Release: 2020
Homepage: http://www.theguilt.se/
Das schöne am elektronischen Underground ist, dass man tatsächlich immer wieder was Neues entdeckt und auch nie so wirklich auslernt. So existiert das aus dem beschaulichen Helsingborg in Schweden stammende Projekt The Guilt nun bereits seit etwa fünf Jahren, jedoch ohne bis dato merklich aufgefallen zu sein. Ihr gleichnamiges Debut-Album ging leider relativ schnell unter, dennoch kann sich das Duo um Emma (Vocals) & Tobias (Musik) sowohl sehen als auch hören lassen. The Guilt gehen einen ganz eigenen und progressiven Weg, welcher sowohl im Riot Punk als auch im Minimal Electro / Wavecore seine Wurzeln findet. Künstler wie Ben Bloodygrave haben es in den letzten Jahren vorgemacht, dass dies durchaus fruchten und seine Spuren hinterlassen kann. Aufnahmen beweisen ebenfalls, dass die beiden sympathischen Schweden auch auf der Bühne ordentlich Gas geben und überzeugen können. Da Schweden musikalisch sowieso schon immer gut nachlegen konnte was qualitativ hochwertige Künstler angeht, freut es nun umso mehr, dass mit New Knives kürzlich nun ein zweites Album veröffentlicht wurde. Dieses wird vom Alternative-Label Heptown Records vertrieben und beinhaltet zehn neue Tracks, welche knapp über eine knackige halbe Stunde zum Besten geben wollen. Zeit das Ganze mal näher unter die Lupe zu nehmen!
Mit schleichenden Bass-Synths und einigen glitchigen Effekten macht "Enemy" den Anfang. Spannungsgetrieben prescht der Song nach vorne, bis dieser nach kurzer Zeit ordentlich Fahrt aufnimmt und eine rotzige Punk-Attütide zum Besten gibt. Sowohl gesanglich als auch instrumentell wird hier ganz großes Kino geboten und es macht Spaß dem Ganzen Gehör zu schenken. Wirklich sehr cool!
Danach geht es mit einer fetzigen Electropunk-Sequenz und ordentlichen Overdrive- sowie Distortion-Anteilen und dem Song "At The Office" weiter. Die minimalistischen Drumloops drücken hier gut und auch dieser rasante Track macht auf seine eigensinnige Weise durchaus Laune. Neben treibenden und dennoch minimalistischen Elementen, wie sie bereits von Künstlern wie Ben Bloodygrave vertraut sind, sorgt auch dieser Track auf dunkle Art und Weise für ordentlich Laune. Zudem kann man ruhig zugeben, dass die sozialkritischen Shouts von Emma auf ihre rotzige Weise wirklich super zur Geltung kommen!
Der gleichnamige Albumtrack beginnt abermals mit schnellen und treibenden minimalistischen Drums, während verzerrte Sequenzen und schnell gesprochene Vocals zum Ausdruck kommen. Die Leads zischen hier ebenfalls auf ihre verspielte Art und Weise, während weitere Synth-Elemente sich immer wieder in den Gesamtmix einmischen. Das Ganze wirkt stimmig und witzig und baut sich im weiteren Verlauf immer weiter aus.
"Vacation" wirkt von Beginn an etwas experimenteller. Das Tempo bleibt nach wie vor rasant, die Vocals werden hierbei jedoch vermehrt gesungen als geshoutet, was dem Gesamteindruck nicht schadet. Der Gesamtmix klingt stimmig und Synths kommen hier und da immer in sporadischen Etappen zum Einsatz. Die Effekte sitzen darüber hinaus ziemlich gut und auch dieser Track versprüht seinen eigenen Charme.
Daraufhin beginnt "Spasm" mit einigen Wobble-Synths und Stereo-Spielereien. Nach kurzer Zeit geht jedoch ein ziemlich rotziger Riot-Song los, welcher sowohl Gitarren-Riffs als auch krachige Drumloops liefert. Das Ganze klingt zunächst nach einer Kombination aus Atari Teenage Riot & Youth Code, ebnet streckenweise jedoch einige deutlich melodischere Anteile. Verspielt kommen noch einige Synth-Effekte zum Einsatz, die diese kreative Nummer abrunden.
Die zweite Hälfte beginnt mit einem Track Namens "You & I" und legt in rasantem Tempo mit klassischen Electropunk-Attitüden weiter nach. Die Tonalität in Bezug auf die Synth-Sequenzen und die stimmigen Drums wissen ebenso zu gefallen ebenso wie die Post Punk-angelehnten Gitarren-Elemente und der variable Gesang. Imposant.
