10.09.2020

Statiqbloom ‎– Beneath The Whelm

 
Genre: Dark Electro, Industrial, Rhythm'n Noise
Release: 2020

US-Amerikaner Fade Kainer erlebt seit einigen Jahren bereits einen richtigen "Boom" und das auch auf europäischem Boden. Mit seiner Stilrichtung des puren Dark Electro, wie er Anfang der 1990er gerne von Skinny Puppy praktiziert wurde, trifft er zur aktuellen Zeit voll ins Schwarze und erobert damit auch die Herzen vieler Fans. In den letzten drei Jahren stand der Künstler weltweit auf mehreren Bühnen und schaffte es durch einvernehmende Musik das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Darüber hinaus ist die Veröffentlichungs-Rate seiner Releases enorm hoch, denn seit seinem Start 2013 hat er unermüdlich bereits jedes Jahr mindestens ein Album oder eine EP das Licht der Welt erblicken lassen. Mit der bereits im letzten Jahr erschienenen Auskopplung Asphyxia ist er nun mit Metropolis bei einem der größten Underground-Labels gelandet, auch wenn dieses Album schwächer als Vergangenes anmutet. Nichts desto trotz erschien kürzlich nun mit Beneath The Whelm auch schon der nächste Streich, welcher neun neue Tracks mit knapp über vierzig Minuten Spielzeit beinhaltet. Man darf somit gespannt sein was der Künstler wohl diesmal zu bieten hat.

Das Album startet mit "Playing Its Blades" und Drone-lastigen Klangflächen, die für eine düstere Atmosphäre sorgen. Das Ganze versteht sich in der Form in erster Linie als Spannungs-treibender Intro-Song.
Mit "Alcestis" und noisigen Industrial-Einlagen geht sogleich der erste eigentliche Track los, während der Künstler verschrobene Vocals zum Besten gibt. Hier sind auch wieder ambiente Drone-Elemente stark vertreten, während mit variationsreichem Dröhnen gearbeitet wird. Die Art und Weise der dargebotenen Klangebene erinnert an eine Mischung aus Dive & Lucifer's Aid und zeigt so eine vollkommen neue Seite des Künstlers.
Mit "Restless" kommen jedoch wiederum vertraute Beats und anmutig melancholische Wave-Pads zum Tragen, die ein klassisches Arrangement aufweisen und für das Projekt typisch klingen. Zudem wird der Song durch dunkel gesprochene Vocals ergänzt und erfährt abwechslungsreich im Hintergrund verhallende Percussion-Elemente. Die Atmosphäre ist klasse eindringlich und geht durchgehend unter die Haut.
Dies führt weiter zum eher ruhigeren "Ghost Deep", bei welchem die Tonalität der Melodien vom letzten Song weitergeführt wird. Hier ergänzen sich jedoch noisige Breakbeats anstelle tanzbarer Clubbeats hinzu. Klasse zur Geltung kommen bei diesem Song die sich überlagernden Wave-Seqeuenzen sowie die weiterhin dunklen Sprach-Vocals. Allerdings ist der Song vor allem Seitens der Drums nicht sonderlich gut abgemischt und hätte etwas voller und weniger penetrant klingen können.
Mit "The Second Coming" (feat. Atilla Csihar) tritt der längste Song mit Drone-lastigen Ambient-Elementen in Erscheinung, während Grunz-Laute von Bass-lastigen Clubbeats begleitet werden. Dies hat in seiner Wirkung schon etwas von elektronischem Black Metal und sorgt für eine diabolisch düstere Stimmung. Dies wirkt trotz der sich lang ziehenden Monotonie dennoch relativ stimmig und angenehm und ist angelehnt an diverse Ritual/Tribal-Stilmittel.
"Black Lava" startet mit detuneten Noise-Synths, während eine dicke Bassdrum nach vorne prischt sowie stark verzerrte und experimentelle Synth-Einlagen das Arrangement weiter begleiten. Das wirkt im Grunde genommen schon relativ stimmig, doch fehlt es hier über weite Strecken an Harmonie. Die einsetzenden Drums sowie diverse Zisch-Laute sorgen dafür, dass der Track etwas Abwechslung erfährt.
Experimentell wird es sogleich auch von Beginn an mit "Buried". Ein Track bei dem dröhnende Beats und abwechslungsreiche Percussions aufeinander treffen, während gesanglich wieder vertraute Einlagen zur Geltung gebracht werden. Bei diesem Track handelt es sich um ein äußerst komplexes Arrangement bei dem die einzelnen Elemente etwas schwerer zu greifen sind. Das Ganze wirkt jedoch äußerst stimmig und organisch und geht dabei gut unter die Haut. Eine schöne Nummer.
"Still Here" beginnt wiederum etwas spaciger und ambienter und variiert mit einigen Echo- und Delay-Effekten sowie Bitcrush-Elementen. Die noisigen Sequenzen und die dröhnenden Beats überlagern sich zu einer gekonnten Nummer zwischen Industrial und Dark Electro, was auf diese Art stark an Acts wie Haus Arafna & Throbbing Gristle erinnert. Streckenweise etwas schwer verdaulich, jedoch nicht unbeeindruckend.
Mit dem passenden Namen "Last Song" endet auch dieses äußerst abwechslungsreich gehaltene Album und liefert dem Hörer noch ein paar penetrante Leads und verspielte Klangbausteine mit einer Menge Flächen-artiger und streckenweise übersteuerter Sounds. Ein Dark Ambient-Ende mit Eigensinn.
 
Fazit:
Es ist immer wieder schön, wenn man etwas Neues vom sympathischen Künstler Fade Kainer zu hören bekommt. Jedoch wird man auch bei diesem Statiqbloom-Release das Gefühl nicht los, dass seit dem letzten Album ein abrupter Stilwechsel stattfand. Beneath The Whelm klingt wieder ganz anders als anfänglich vertrautes und überzeugendes und erinnert streckenweise stark an den letzten Release, wobei hier auch noch einige weitere Einflüsse und vor allem Drone-lastigere Elemente zur Geltung kommen. So ganz kann auch dieses Album leider nicht überzeugen, denn viele Songs sind schwer verdaulich und erschließen sich dem Hörer nicht ganz. Zudem ist die Experimentierfreude streckenweise ein wenig zu viel des Guten und das Mixing ist auch nicht gerade das Beste. Das Album hat jedoch seine Momente. Wer seinen Horizont jedoch mal erweitern möchte, kann gerne hinein hören.

Lieblingstrack: Restless

Bewertung: 7/10

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