24.09.2020

Pandoria - Clean

 

 Genre: EBM, Synth Pop

Release: 2020

Homepage: https://www.facebook.com/pandoriamusic

 

Es ist immer wieder schön und vielversprechend zu erfahren, dass sich Künstler bekannter Musikprojekte zu einer Super Group formatieren. Manchmal geschieht dies mit großer Vorankündigung, manchmal jedoch auch klammheimlich. Bei Pandoria handelt es sich um eine Zwei-Mann-Kombo, welche sich aus Stephan Tesch (Ex-Paranoid) & Martin Bodewell (Orange Sector) zusammensetzt. Während Paranoid bereits seit Mitte der 1990er von der Bildfläche verschwand und sich auf Grund einer persönlichen Diskrepanz gespalten hat, gehört Orange Sector schon lange und nach wie vor zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten EBM-Gruppen weltweit. Da jedoch sowohl der typische Paranoid-Sound nach wie vor zeitlos zu begeistern weiß sowie die markanten Shouts eines Martin Bodewell niemand so schnell imitieren kann, war die Vorfreude bzgl. einer ersten Veröffentlichung entsprechend groß! Mit Clean erschien nun also das Debut-Album bei keinem geringeren als dem renomierten Frankfurter Label Infacted Recordings und beinhaltet einen klassischen Umfang von zwölf Songs mit einer Gesamtspieldauer von fünfzig Minuten. Das sterile Album-Cover mutet bereits passend zum Album-Titel an, somit darf man nun also gespannt sein was diese Scheibe wohl alles zu bieten hat.

 

Es geht los mit dem gleichnamigen Album-Track und einer vertraut klassischen EBM-Bassline im Paranoid-Stil, gefolgt von straighten Beats. Darüber hinaus sorgen die einsetzenden Percussions und Effekte dafür, dass ein gewisses Orange Sector-Feeling überschwappt. Der Gesang von Martin Bodewell ist unverkennbar und gliedert sich passend ins rhythmische Arrangement hinein. Im Refrain bäumt sich der gesamte Track noch zusätzlich auf und gewinnt etwas an Fahrt. Coole Sache!

Weiter geht es mit "Crush" und einer etwas raueren Bassline, die in seiner Tonalität doch eher an Orange Sector erinnert. Der Track ist etwas gemächlicher, beinhaltet jedoch dicke Drums und einige imposante Effekte, die das Ganze abrunden. Gesanglich kommt der Inhalt ebenfalls stark zur Geltung und liefert sowohl harte Shouts wie auch saubere Synth Pop-Passagen. Ebenfalls eine sehr schöne Nummer.

Darauf folgt mit "Natural" eine bedrohliche Bassline, an Paranoid angelehnte Effekte, clubbige Beats und melodiöse Piano-Einlagen. Gesanglich ergänzen sich hier ein astreiner Sprach-Gesang mit einigen Reverb-lastigen cleanen Passagen hinzu. Verträumte Klangflächen innerhalb des Refrains sowie schöne Breaks runden das Ganze zusätzlich ab.

"Déjà vu" beginnt mit eher technoideren Einlagen, die neben einer wechselhaften Bassline einige Zischlaute beinhalten sowie ein straightes, gemächliches Tempo an den Tag legt. Der Gesang kommt hier Effekt-reich, jedoch sanft zur Geltung. Zusätzlich kommen noch einige Piano-Melodien zum Tragen sowie ein französisch gesungener Background-Gesang. Seitens der Tonalität und Arrangement hat das Ganze sogar etwas von Die Krupps, bleibt seinem Stil jedoch treu. Interessanter Ansatz.

"Sound, Mind And Memory" startet mit alarmierenden Klängen und einigen sehr langsamen Bass-Synths. Die ansetzenden Leads klingen etwas disharmonisch und gliedern sich zunächst verquer in den Gesamtmix. Nach kurzer Zeit entpuppt sich der Song jedoch zu ganzer Größe und liefert einen astreinen EBM-Track mit dunklen Gesangspassagen und aggressivem Rhythmus ab. Definitiv ein ziemlich starkes und energiereiches Teil!

