29.10.2020

AD:keY ‎– Resonanz

Genre: EBM, Synth Pop
Release: 2020
Homepage: https://www.facebook.com/pages/ADkeY-offical/106750002700971

Das sympathische Berliner Paar Andrea & René Nowotny ist aus der heutigen EBM-Szene mit ihrem Projekt AD:Key kaum noch weg zu denken. Anfänglich als eine Band des Dessauer Labels Electric Tremor gestartet ist es mittlerweile ein Europa-weit gern gesehenes und gefeiertes Projekt, welches erfolgreich eine Menge internationaler Bühnen beehren durfte. Ein charmantes Augenmerk ist stets die ästhetische Vintage-Optik, welche die beiden im Rahmen energischer Auftritte zum Besten geben konnten. Das Projekt existiert nun bereits seit zwölf Jahren und beflügelt EBM-Herzen mit positiven Songs über Liebe, Sex und Weltraumfahrten. Mit Resonanz ist nun kürzlich Album Nummer sechs erneut beim renomierten belgischen Label Alfa Matrix erschienen und beinhaltet abermals zwölf neue Songs mit einer Gesamtspieldauer von knapp fünfzig Minuten sowie eine zweite CD, welche ebenso viele Remix-Varianten enthält. Mal sehen was die beiden wohl diesmal ausgeheckt haben.

