20.10.2020

Shad Shadows ‎– Toxic Behaviours


 

 Genre: Synth Wave, Dark Wave, EBM, Minimal Electro

Release: 2020

Homepage: www.facebook.com/shadshadowsmusic

 

Das aus Italien stammende zauberhafte Paar Alessandra Gismondi & Luca Bandini hat sich vor allem durch ihr Post-Punk / Shoegaze-Projekt Schonwald im letzten Jahrzehnt einen Namen machen dürfen, da sie mit diesem bereits Europa-weit gefragt sind. Daneben gibt es jedoch auch noch das nun bereits seit fünf Jahren existierende Projekt Shad Shadows der beiden talentierten Musiker mit welchem sie vermehrt wavigere Wege gehen. Bereits mit zwei Alben konnten sie ebenfalls unter Beweis stellen, dass auch ein rein elektronischer Sound, der ebenfalls auf verträumte Art und Weise wiedergegeben wird, ihnen liegt. Mit Toxic Behaviours erschien nun kürzlich Album Nummer drei auf Tape sowie digital unter eigener Hand. Im Gegensatz zu vorherigen Releases ist die Cover-Optik hier schwarz gehalten und auch der Sound soll einen Wandel gemacht haben. Das Album beinhaltet zehn neue Songs mit einer Gesamtspieldauer von kanpp über vierzig Minuten. Man darf also gespannt sein was die beiden diesmal wohl aus ihrer Klangwerkstatt zaubern konnten.

 

Es geht los mit lang gezogenen, analogen Synth-Klängen und dem Track "Daydream Monster". Ein vertraut, clubbiger Beat schleicht sich langsam nach vorne, während zunächst Luca mit geisterhaftem Gesang das Ganze abrundet. Dies wird überlagert durch einen Chorus und einige schöne Synth Pads während die Grundstimmung Bass-lastig gehalten wird. Ein eingängiger und schöner Song zu Beginn.

Darauf schließt "Sad Bodies" etwas schneller, aber nicht weniger verträumt an. Der Beat kommt hier gut tanzbar zur Geltung, während eine Hauptsequenz einen schönen Groove mit sich bringt. Auch hier integrieren sich die Reverb-lastigen Vocals sehr passend hinzu und die klangliche Atmosphäre ist ebenfalls wunderschön zur Geltung gebracht. Der Song hat alles was einen guten Wave-Track ausmacht und weiß durch ein abwechslungsreiches Arrangement zu gefallen.

Mit verspielten Synth-Bässen legt "Fight The Dragon" nach. Hier kommen zusätzlich eine starke Bassline und abermals tanzbare Beats zur Geltung. Dies ist überaus gut produziert und wird ergänzt durch einige schön klingende Delay-Anteil innerhalb der dezent ansetzenden Vocals. Der Track liefert auf diese Weise auch einige EBM-Anteile, die sehr gut zu gefallen wissen.

Mit Synth Wave-lastigen Leads & Pads legt "Complication" nach. Nach etwa einer halben Minute nimmt der Track jedoch ordentlich Fahrt auf und liefert einen düsteren Song zwischen Dark Wave & EBM, welcher gut unter die Haut geht und zum Tanz einläd. Auch die zusätzlichen Drum-Anteile sowie der abwechselnde männliche und weibliche Gesang sind wirklich stark umgesetzt. Ein wunderschöner Track, der durchgehend zu gefallen weiß.

Überraschend trancig wird es daraufhin mit "Bound", wobei hier gut sitzende Breakbeats für einen tollen Groove sorgen. Die Nummer ist abermals sehr abwechslungsreich gestaltet, liefert ein schönes Wechselspiel unterschiedlicher Synth-Klänge sowie düstere, geisterhafte Vocals, die gut sitzen. Cooles Teil mit organischer Dynamik!

"Leader" beginnt mit schwurbelnden, analogen Synth-Bässen und einer dumpfen Percussion-lastigen Drumline, die Tribal-artige Züge annimmt. Abermals vertraute Vocals und ein sich langsam aufbäumendes Arrangement treiben diesen Track nach vorne. Auch eine wirklich schöne Nummer, welche zum Schwelgen und Nachdenken einläd.

Mit clubbigen FM-Synth-Bässen legt "Golden Field" daraufhin nach. Auch hier kommen wieder einige EBM-Anteile zur Geltung, die vor allem durch die straighten Beats bestärkt werden. Die Vocals sind hier einfach gehalten, integrieren sich jedoch ebenfalls gut in den verdammt guten Gesamt-Mix. Hier und da schwurbeln noch weitere Klänge nach und sorgen dafür, dass der Track den Hörer komplett ummantelt. Abermals schöne Nummer!

Hochtönige Melodien geleiten den Hörer daraufhin zum eher mystischen "Catch Fear". Dieser bekommt neben gemächlich nachhallenden Drums und einer dicken Bassline auch noch einige atmosphärische Gitarren-Klänge. Genrell ist die Atmosphäre hier sehr dicht gehalten und versetzt den Hörer streckenweise in eine gruselige Friedhof-Stimmung. Dies sitzt aber sehr gelungen und authentisch und weiß durch weitere verspielte Synth-Klänge und einem schnelleren Refrain zu gefallen.

"The Grace" beginnt mit langsamen Synth-Bässen und einem etwas schnelleren Beat und leicht versetzten Gesangseinlagen. Auch dieser Track ist etwas EBM-lastiger, jedoch experimentell in seiner klanglichen Umsetzung. Trotz der Verschiebung harmoniert alles wunderbar miteinander und liefert einen abwechslungsreichen und durchdachten Track. Sehr imposant das Ganze.

Zuletzt gibt es mit "Magic Celestya" noch eine nette Dark Wave-Nummer, die auf melodische Glockenspiele und schwurbelnde Synth-Bässe setzt. Die Drums kommen straight, clubbig und tanzbar zur Geltung und bäumen das Arrangement weiter auf. Auch ein schöner, wenn auch etwas verquerer Abschluß, der jedoch eine schöne Eigendynamik und eigensinnige Atmosphäre ausstrahlt.


Fazit:

Man kann wirklich mit Fug und Recht behaupten, dass das sympathische Duo hinter Shad Shadows mit dem hier vorliegenden Album tatsächlich ihr bis dato Bestes abgeliefert hat. Zwar waren die beiden letzten Alben natürlich auch nicht verkehrt, doch hatte man manchmal das Gefühl, dass vieles noch nicht so aufeinander abgestimmt wirkte, wie es bei Schonwald schon immer der Fall war. Toxic Behaviours ist jedoch ein abwechslungsreiches Meisterwerk, welches sowohl Wave- als auch EBM-Herzen höher schlagen lässt. Jeder Song beinhaltet seine eigenen Raffinessen und liefert einen besonderen Charme. Das Album macht durchgängig Spaß und es stimmt einfach alles. Auch die schemenhaft Geister-haften Vocals sind nicht zu viel des Guten und wissen sich gut zu integrieren. Ein wirklich tolles Album und eine Empfehlung für jeden der Wert auf hochprofessionell produzierte, elektronische Musik legt!


Lieblingstrack: Sad Bodies


Bewertung: 10/10

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