Schrille Synth-Einlagen erwarten den Hörer bei "I Have No Invitation". Hier kommen starke Detune-Anteile zur Geltung, während minimalistische Melodien im Stile von Welle:Erdball weiter nachlegen. Die Vocals kommen teils gesungen, teils geshoutet und wissen sich gekonnt zur Geltung zu bringen. Auch dieser Track bringt das gewisse Etwas mit sich und macht sich bestimmt super in einer DJ-Playlist, um die tanzende Wave-Menge etwas anzuheizen.
"Stick To Your Guns" verfolgt daraufhin wiederum minimalistische Ansätze und setzt auf zurückhaltende Drum-Einlagen und abgehackte Synth-Sequenzen. Entsprechend gliedern sich auch die Vocals sowie die Gitarren-Einlagen mit ein. Das Arrangement baut sich stückweise zusammen und weiß zur Mitte hin auch ein wenig zu überraschen.
Der darauffolgende "Beige Contagious" beginnt zunächst relativ harmlos, setzt nach kurzer Zeit jedoch sogar mit einigen EBM-Ansätzen und einer dicken Bassline sowie treibenden Drums weiter an. Entsprechend wissen auch die Vocals und Gitarren-Einlagen das Volumen zu erweitern. Auch diese Nummer klingt sehr eigensinnig, experimentierfreudig und wurde kreativ zur Geltung gebracht. Sehr cool!
Zum Schluß gibt es mit "Nobody Likes You" noch eine Sequenz-lastige Minimal Electro-Nummer, dessen Gesamtmix leider nicht so ganz zu überzeugen weiß und die etwas grob zur Geltung kommt. Lyrics und Vocals sind zumindest wieder ziemlich cool umgesetzt!
Fazit:
Bei Emma & Tobias handelt es sich wahrlich um ein außergewöhnliches Kreativ-Duo, welches mit ihrem Projekt The Guilt frischen Wind in die etwas verstaubte Underground Electro-Szene bringt und sich auch nicht so richtig in eine Schublade stecken lässt. Es ist jedoch definitiv klar, dass bei diesem Projekt Punk groß geschrieben wird. Das geht auf New Knives zum Einen von den angriffslustigen und sozialkritischen Vocals als auch vom treibenden und experimentierfreudigen Instrumentalteil aus. Die Tracks haben allesamt eine ordentliche Portion Feuer unterm Hintern und Ideenreichtum wurde auf diesem Album wirklich groß geschrieben. Das Album fetzt von Anfang bis Ende und hat nur wenige Schwächen aufzuweisen. Diese finden sich allerdings etwas in dem stetig gleich bleibendem Tempo, welches durch seine eigensinnige Monotonie streckenweise auch etwas anstrengend wird, sowie auch in dem bei einigen Songs schwammigen Gesamtmix. Allerdings sind das hauptsächlich kosmetische Betrachtungen, denn wer mal etwas wirklich Eigensinniges und Neues hören möchte, sollte bei diesem Album mal seine Lauscher aufsperren!
Lieblingstrack: Enemy
Bewertung: 8(,5)/10
Zum Schluß gibt es mit "Nobody Likes You" noch eine Sequenz-lastige Minimal Electro-Nummer, dessen Gesamtmix leider nicht so ganz zu überzeugen weiß und die etwas grob zur Geltung kommt. Lyrics und Vocals sind zumindest wieder ziemlich cool umgesetzt!
Fazit:
Bei Emma & Tobias handelt es sich wahrlich um ein außergewöhnliches Kreativ-Duo, welches mit ihrem Projekt The Guilt frischen Wind in die etwas verstaubte Underground Electro-Szene bringt und sich auch nicht so richtig in eine Schublade stecken lässt. Es ist jedoch definitiv klar, dass bei diesem Projekt Punk groß geschrieben wird. Das geht auf New Knives zum Einen von den angriffslustigen und sozialkritischen Vocals als auch vom treibenden und experimentierfreudigen Instrumentalteil aus. Die Tracks haben allesamt eine ordentliche Portion Feuer unterm Hintern und Ideenreichtum wurde auf diesem Album wirklich groß geschrieben. Das Album fetzt von Anfang bis Ende und hat nur wenige Schwächen aufzuweisen. Diese finden sich allerdings etwas in dem stetig gleich bleibendem Tempo, welches durch seine eigensinnige Monotonie streckenweise auch etwas anstrengend wird, sowie auch in dem bei einigen Songs schwammigen Gesamtmix. Allerdings sind das hauptsächlich kosmetische Betrachtungen, denn wer mal etwas wirklich Eigensinniges und Neues hören möchte, sollte bei diesem Album mal seine Lauscher aufsperren!
Lieblingstrack: Enemy
Bewertung: 8(,5)/10
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