13.02.2020

Lost Messages ‎– Modern Disease


Genre: Synth Wave, Dark Wave, Cold Wave
Release: 2020

Italien ist bekannt für seine mediterrane Küche und guten Wein. Jedoch hat sich das Land auch auf musikalischer Ebene vor Allem im Bereich des Wave und Post-Punk einen Namen machen und im letzten Jahrzehnt ein starkes Wachstum an guten und innovativen Bands verzeichnen können. Auch im neuen Jahrzehnt erblickt wieder ein weiterer Wave-Newcomer aus dem Land der "Dolce Vita" das Licht der Welt und hört auf den Namen Lost Messages. Hinter dem 2-Personen-Projekt verbergen sich die Protagonisten Davide Colella & Marina Mundo, welche ihr Debut-Album beim Schweizer Underground-Label Swiss Dark Nights kürzlich veröffentlichten. Modern Disease  nennt sich das Gesamtwerk und beinhaltet neun neue Songs mit einer Gesamtspieldauer von nur knapp über fünfunddreißig Minuten. Das Cover Artwork mutet verträumt melancholisch an und lässt starke Synth Wave-Anteile ahnen. Zeit sich das Ganze mal genauer anzuhören!

Es geht los mit sphärischen Leads und dem Titel "Taste Like Void". Einfach gestrickte, minimalistische Beats und eine monotone Bassline runden die Synth Wave-Atmosphäre ab. Der männliche Gesang kommt im klassisch dunklen Stil mit starkem Reverb zur Geltung. Es ergänzen sich noch einige weitere Melodie-Anteile hinzu und alles wirkt stimmig. Schöner Einstieg, der stark an Projekte wie Hante. & Minuit Machine erinnert.
Etwas flotter macht "True Essence" mit einer rapiden Haupt-Sequenz, weitläufigen Bass-Synths und flippigen Drum-Elementen weiter. Auch hier ergänzen sich die dunklen Vocals gekonnt hinzu und sorgen dafür, dass der Track von einer verträumten Atmosphäre erfüllt wird. Der Refrain läd zudem zum Mitsingen ein und alles in allem findet man schnell Gefallen am Gesamtmix.
Mit einer dunkleren EBM-ähnlicheren Bassline sorgt "Envying The Scum" für einen verspielten Song. Die Drumbeats machen in gleichem Tempo wie zuvor weiter und sorgen für einen flippigen Track. Einige melodische Lead-Synths sowie mit Megaphon-Effekt geschmückte Vocals runden das Gesamtbild ab. Einfach gehalten, analog und schön inszeniert.
Auch "Fading Dreams" beginnt mit Bass-lastigen Sequenzen und etwas verquerem Arrangement. Die Drums erfahren dabei leichte Stereo-Effekte, während gesanglich ein starker Flanger-Einsatz zum Tragen kommt. Die restlichen Synth-Anteile beinhalten eine gelungen zur Geltung kommende Dynamik und erscheinen sporadisch. Der Gesamtmix ist an sich musikalisch ebenfalls sehr schön.
"Pyre" spielt mit diversen Lead-Synths und spannt den Hörer für einige Zeit auf die Folter. Die Drumloops sind kreativ inszeniert und die 80s Retro-Anteile kommen an Hand weiterer Sequenzen und Synth-Pads gelungen zur Geltung. Die Vocals wirken etwas kräftiger und tragen dick auf. Der Track weist etwas mehr Experimentierfreude auf und sorgt für eine willkommene Abwechslung.
"Empathy" beginnt mit gemächlichen Bass- und Lead-Sequenzen, welche schön in einem Layer zusammengefügt wurden. Die Pads liefern eine tolle Tonalität und die Drums treten eher als Hintergrunderscheinung auf, während der Gesang abermals von starken Effekten beseelt ist.
Daraufhin sorgt "Memento" mit einer starken Bassline und straighten Drums für eine schöne Cold Wave-Nummer, bei welcher hier überraschenderweise mal weibliche Gesangsanteile zur Geltung kommen. Diese klingen überaus schön und integrieren sich gut in diese experimentierfreudige und imposante Nummer!
Etwas düsterer wird es als "Unveiling The Mirror" eine dunkle Bassline zum Besten gibt, während aggressive Retro-Drums für einen flippig tanzbaren Song sorgen. Zudem kommen dabei stark Effekt-behaftete und kräftige, männliche Gesangs-Einlagen zum Tragen. Mal etwas anderes und ebenfalls sehr gut inszeniert. Auch dieser Song beherbergt so einige klangliche Überraschungen und macht Spaß beim Hören.
Den Abschluss dieses gelungenen Debut-Albums macht dann noch "No Place For Us" mit einer klassisch, verträumten Wave-Nummer, welche alles beinhaltet was es für einen guten Track braucht. Der eher positiver anmutende Song bringt ein schönes und kurzweiliges Album gelungen zum Ende!

Fazit:
Schön zu sehen, wie sehr diese Musikrichtung auch heute noch fruchtet und auch mit Lost Messages erblickte nun also kürzlich eine weitere vielversprechende Band das Licht der Welt. Diverse Wave-Richtungen wurden auf Modern Disease zu einem Gesamtmix zusammen gefügt und dadurch ein schön klingendes und wirklich solides Album abgeliefert! Das Rad wird dabei in keinster Weise neu erfunden und teilweise vermisst man Wiedererkennungswert und ein paar eigene Ideen. Darüber hinaus ähneln sich viele Songs auch sehr und die Gesamtlänge ist auch nicht sonderlich lange. Die musikalischen Anteile sind jedoch stimmig und klasse und einige Songs gehen wirklich unter die Haut. Ebenfalls ein großes Lob an die Endproduktion! Schönes Album, kann gerne empfohlen werden!

Lieblingstrack: Memento

Bewertung: 8(,5)/10

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