Genre: Dark Wave, Industrial, Witch House
Release: 2020
Homepage: https://www.bestialmouths.com/
Das Projekt Bestial Mouths ist ein überaus erfolgreiches und experimentelles Dark Wave-Projekt in dessen Vordergrund, die exzentrische und imposante Sängerin Lynette Cerezo steht. Anfang der 2010er gestartet erlebte das Projekt mehrere Besetzungswechsel und traf mit seinem melancholisch-depressiven Stil den Zahn der Zeit. Nach drei fulminanten Alben ist nun kürzlich mit Resurrectedinblack Album Nummer vier digital erschienen und mittlerweile ist auch Witch House-Experte Brant Showers (Aimon) mit an Board. Der Stil von Bestial Mouths wirkt stets düster, anmutig und ästhetisch. Die attraktive Cover-Optik vom aktuellen Album deutet auf eine ähnliche Sprache hin. Das Album ist mit neun neuen Songs und einer Gesamtspieldauer von knapp über einer halben Stunde relativ kurz gehalten. Doch Qualität wiegt bekanntlich vor Quantität. Zeit sich das Ganze mal genauer anzuhören.
"The Falls" beginnt mit Drone-lastigen Flächen und anmutigen Gesängen. Melancholische Synth Pads und experimentelle Geräusche erzeugen eine nachdenkliche Stimmung. Schwere Industrial-lastige Drumbeats und ein klanglich schönes Gesamtbild liefern einen hochprofessionell künstlerischen Eindruck ab. Ein wirklich vielversprechender Start!
Daraufhin knüpft "Lain To Rust" mit ruhigen Klängen und einer anfänglich gemächlichen Stimmung an, bis das Ganze ordentlich zu explodieren scheint und treibende Drumbeats mit langatmigen Gesangseinlagen kombiniert. Ein wunderschönes Zusammenspiel aus harten Klängen und zarten, jedoch kraftvollen Gesängen. Der Song sitzt von Anfang bis Ende und geht gut unter die Haut!
"Dry As Dust" fährt daraufhin etwas andere und experimentellere Ansätze. Die Beats wirken hier leicht clubbig und die Bassline hat etwas Acid-lastiges. Die Gesangseinlagen erfahren einen starken Chorus, während sich einzelne Elemente stückweise ins Arrangement hinzu ergänzen. Zur Mitte hin bekommt das Ganze noch einen ordentlich aggressiven Groove und liefert einen leichten EBM-Ansatz. Die überlagernden Effekte sorgen für eine richtig fette Nummer!
Daraufhin wird es mit "Our Souls Take" deutlich ruhiger und ambienter. Leise und sich langsam anpirschende Klangflächen sowie weite Gesangsläufe sind ein tragender Teil dieser Ballade. Das treibt die Spannung hoch und wirkt in sich geschlossen wie ein atmosphärischer Filler.
Der darauf folgende "Withiin" setzt ebenfalls auf eine zunächst sich zurückhaltende, ruhige Einlage. Nach kurzer Zeit jedoch gesellen sich einige komplexere Sequenzen und schwurbelnde Synth-Elemente hinzu, während abermals anmutig ästhetische Gesänge einer Lynette Cerezo das Ganze abrunden. Eine schöne Nummer zum Träumen und dahin schwelgen.
"The Loss" beginnt mit weitflächigen Synth Pads und dezenten Bassdrum-Ansätzen. Gesanglich bäumt sich die Nummer immer weiter auf, während das Arrangement ebenfalls hochgefahren wird. Ein sehr interessanter Ansatz, der andersartig anmutet und den Hörer in tiefe Gedankenwelten mitnimmt.
Weiter geht es mit etwas mehr Industrial und dem passenden Titel "Industrial Waste". Die Nummer fährt dicke Drumbeats aus und wird ergänzt durch zischende Effekte und einfach gestrickte Lead-Melodien, während Chorus-artige Gesänge ihr übriges tun.
Mit Folk-lastigeren Ansätzen legt daraufhin "(A) Sirens Calls" nach. Auch dies sorgt für frischen Wind in diesem fulminanten Album und spielt mit stimmlichen Facetten, während leichte Gitarren-Klänge und Drone-lastige Flächen im Hintergrund verhallen. Eine sehr ruhige Neofolk-Ballade für Zwischendurch.
Den Abschluß macht daraufhin noch "In Ruins" mit Industrial-lastigen Effekten und einem spannungstreibenden Beat. Die Nummer ist straight und tanzbar gehalten und liefert zuletzt noch die volle Breitseite des Projekts ab. Diese Wave-Nummer ist wirklich wunderschön inszeniert und weiß durchgehend zu gefallen.
Fazit:
Dass es sich um Lynette Cerezo um eine großartige Sängerin handelt steht natürlich außer Frage und auch die Zusammenarbeit mit Brant Showers passt hier bei Bestial Mouths wie die Faust aufs Auge. Diese kurze, jedoch ausgesprochen gute, Stück Musik ist äußerst abwechslungsreich inszeniert und liefert facettenreiche Klänge von Dark Wave über Industrial, Witch House und Neofolk ab. Der ein oder andere Track hätte natürlich noch etwas mehr Action vertragen können, jedoch ist die Produktion von Resurrectedinblack ausgesprochen gut und sorgt dafür, dass der Hörer voll und ganz in den Bann dieses Albums gezogen wird. Man kann das Ganze in einem Guß durchhören, ohne dass einem langweilig wird. Starke Sache und eine Empfehlung für Liebhaber!
Lieblingstrack: Lain To Rust
Bewertung: 8(,5)/10
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