14.07.2020

Black Nail Cabaret ‎– Gods Verging On Sanity



Genre: Dark Pop, Synth Noire
Release: 2020

Bei der hier vorliegenden Band handelt es sich schon lange um keine Unbekannten mehr. Black Nail Cabaret starteten 2008 als Trio, sind jedoch bereits seit 2016 als Duo unterwegs und bezeichnen ihre Musik als eine Mischung aus Dark Pop und Synth Noir. Das Projekt setzt sich zusammen aus dem ungarisch stämmigen eleganten Duo Emese Arvai-Illes (Vocals) & Krisztian Arvai (Instrumental). Sie schafften es im letzten Jahrzehnt eine Menge Aufsehen zu erregen und veröffentlichten vier Alben, welche sich durchaus hören und sehen lassen können. Nach einem Wechsel zum renomierten deutschen Label Dependent Records erschien kürzlich Album Nummer fünf mit dem Titel Gods Verging On Sanity und macht bereits optisch eine Menge her. Das Album ist mit neun Tracks und insgesamt knapp über fünfunddreißig Minuten Spielzeit relativ dünn beseelt, doch bekanntlich geht Qualität über Quantität. Zeit das Ganze mal genauer unter die Lupe zu nehmen!

"Black Lava" startet mit schwurbelnden Synth-Effekten, während nach kurzer Zeit tanzbare Club-Beats und ein loungig kräftiger Gesang den Song umhüllen. Zusätzlich gesellen sich noch einige rapide Synth-Sequenzen und hochtönige Lead-Spielereien hinzu. Eine etwas unruhige Nummer, welche ordentlich Fahrt aufnimmt und dem Hörer einen imposanten Einstieg liefert, bzgl. dessen was einem im weiteren Verlauf wohl noch erwartet.
Weiter geht es mit "Spheres" und einem deutlich gemächlicheren Einstieg. In moderatem Tempo werden clubbige, sich langsam aufbäumende, Beats begleitet von im Hintergrund verhallenden Bass-Sequenzen und einem überaus anmutigen sowie sehr schön inszeniertem Gesang. Zusätzlich kommen noch einige Lead-Sequenzen und ein treibender Sound zum Tragen. Ein sehr schöner Song, der durchgehend zu überzeugen weiß!
Daraufhin schafft "No Gold" ordentlich an Volumen zu gewinnen und liefert eine super Symbiose zwischen straighten, dicken Drumbeats und starken Bass-Sequenzen. Zusätzlich kommt noch ein phänomenal gelungen inszenierter Gesang sowie ambiente Wave-Pads, welche dem Track noch besondere Würze verleihen. Auch die einsetzenden Effekte integrieren sich überaus gelungen hinzu und sorgen noch für zusätzlich Pepp. Ein durch und durch klasse Track!
Daraufhin geht es etwas verspielter weiter mit "To Die In Paris". Eine starke und leicht blächerne FM-Synthese gibt hier den Ton an, während die sanften Gesangseinlagen im Kontrast zu den eher rauen Synth-Passagen stehen. Der Song verlangt, dass der Hörer sich auf ihn konzentriert und auf das Dargebotene einlässt, was es streckenweise etwas erschwert. Ein imposant experimentierfreudiger Ansatz.
"My Casual God" beginnt sehr gemächlich und integriert langsame Synth-Sequenzen, weitläufige Lead-Passagen und überaus starke Gesangseinlagen hervorragend miteinander. Auch die ansetzenden Synth Wave-Elemente sowie die wunderschön und melancholisch inszenierten Melodien wissen mehr als zu überzeugen. Eine traumhaft unter die Haut gehende Nummer!
Ganz anders erscheint "Make A Run" gar mit einigen Drum'n Bass-Ansätzen und erinnert in seiner dargebotenen Form an einen eleganten James Bond-Soundtrack. Im Fokus stehen verspielte Hats und im Hintergrund verhallende Gesangseinlagen sowie mit starkem Reverb behaftete Synth-Elemente. Der Track präsentiert das Projekt von einer ganz anderen Seite und liefert zur Mitte hin einen brachialen Stilbruch. Sehr ausgeklügelt und imposant das Ganze.
"Maelstrom" setzt wiederum auf Granular-Synthese und sich langsam aufbäumende Wave-Elemente, während anmutige Gesangspassagen abermals im Fokus stehen. Das Ganze ist sehr schön in Szene gesetzt und liefert in der dargebotenen Form einen tollen Eindruck darüber was musikalisch alles in diesem furiosen Noir-Duo steckt.
Darauf folgt mit "Private Religion" wieder ein vermehrt tanzbarer Song, der auf hochtönige Synth-Sequenzen, straighte Drumbeats und verspielte Effekte setzt, während die Vocals den Song kräftig antreiben. Die Dynamik in diesem Song ist vor allem zum Mittelteil stark organisch erlebbar und bereitet eine Menge Freude.
Zu gute Letzt folgt mit "Children At Play" nochmal eine leicht experimentelle Nummer, die auf orchestrale Violin-Pads, schwurbelnde Effekte, einige Piano-Melodien und einen abermals vulominösen Gesang setzt. Das Ganze präsentiert sich darüber hinaus etwas loungig und clubbig, erreicht den Hörer jedoch nicht ganz so gut wie vorhergehende Tracks.

Fazit:
Wer das Projekt Black Nail Cabaret bis jetzt noch nicht kannte, sollte spätestens mit diesem Album dem Ganzen mal ein genaueres Gehör schenken. Gods Verging On Sanity ist ein wunderschön und überaus abwechslungsreich inszeniertes Gesamtkunstwerk, bei dem kein Song wie der andere klingt. Darüber hinaus ist die musikalische Darstellungsform der Band auch mit kaum etwas anderem zu vergleichen und schafft es durchgehend einen Wiedererkennungswert zu erlangen. Zugegebenermaßen erreichen rein auf instrumenteller Basis manche Songs den Hörer etwas schwerer, jedoch ist das Album hochprofessionell inszeniert und hervorragend produziert. Nicht zu vergessen der einzigartige Gesang einer Emese, welcher den Hörer durchgehend einnimmt. Eine absolute Empfehlung!

Lieblingstrack: My Casual God

Bewertung: 9/10

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