jedoch noch schön gewesen. Alles in Allem ein solides Album, von welchem der ein oder andere Track gut in eine DJ-Playlist hinein passt.
Lieblingstrack: Path
Bewertung: 8/10
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