Daraufhin wird es mit "Surender" wieder etwas straighter und militanter im Arrangement. Eine typische EBM-Bassline und dicke Club-Beats werden begleitet von einem teils geshouteten, teils gesprochenen Vocal-Part. Dieser gliedert sich abwechslungsreich und gut in diese groovige Nummer hinein. Auch der eher sanfter anmutende Refrain weiß zu gefallen. Dieser Track ist absolut stimmig und weiß von Anfang bis Ende durchgehend zu gefallen.

"Chain Around My Heart" fährt von Anfang an einen eher Synth Pop-lastigen Ansatz mit schwurbelnden Synth-Elementen, Bell-lastigen Sequenzen und weit ausgedehnten Klangflächen, wobei die sich hinzu ergänzende EBM-Bassline das Gesamtbild noch schön abrundet. Die Vocals kommen gesungen und clean zur Geltung, während das komplette Arrangement sehr abwechslungsreich durch zusätzliche Piano-Melodien und einsetzende Effekte besticht. Ein wirklich schöner Song!

Weiter geht es mit "What Have You Done" und einigen verspielten Synth-Sequenzen, während String-lastige Pads und clubbige Drumbeats das Klangbild abrunden. Ein dunkler und wütender Gesang gliedert sich gelungen in diese melancholische Nummer hinein, die sich zur Mitte hin nochmal zu ganzer Größe entfaltet und durch weitere gut sitzende Synth-Elemente zu gefallen weiß.

Der darauf folgende "What Is Love" setzt weiter auf diese eher düstere Tonlage an und liefert neben einigen Oldschool-lastigen Breakbeats und einer klassischen Paranoid Bassline noch einige verträumte Lead-Synths, die das Gesamtbild umhüllen. Gesanglich bleibt es hier anfänglich ruhig und melancholisch, während zusätzliche Effekte für ein wohliges Klangbild sorgen. Der Refrain wiederum ist wütend zur Geltung gebracht und sitzt. Eine tiefgreifend emotionale Nummer, die zu gefallen weiß.

Den eigentlich letzten Song stellt daraufhin "Spark" mit einigen klirrenden Effekten und langsamen Piano-Tönen dar. Zusätzlich kommt ein ruhig gesprochener Gesang sowie zischende Synth-Laute zum Tragen. Ein ruhiger Abschluß eines überaus gelungenen Albums. Daraufhin kann man sich noch über zwei weitere Versionen von "Crush" freuen!


Fazit:

Die Vorfreude war nicht umsonst, denn bei dem hier vorliegenden Debut-Album von Pandoria wird man alles andere als enttäuscht. Clean beinhaltet eine schöne Mischung aus dem Besten was Paranoid- wie auch Orange Sector-Fans erwarten können. Dass es sich sowohl bei Stephan Tesch als auch Martin Bodewell um Profis handelt muss nicht extra erwähnt werden, denn das hört man mit jedem einzelnen Song deutlich heraus! Das Album hat sowohl einiges für Freunde des Oldschool EBM als auch der modernen Schule zu bieten und bietet hier und da sogar einige Synth Pop-Einlagen. Das Ganze ist durchgängig eine runde Sache, denn sowohl der Instrumental-Teil als auch die Vocals und tiefgreifenden Lyrics sitzen wunderbar. Als einzigen Kritikpunkt könnte man gesamtheitlich äußern, dass sich einige Tracks in ihrer Tonalität doch zu sehr ähneln und dadurch etwas schwer zu unterscheiden werden könnten. Alles in allem ist das Album jedoch eine absolute Empfehlung!


Lieblingstrack: Surender


Bewertung: 9(,5)/10

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