Den Anfang macht "This Is Not The Time" mit einer zunächst einfach gestrickten, jedoch stets schneller werdenden Bassline, die im weiteren Verlauf einen ordentlichen Groove erfährt und mit treibenden Drumbeats für ein furioses EBM-Intro sorgt. Hier und da ergänzen sich noch einige spacige Effekte, eine snappy Snare sowie ein sich aufbauendes Arrangement. Die Vocals kommen einfach gesprochen zur Geltung, wobei die weiblichen vertraut überwiegen.
Darauf folgt mit "You Can't Fuck Me" eine Nummer die auf dezente Synth-Elemente und einige melodiöse Leads setzt. Die Sequenz-Spielereien wirken dabei etwas komplex, wobei die eigentliche Bassline etwas blächern zur Geltung kommt. Die Drums wirken straight und minimalistisch und sorgen zum Mittelteil mit ein wenig Percussion-Mehrwert für Abwechslung. Die Vocals sind auch hier wieder relativ einfach gehalten, der Track macht jedoch auf Grund seiner gesunden Dynamik Spaß.
Weiter geht es mit einigen atmosphärischen Effekten und dem Song "Herz Lass Los", der mit einer ordentlich dicken Bassline und ebenso dicken Drumbeats nach einiger Zeit Druck machen möchte. Mit weiteren Percussions bäumt sich der Track zu einer ordentlich inszenierten EBM-Nummer mit Synth Pop-Elementen auf, die zum gemütlichen Tanz einläd. Die Vocal Shouts sitzen vom Timing sehr gut und auf Grund der sich überlagernden weiblichen und männlichen Lagen, kommt dies richtig gut zur Geltung. Schöne Nummer!
"Schlachtfeld Der Liebe" knüpft sauber darauf an, setzt jedoch auf etwas technoidere Klänge und ein komplexeres Klangbild. Die Tonalität ist sehr angenehm, das Arrangement wirkt dabei etwas verquer. Die Vocals sind hier ebenfalls etwas zurückhaltender und spielen innerhalb der dargebotenen Dynamik. Der Track klingt recht organisch, jedoch fühlt man sich als Hörer nicht so einfach hinein. Aber eine saubere Nummer, die einen nachdenklichen Gesamteindruck hinterlässt.
Darauf wird es mit "Du Und Ich" etwas Spannungs-getriebener, nachdem zunächst eine dezente Bassline und flüsternde Vocals den Hörer auf die Folter spannen. Die Drums liefern jedoch eine gute Geschwindigkeit, die rapiden Sequenzen sitzen gut und die Synth Pop-lastigen Gesänge gliedern sich ebenfalls gekonnt in den Track hinein. Die Nummer macht auf seine eigensinnig verspielte Weise Spaß und ist nett anzuhören.
"Ich Will Dass Du Jetzt Gehst" setzt daraufhin vermehrt auf EBM mit straighter Bassline und ebenso straighten Drumbeats. Der geradlinige Takt und die gut sitzenden Vocals lassen Einem dabei tanzerfüllte Nächte herbei sehnen. Die Melodien sind schön anzuhören und die gewählten Synth-Klänge erfüllen einen positiven Zweck. Ebenfalls eine recht schöne Nummer.
Mit dezenten Bass-Synths legt daraufhin "Alles Was Ich Will" nach. Dabei kommen hier und da noch einige Leads und sich zurückhaltende Drum-Ansätze zur Geltung. Sowohl Drums als auch Vocals werden hier minimalistisch inszeniert und liefern ein verträumt abwechslungsreiches Arrangement. Ein Track, welcher den Hörer über längere Zeit auf die Folter spannt.
"Nur Der Mond" beginnt mit leisen, spacigen Tönen und sich zurückhaltenden Bass-Klängen. Die Vocals kommen einfach gesprochen zur Geltung und die Tonalität erinnert ein wenig an DAF. Die Bass-Synths werden etwas dumpfer, während sich unterschiedliche Sequenzen überlagern und ineinander übergehen. Auch dies ist eine Nummer auf die man sich einlassen muss, um hinein zu finden.
Als nächstes geht es weiter mit "Electro Musik" und einer treibenden EBM-Bassline sowie knalligen Beats. Dies kommt äußerst clubbig und tanzbar zur Geltung und erfährt von Anfang an einen starken Groove. Inhaltlich spricht der Track für sich und zelebriert sich auf diese simple Art und Weise etwas selbst. Klingt jedoch durchgehend angenehm und liefert so eine schöne, klassische EBM-Nummer!
Die nächste Nummer lautet "I Can't Feel You" und setzt auf minimalistische Sequenzen und schwurbelnde Bass-Einlagen, während einige Percussions noch etwas Abwechslung ins Arrangement bringen. Des Weiteren bäumt sich der Track durch zusätzliche Elemente immer weiter auf, während weibliche Shouts das Ganze abrunden. Klingt auf die Art recht nett, hätte jedoch ruhig etwas kräftiger zur Geltung kommen können.
"Der Letzte Tanz" liefert einige schnelle Sequenzen und verspielte Drum-Einlagen. Auch diese Nummer liefert wieder ein klassisches EBM-Arrangement, jedoch mit einigen komplexen Tonalitäten, die nicht so leicht zu greifen sind. Die Vocals kommen erneut klassisch und mit gutem Timing zur Geltung und runden das Gesamtbild ordentlich ab!
Zum Schluß wird es mit "I Stay" zunächst etwas ruhiger und ambienter. Dieser liefert einen überraschenden Dark Wave-Ansatz und integriert neben experimentellen Bass-Synths auch einige orchestrale Synth Pads. AD:Key beweisen hier, dass sie auch nocht anders können. Wer will kann sich auf CD zwei noch über zwölf weitere Tracks freuen!

Fazit:
Auch mit diesem sechsten Album liefern AD:Key ein durch und durch solides Album ab, welches sich jedoch zugegebenrmaßen auch von Vergangenen etwas unterscheidet. Zum Einen beinhaltet Resonanz deutlich weniger Aggressivität, zum Anderen wirkt es jedoch dadurch auch reifer und von einem nachdenklich professionellen Ansatz beseelt. Jeder Song beinhaltet durch und durch schöne Klänge, ist sauber abgemischt und aufgenommen und sorgt auch innerhalb der Tracks für Abwechslung im Arrangement. Die Vocals kommen mal mehr, mal weniger kräftig zur Geltung, sitzen jedoch an den richtigen Stellen. Dass es sich bei Andrea & René Nowotny um Profis handelt, muss hier nicht explizit erwähnt werden und auch mit diesem Album zeigen sie, dass in ihnen trotz ihres klassischen Wiedererkennungswertes auch ein gewisser Facettenreichtum schlummtert. Schöne Sache!

Lieblingstrack: Du Und Ich

Bewertung: 8/10

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