03.11.2020

Rein – Reincarnated

 Genre: Electro Pop, EBM, Dark Techno
Release: 2020
Homepage: https://www.facebook.com/reinelectronic/

Das hier vorliegende Album liefert den nun bereits vierhundertsten Review dieses Blogs und ist schon lange mehr als fällig gewesen. Joanna Reinikainen alias Rein, welche die Tochter des schwedischen Musikers Paul Rein ist, konnte sich bereits in den letzten fünf Jahren als taffe Solo-Künstlerin im elektronischen Underground etablieren. Sie fiel von Beginn durch zahlreiche Singles, hochprofessionell produzierte Musikvideos sowie mehreren Live-Auftritte in diversen Subkulturen auf und lieferte stets beeindruckende Bühnen-Performances von energiereicher Natur. Einzig ein erstes Album blieb den Fans bislang noch aus, doch mit Reincarnated durfte auch dieses nun fünf Jahre nach Bestehen des Projekts das Licht der Welt erblicken. Das Album enthält auf zehn Songs sowohl einige bekannte als auch eine Menge neuer Songs, die unter eigenem Label produziert wurden und mit einer halben Stunde für eine ziemlich flotte Runde sorgen. Somit eine Menge Gründe da mal genauer hinein zu hören.

Mit alarmierenden Synth-Geräuschen geht es los mit dem anfänglichen "Reincarnate", bei welchem düstere, minimalistische Drums für eine bedrohliche Grundlage sorgen. Diese entwickeln sich zu tanzbaren Breakbeats, welche von maschinellen Sequenzen und sehr schön inszenierten Vocals ergänzt werden. Eine steile, clubbige Nummer, die Lust auf mehr macht.
Ebenfalls mit minimalistischen Drums und Drum'n Bass-artigen Loops startet "Release Me". Eine technoide Bassline sowie hochtönige Lead-Sequenzen werden umgarnt von erotisch anmutenden Vocals, die in drückende Shouts münden. Der Aufbau ist sehr schön und alles in allem nimmt der Track gut Fahrt auf, auch wenn die Struktur etwas einfach gehalten ist.
"Puppetmaster" beginnt etwas zurückhaltender und mit zischenden Synth-Elementen. Hier kommt etwas Oldschool EBM im belgischen Stil durch, was vor Allem auf Grund der straighten Drum-Einlagen und gut sitzenden Sequenzen sitzt, welche von einfach gesprochenen Vocals begleitet werden, die durch unterschiedliche Gesangsparts eine klasse Dynamik erhalten. Ein streckenweise überaus komplex inszenierter Track, der jedoch einen schönen Groove zum Besten gibt.
Darauf folgt mit "Closer To Reality" ein Song, der etwas poppiger anmutet und auf Grund der minimalistischen Drum-Strukturen sowie den hochtönigen Gesängen einen leichten 90s Pop-Touch an den Tag legt. Die Nummer setzt zudem auf Vocoder-Einsatz und einer verträumten Atmosphäre. Die Inszenierung ist auch hier relativ aufwändig und weiß durch kreative Einlagen durchaus zu gefallen.
Der nächste Titel lautet "Reactivity" und legt mit schrägen und verqueren Leads nach, während technoide Loops und Chorus-behaftete Vocals den Hörer umhüllen. Auch diese Nummer unterscheidet sich drastisch von vorhergehenden und ist an organischem Abwechslungsreichtum kaum zu übertreffen. Imposant und interessant zugleich.
Weiter geht es mit "Bodyhammer" und etwas mehr EBM in Anbetracht der schrillen Hauptsequenz, den repetitiv gesprochenen und teilweise geshouteten Vocals sowie den straighten Drumbeats. Wobei hier noch eine ordentliche Portion Techno mit einher geht. Das ist cool und schnell, wirkt jedoch auch etwas gepresst.
"Dystopia" legt nach mit ambienteren Klängen und stechenden Signaltönen, die kurz darauf in eine anmutige Wave-Ballade münden. Der Gesang ist angenehm und schön zur Geltung gebracht, während sich das Arrangement stückweise zusammensetzt und auf facettenreichen Anteilen unterschiedlicher Einflüsse beruht. Ein Track zum Durchschnaufen und Zurücklehnen.
Daraufhin wird es mit "Accelerate" wieder deutlich schneller. Diese stimmige Electro Pop-Nummer setzt auf maschinelle FM-Sequenzen und sich zurückhaltende Minimal Drum-Loops. Die Vocals sind hier auch etwas dezenter wobei der Track im weiteren Arrangement-Verlauf noch etwas an Dynamik bekommt. Cooles Teil!
Der nächste Titel lautet "Off The Grid" und setzt auf zischend verspielte Lead-Sequenzen, während nach kurzer Zeit eine gekonnte EBM-Bassline und stimmige Vocals das Ganze umrunden. Der Track klingt ausgesprochen groovig, inszeniert tanzbar schöne Passagen und weiß auf Grund facettenreicher Ansätze zu gefallen.
Zuletzt gibt es noch mit "Limitless" eine schrill-poppige Electro-Nummer, die auf rapide Sequenzen, einige Samples und verspielte Percussions setzt. Etwas schwächer als vorherige Songs, aber nicht uncool.

Fazit:
Das hier vorliegende Album der schwedischen One-Woman-Band Rein ist wirklich mit allen Wassern gewaschen. Die auf Reincarnated enthaltenen Tracks sind wirklich allesamt abwechslungsreich inszeniert und für sich stehend mit eigenem Charme versehen. Ein Wiedererkennungswert ist bei der Künstlerin so oder so durch und durch gegeben und die Produktion ist ebenfalls sehr gut. Einige Songs gehen besser, einige weniger gut ins Ohr, allerdings ist überall mühevoll auf Details geachtet worden. DIe Mischung aus unterschiedlichen Stilmitteln wie Electro Pop, EBM, Techno & Wave ist ebenfalls eine Sache für sich, welche hier vor Allem gut umgesetzt wurde. Das Album erfindet das Rad nicht neu, ist jedoch ein wirklich gelungenes Debut und wird mit dem ein oder anderen Track für volle Tanzflächen sorgen können!

Lieblingstrack: Release Me

Bewertung: 8(,5)/10

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