31.08.2020

Dreaming In Spanda ‎– Where The East Merges With The West

 
Genre: Dark Techno, Electro-Industrial, Synth Wave
Release: 2020
 
Auch heute noch überraschen junge und aufstrebende neue Künstler gerne die erwartungsvolle Electro Underground-Gemeinde. Einer dieser Crossover-Künstler nennt sich Dreaming In Spanda, dessen Logo eine Motte innerhalb eines Zahnrades darstellt. Dabei hat das Projekt bereits in den letzten beiden Jahren einige Veröffentlichungen zum Vorschein gebracht, konnte jedoch noch relativ wenig Beachtung finden. Zugegeben ist dies oft auch auf ein relativ geringes Projekt-Marketing zurück zu führen. Mit Where The East Merges With The West ist nun tatsächlich bereits Album Nummer drei beim noch sehr jungen, jedoch aufstrebenden belgischen Underground-Label Haxyn Records erschienen. Dieses beinhaltet einen klassischen Umfang von zehn Tracks und einer Gesamtspieldauer von etwas über einer dreiviertel Stunde. Zeit dem Ganzen mal ein genaueres Ohr zu schenken.

Es geht los mit einem klassischen "Intro" und einem atmosphärisch lang gezogenen Dark Synth-Pad, während einige Industrial-Effekte im Hintergrund verhallen. Dies ist schön inszeniert und macht Lust auf mehr.
Daraufhin geht es sogleich los mit dem gleichnamigen Album-Titel und einigen melodischen Gitarren-Riffs, während Dark Electro-artige Klangstrukturen sich gut abgemischt hinzu ergänzen. Hinzu kommen noch straighte, jedoch gemächliche Beats, welche das gesamte Klangbild abrunden. Der Track spannt den Hörer über längere Zeit auf die Folter und lässt den Spannungsbogen allmählich ansteigen. Die sich dazu gesellenden Leads liefern noch eine bewusst gewählte orientalische Klangfarbe, der Tonalitätswechsel kommt jedoch streckenweise etwas zu abrupt.
Orientalisch wird es auch sogleich mit dem Tribal-lastigen Track "Alam Al-Methal", bei welchem vor allem Percussion-Spielereien in den Vordergrund treten. Zudem wird das Arrangement noch ergänzt durch wirklich schön und anmutig zur Geltung gebrachte Synth Wave-Pads und passend dazu nachhallende Drumbeats. Ein cooler und gelungener Mix, der das Interesse an sich reißt.
"Easter Body Music" setzt auf Acid-lastige Delay-behaftete TB303-Sequenzen, hinzu kommen wieder die aus vorherigem Track vertrauten Percussion-Spielereien und relativ verschrobene Drumbeats, die im weiteren Song-Verlauf noch etwas reifen. Auch hier ist der Wechsel zwischen unterschiedliche Elemente etwas abrupt, denn ein fließenderer Übergang hätte dem Groove nicht geschadet. Mit EBM hat das Dargebotene jedoch kaum etwas zu tun.
Mit einigen Effekten legt auch "New Human Rising" nach. Dumpfe Bässe und düstere Klänge umhüllen den Hörer, während eine klanglich schön inszenierte Bassline nach und nach aus dem Schatten hervor tritt. Neben einigen Detune-Einlagen sorgen noch einige experimentelle Klänge für Abwechslung im Arrangement. Ein recht interessanter Ansatz.
Der darauf folgende "After Us" läutet die zweite Hälfte durch Cembalo-artig nachhallende Synth-Melodien und verspielte Wave-Pads ein. Nach etwa einer Minute gibt es einen Wechsel innerhalb der Tonfolge, welcher jedoch nicht so gut ins Ohr geht und etwas verquer in Erscheinung tritt. Zusätzlich kommen noch einige schöne, weibliche Gesangseinlagen hinzu. Viel mehr passiert bei diesem Track allerdings auch nicht.
"Sqeaul Of Sansara Wheel" ist ein Song, der mit noisigen Industrial-Einlagen nach vorne prescht und einige Violin-Pads mit verspielten Effekten kombiniert. Der Beat und die Rhythmik kommen zusätzlich noch ganz gut zur Geltung. Auch wenn die Tonalität und der Mix gut ausfällt, so fehlt es etwas an musikalischer Feinfühligkeit im Rahmen der Harmonie-Lehre und einige Abschnitte wirken etwas zu abgehackt. Schade, denn Potenzial ist durchaus vorhanden.
Darauf setzt "At The Genie Refuge" klanglich passend an und liefert einige dicke Drumbeats und eine straighte Bassline, die für eine coole clubbige Atmosphäre sorgen. Auch die sich hinzu ergänzenden Hat-Spielereien sowie Effekte sind gut gewählt, so dass die Nummer in sich recht geschlossen recht ausgereift wirkt. Eine der besten Tracks auf diesem Album.
Mit dumpfen Bass-Synths setzt daraufhin "Spirit Of The Desert" an, bei welchem auch Distortion-behaftete Gitarren-Riffs sich wieder die Ehre geben. Einige penetrante Bell-Klänge sowie im Hintergrund verhallende Drum-Elemente runden das Ganze ab, während Lead-Sequenzen Slicer-artig einige Filter durchlaufen. Das Ganze macht einen netten Eindruck und liefert eine experimentell verspielte Dark Electro-Nummer.
Zuletzt gibt es mit "The Shining Of The Abyss" noch einige lang gezogene Wave-Flächen, dumpfe Industrial-Beats und einige hochtönig melodiöse Leads, die ein ziemlich eigensinniges Album zu einem gekonnten Abschluß bringen.
 
Fazit:
Vom Künstler Dreaming In Spanda ist nicht allzu viel bekannt, doch dieses Album lässt definitiv einige Lauscher aufsperren. Der Mix dieser dargebotenen Zusammenstellung klingt äußerst interessant und liefert so einige imposante Klangspielereien. Ein orientalischer Einfluß ist zudem gewollt und kommt ebenfalls authentisch zur Geltung. Where The East Merges With The West ist ein Crossover-Album, welches aus diversen Einflüßen des dunklen Underground-Electros zusammengesetzt ist. Allerdings kann man Kritik dahingehend äußern, dass auf musikalischer Ebene hier und da vieles leider etwas zu unharmonisch klingt und die stilistischen Wechsel innerhalb eines Tracks oft sehr abrupt und unausgereift zur Geltung kommen. Der Mix ist jedoch durchgängig sauber und auch so schafft es der Künstler den Spannungsbogen Aufrecht zu halten und den Hörer immer mal wieder zu überraschen. Reinhören schadet also nicht!

Lieblingstrack: Alam Al-Methal

Bewertung: 7(,5)/10

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