15.09.2020

Klutæ ‎– Queer For Satan


 Genre: EBM, Hardcore Electro, Industrial

Release: 2020

Homepage: www.facebook.com/KLUTAE

 

Der unermüdliche dänische Künstler Claus Larsen  ist bekanntlich in erster Linie für sein Steckenpferd Laetherstrip bekannt. Doch sein zweites Projekt Klutae ist ebenfalls nicht zu unterschätzen und existiert nunmehr bereits seit fast dreißig Jahren. Es ist immer wieder erstaunlich wie viel Output in kürzester Zeit der sympathische Exzentriker auf die Beine stellt, jedoch sind Klutae-Releases weitaus seltener als die von Laetherstrip. Mit Queer For Satan erschien nun kürzlich erst das fünfte Album seines erfolgreichen Hardcore Electro / EBM Projekts, welches bereits durch Covermotiv und Titel darauf andeutet, dass sowohl Homosexualität als auch Blasphemie thematisiert werden. Käufer können sich sicher sein, dass ein Großteil der Einnahmen dazu dient die medizinischen Kosten für seinen, gesundheitlich im kritischen Zustand befindlichen, Lebensgefährten zu übernehmen. Das Album selbst wurde erneut beim hauseigenen Laebel veröffentlicht und beinhaltet dreizehn Songs mit einer Gesamtspieldauer von knapp über fünfzig Minuten. Die Spannung ist groß, somit ist Zeit das Ganze mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

Es geht los mit einigen Sprachsamples und "Counterstrike", während eine klassisch rapide EBM-Bassline und entsprechend schnelle Drumbeats sich hinzu addieren. Die für den Künstler typisch rauen Distortion-behafteten Vocals runden das Gesamtbild weiter ab. Der Track ist schnell, tanzbar und sorgt für gute Laune, da der Refrain ebenfalls zum "mitsingen" einläd.

Einen deutlich längeren Song stellt "The Cenotaph" dar, welcher mit schroffen Synth-Elementen und rockig martialischen Drums zur Geltung kommt. Darüber hinaus schwurbelt eine organische Bassline monoton passend im Takt, während düstere Vocals das Gesamtbild abrunden. Das Ganze klingt schon ziemlich cool und stimmig und offenbart den Facettenreichtum des Künstlers.

Horror-lastiger wird es sogleich von Beginn an bei "Session 99". Doch clubbige Drumbeats sowie eine groovige Bassline sorgen für einen fetzigen Song, der gut unter die Haut geht, während Claus' deutlicher Gesang etwas dick aufgetragen zur Geltung kommt. Das erinnert streckenweise an alte Laetherstrip Tracks, wirkt in sich geschlossen jedoch auf seine melancholische Weise sehr harmonisch. Wobei der schroffe Refrain etwas zu abrupt beginnt und endet.

Weiter geht es mit "Psycho Love" und einer coolen, fetzigen Nummer mit rockigen Beats und minimalistischen Synth-Sequenzen. Der Gesang knüpft an vorherigen Track an und ergänzt sich passend zu dieser spaßigen Electro Punk-Nummer. Auch die ansetzenden Leads kommen stark zur Geltung und alles in allem ist dieser Song eine runde Sache.

"Force Me - Break Me - Kill Me - Forget" knallt durch extrem raue Drumbeats und ebenso raue Synth-Sequenzen. Die Nummer macht einen extrem destruktiven und disharmonischen Eindruck, was durch die harten Shouts ebenfalls verstärkt wird. Das Ganze entpuppt sich leider als etwas anstrengend, erinnert jedoch an diverse Ministry Songs, weiß jedoch leider nicht sonderlich zu gefallen.

Mit "My Master Is Angry" wird es glücklicherweise etwas entspannter als Dark Wave-lastige Chor-Pads und ein gemächliches Arrangement einen sehr gut abgemischten Track nach vorne treiben. Ein wenig staunt man schon über die Depeche Mode-Einlagen, was sich jedoch nicht negativ auf den Song auswirkt. Auch der etwas gedämpftere Gesang weiß zu gefallen und so ist diese Nummer wirklich eine starke Empfehlung.

