Genre: Dark Wave, Cold Wave, Synth Wave
Release: 2020
Die kreativ-schaffende Veronica Campbell ist wahrlich eine beeindruckende und unermüdliche Künstlerin. Nicht nur, dass die US-Amerikanerin bereits seit Jahrzehnten eine begnadete Autorin (bekannt unter dem Pseudonym Ronnie Stich) und Regisseurin ist, womit sie bereits etliche Auszeichnungen gewann, sie ist ebenfalls eine überaus talentierte Musikerin. Das Allroundtalent verfügt somit über eine Menge Fähigkeiten und konnte diese bereits seit Anfang der 2000er eindrucksvoll zur Schau stellen. In den letzten Jahren schafften es ihre Horror-Romane wie auch ihre Kurzfilme eine Menge Eindruck zu schinden, doch zuletzt fiel das Wave Solo-Projekt der Charismatikerin mit dem vielsagenden Namen Death Loves Veronica besonders auf. Die Künstlerin begann zwar bereits Anfang der 2000er als Lead-Sängerin der Post Punk-Band Veronica's Veil aktiv zu sein, doch das aktuelle Projekt sorgt seit 3 Jahren innerhalb des Underground Wave für eine besonders große Menge an Furore und Aufsehen. Nach dem Debut Vampiros Electric und ein paar namhaften EPs im letzten Jahr ist nun kürzlich beim Schweizer Label Swiss Dark Nights das zweite Album Lucid Dreams erschienen. Die Künstlerin schafft durch ihre Klänge stets einen romantisch verklärten sowie teilweise auch erotischen Inhalt Horror-lastig zu präsentieren und gibt dadurch tiefste Abgründe ihrer Gedankenwelt sowie auch persönliche Probleme zum Besten. Die zehn auf dem Album befindlichen Tracks liefern insgesamt eine Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde und können digital sowie als CD erworben werden. Ob dieses Album ebenfalls Wave-Herzen höher schlagen lässt, bedarf somit nun einer genaueren Analyse!
Das Album beginnt mit weitläufigen Klangflächen und einem straighten Beat mit dem Song "I Came Her For You". Die dezenten Synth-Bässe kommen ebenso gut zur Geltung, wie die im Hintergrund verhallenden Percussions. Veronica's anmutiger Gesang erfährt einen feinen Reverb-Effekt und reiht sich vom Timing hervorragend in den Gesamtmix ein. Dieser wunderschöne Song wird des Weiteren ergänzt durch einige eindrucksvolle Song-Elemente und eine äußerst düstere Note. Ein wirklich toller Album-Start, welcher sich vor Allem im Refrain besonders stark aufbäumt!
Mit "Stay" kommen zunächst einige experimentelle Effekte zum Tragen sowie einige sanfte und mysteriöse Klänge, die sich zu einem ebenso mysteriösen Vocal-Part ergänzen. Der Track erfährt einige verquere Breaks, schafft es jedoch gut unter die Haut zu gehen und eine Menge Eindruck zu schinden. Die Drumbeats verharren recht dezent im Hintergrund und auch das Bass-Spiel, gliedert sich gut in den Gesamtmix ein. Sehr fein!
Weiter geht es mit "Alone" und einigen melancholischen Wave Pads sowie verspielten Sequenzen. Auch hier gliedern sich die wunderschönen Gesänge hervorragend ein und inhaltlich wird eine Menge psychische Belastung transportiert. Neben diesen experimentell, verspielten Klängen und großartigen Gesangseinlagen, schafft es auch hier der Refrain besonders positiv heraus zu stechen.
Nach dieser äußerst melancholischen Nummer wird es mit "Blood King" zur Abwechslung etwas Horror-lastiger. Orgel-artige Synth-Klänge, eine angenehme Bassline, sowie straighte und dezente Beats geleiten diese Nummer, welche eine Kombination unterschiedlicher Stilistiken darstellt. Die Vocals kommen düster und bedrohlich zur Geltung, was auch durch den Chorus-Effekt nochmal hervorragend verstärkt wird. Eine vampirisch tolle Nummer!
"Stop" beginnt daraufhin sehr gemächlich mit einigen Bass-Synths und Percusion-lastigen Drum-Elementen. Die Vocals kommen Geister-artig zur Geltung und wirken in sich geschlossen verspielt, während des weiteren Synth-Elemente tragend zu dieser gemächlichen Nummer hinzu kommen. Das Ganze ist wirklich schön und experimentell umgesetzt und stellt eine Verschnaufpause im Vergleich zu den letzten Songs dar.
Daraufhin entblöst sich "Every Time" als eine Post Punk-lastigere Nummer, wofür in erster Linie die verzerrten Gitarrenklänge sowie weitläufigen Synthflächen verantwortlich sind. Das Ganze klingt wirklich stimmig und in gutem Zusammenhang. Auch hier wissen die angenehmen Gesangseinlagen sich wieder sehr hervorragend, wenn auch traurig, zu ergänzen. Eine nachdenklicher und melancholischer Track, der aufs Herz geht.
In moderatem Tempo macht "You Said Forever" in ausschweifender Lage weiter. Im Fokus stehen hier atmosphärisch, ambiente Klangflächen sowie von Trauer erfüllte Gesangseinlagen. Das Ganze ist abermals wunderschön inszeniert und lässt den Hörer, den Ausdruck der Künstlerin richtig fühlen. Nach einiger Zeit kommen Bell-lastige Melodien und schön inszenierte Sequenzen hinzu und sorgen dafür, dass das Arrangement sich weiter aufbäumt. Auch diese Nummer geht durch und durch unter die Haut!
"Witch" ist wiederum eine etwas dichtere Nummer, die sich auf dumpfere Bass-Klänge und Drone-lastigen Gitaren-Riffs einlässt. Die Gesangseinlagen wirken teilweise verstörend, sind aber anmutig und schön inszeniert. Der Track läuft ebenfalls moderat und gemächlich vor sich hin und schafft es den Hörer voll und ganz zu umhüllen.
Daraufhin kommt mit "Crushed" ein Liebes-Lied, der auf schöne E-Bass-Klänge, langsame Beats, weitläufige Melodien und einen wunderschön inszenierten Gesang sitzt. Die Lyrics kommen klasse und lassen einen sofort vor sich hin schwelgen.
Den Abschluß dieses fulminanten Gesamtkunstwerks macht noch "Dreams" mit einigen Noise- und Drone-lastigen Klängen, während nachhallende Vocals sich hinzu ergänzen. Der Track wirkt in sich geschlossen etwas destruktiv und kommt durch hinzu ergänzende Wave Pads etwas mehr in Fahrt. Ein lang gezogenes Outro, was den Hörer in nachdenkliche Sphären versetzt.
Fazit:
Das hier vorliegende zweite Album von Death Loves Veronica, wenn man von der Compilation Three Acts absieht, ist mehr als nur ein Geheimtipp. Lucid Dreams ist ein fulminantes Wave-Feuerwerk, bei dem jeder einzelne Track seine ganz eigene Story erzählt und dabei jeden Klang fühlen lässt. Gesanglich ist das absolut und ganz große Kunst was hier geliefert wird. Das Tempo ist abwechslungsreich, wenn auch zu großem Teil stets gemächlich gehalten. Die Klänge sind experimentell inszeniert und die düstere Note, die aus dieser Musik hervorgeht ist hervorragend. Als Hörer kann man sich in jeden Song perfekt hinein versetzt und verliebt sich mit jeder weiteren Melodie immer mehr in dieses Album. Ein perfektes Gesamtkunstwerk und ein Pflichtkauf für jeden Wave-Liebhaber!
Lieblingstrack: Blood King
Bewertung: 10/10
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