Weiter geht es mit dem gleichnamigen Album-Track und einer astreinen EBM-Nummer, bei der eine fetzige Bassline und rapide Drumbeats nach vorne prischen, während der Künstler immer mal wieder einen Shout mit kritischen Lyrics zur Geltung bringt. Typische Stomper-Musik, die zum schubsen und Spaß haben einläd.. falls dies nach dem Jahre 2020 wieder möglich sein sollte.

"Shit Music" beginnt mit wütenden Aussagen, die wohl provokativ inszeniert wurden um Kritiker bzgl. elektronischer Musik an die Mangel zu nehmen. Der Track ist relativ einfach gehalten und sorgt durch ein rockiges Drumset sowie Gitarren-artige Synth-Sequenzen und einigen Leads für eine eingängige Nummer. Hinzu kommen noch einige kritische Lyrics, die das Ganze verstärken und passend dazu abrunden.

Als nächstes geht es mit "Breakdown" etwas düsterer zur Sache, als bedrohliche Synth-Einlagen und dicke Drumloops den Song abrunden und einige Shouts sich passend dazu eingliedern. Das hat auf diese Art und Weise ein wenig etwas von Pouppée Fabrikk und weiß durch ein eingängiges Arrangement zu überzeugen. Zwar nichts für schwache Nerven, aber gut inszeniert.

Daraufhin folgt mit "Daddy" eine flippige Nummer, welche besonders Bass-lastig und martialisch inszeniert wurde. Sowohl die Sequenzen als auch die Drumbeats kommen äußerst straight zur Geltung, während im Hintergrund mit einigen Samples und einigen homoerotischen Lyrics hantiert wird. Klanglich wirkt das Ganze sehr stimmig, da sich auch entsprechende Leads gut einzugliedern wissen.

Mehr Homoerotik gibt es auch mit dem Titel "Gaytruckerlovemeatbellyrubnonstop", der auf diese trashige Weise auch von Rob Zombie stammen könnte. Dabei handelt es sich jedoch abermals um eine pure EBM-Nummer mit straighter Bassline, einfach gestrickten Drumbeats und leicht gesprochenen Vocals im Stereo-Gewand. Nicht wirklich abwechslungsreich, jedoch spaßig.

"Breathe My Dust" macht ebenfalls in schnellem Tempo weiter und lässt einige Sequenzen sich überlagern, während raue Synth-Einlagen und diverse Sprach-Samples das Ganze abrunden. Ein leichter Drum'n Bass-Ansatz schleicht sich ein und der Track wirkt äußerst stimmig sowie organisch im Arrangement. Coole Sache!

Zum Schluß gibt es mit "Bound" nochmal eine ordentliche Portion EBM durch schnelle Bass-Sequenzen und tanzbare Beats sowie klassisch vertraute Shouts.


Fazit:

Das neue Klutae-Album weiß durchaus zu überzeugen. Der geneigte Hörer bekommt was er erwartet, auch wenn die Stilistik dieses Projekts sich im Laufe der Jahre stets wandelte. Wie bereits sein Vorgänger ist auch Queer For Satan deutlich EBM-lastiger und liefert in sich geschlossen runde Songs ab, welche ein vertrautes Bild auf die kreative Ader eines Claus Larsen werfen. Kritik kann man dahingehend üben, dass einige Tracks wirklich etwas zu grob und dadurch anstrengend wirken. Ein wenig mehr Verschnaufpause hätte nicht geschadet. Hinzu kommt, dass der Gesang streckenweise etwas dick aufträgt und so der gekonnte Instrumental-Teil etwas unterdrückt wird, auch an Abwechslungsreichtum fehlt es dem Album leider etwas. Die Lyrics und Vocals sind jedoch abermals provokant und greifen gut in die einzelnen Stilmittel. So integrieren sich sämtliche Stilistiken des Künstlers gut zueinander und schaffen ein solides Gesamtwerk. 

 

Lieblingstrack: My Master Is Angry

 

Bewertung: 7(,5)/10

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