01.12.2020

6th Circle ‎– The Idle Construct


 Genre: Dark EBM, Harsh Electro
Release: 2020
Homepage: https://www.facebook.com/6thcircle666

Bereits im letzten Jahr veröffentlichte der US-Amerikaner Matt Auxier, welcher eigentlich als Teil der Band EYE aus der Stoner Rock-Ecke kommt, mit seinem Dark Electro-Projekt 6th Circle ein ziemlich beeindruckendes Debut-Album. Anscheinend hat der Künstler nicht geschlafen, denn erst kürzlich erschien mit The Idle Construct bereits Album Nummer zwei. Allzu viel ist vom Künstler auch nach wie vor nicht bekannt und auch die Promo hält sich in Grenzen. Jedoch konnte das erste Album durchaus Eindruck schinden. Der hier vorliegende Release wurde rein digital via Sonic Groove veröffentlicht und beinhaltet zehn neue Tracks mit einer Gesamtspieldauer von knapp über vierzig Minuten. Ob auch dieses Album überzeugen kann, muss sich jedoch noch heraus stellen.

Es geht los mit "Blight" und einer bedrohlich dunklen Bassline, während sporadisch abwechslungsreich inszenierte Drumbeats den Track nach vorne treiben. Hinzu ergänzen sich noch stark verzerrte Vocals sowie wirre Melodien, die ziemlich detonal zum restlichen Track klingen. Das Ganze ist darüber hinaus leider etwas schwach abgemischt und wirkt, trotz den vertrauten Ansätzen, etwas dünn.
Weiter geht es mit "Lost" und deutlich gemächlicherem Start. Sowohl die düsteren Basslines als auch dicken Drumbeats sitzen entsprechend besser. Darüber hinaus kommen noch mysteriös-melancholische Pads sowie angenehm verzerrte Vocals zum Tragen. Der Song spannt den Hörer etwas auf die Folter, sorgt jedoch für eine beklemmend dämonische Atmosphäre, die stark zur Geltung kommt.
"Sanctuary" legt mit einigen spontanen Bass-Synths und grob abgemischten Drumbeats nach, welche etwas penetrant nach vorne preschen. Neben hochtönigen Sequenzen und Industrial-lastigen Geräuschen, die im Hintergrund verhallen, finden sich eigensinnig integrierte Vocals in den Track hinein. Diese Nummer reißt leider nicht wirklich mit und wirkt wie ein netter Versuch eines Oldschool Dark Electro-Tracks.
Mit "CritStrike" bekommt die Hörerschaft zur Abwechslung noch etwas treibenden EBM zu hören, bei dem eine rapide Bassline sowie straighte Drumbeats den Ton angeben. Hinzu kommt, dass die verzerrten Vocals etwas in die Harsh Electro-Richtung abdriften, sich jedoch gut in den Gesamtmix integrieren. Auch diese Nummer wirkt etwas grob abgemischt, weiß dabei jedoch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
"Deviant" legt entsprechend mit einer weiteren Bassline sowie abwechslungsreich inszenierten Drumbeats nach. Der Track setzt sich zudem aus zusätzlich hochtönigen Sequenzen und einem gekonnt zur Geltung gebrachten Arrangement zusammen. Auch hier kommen vor allem düstere Pads und stark verzerrte Vocals zum Tragen. Das Ganze klingt wirklich nicht schlecht und weiß auf ganzer Linie zu gefallen.
Etwas verquerer und melodiös verstörender wirkt daraufhin "Traces". Im Fokus steht zwar erneut eine Bassline, diese liefert jedoch einen leichten Swing, während einfach gestrickte Drumbeats straight nach vorne treiben. Die Kombination aus melancholischen Pads und röchelnden Vocals kommt jedoch gut zur Geltung.
Etwas zurückhaltender legt daraufhin "The Broken Sum" nach, der zunächst mit zögerlichen Reverb-Anteilen eine Bassline zur Geltung bringt und diese von rauen Drumbeats begleiten lässt. Die Vocals kommen dabei deutlich cleaner zur Geltung und alles in allem erinnert die Nummer stark an Songs von Laetherstrip. Das klingt ziemlich stimmig und weiß einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
"Moderates" setzt zunächst auf glitchige Effekte und macht daraufhin mit einem sich langsam aufbäumenden Arrangement weiter. Unterschiedliche Elemente und Stilistiken treffen hier aufeinander, die jedoch vom Künstler gekonnt auf düstere Weise zur Geltung gebracht werden. Eine ziemlich beklemmende und geisterhafte Nummer, die den Hörer dabei erwartet.
Weiter geht es mit "SAGW" und einem Tribal-lastigen Beat, der auf wirklich dicke Drum-Elemente setzt. Die darauf anschließende Bassline und die cool inszenierten Vocals wirken ebenfalls sehr stimmig und liefern auf diese Weise eine schön verschrobene Dark EBM Nummer ab. Nicht schlecht.
Den Abschluß macht daraufhin noch "Corrode" mit überraschend minimalistischen Ansätzen, jedoch ohne merkliche tonale Veränderung. Hier wird die Experimentierkiste nochmal ordentlich hoch geschraubt und neben den klassisch vertrauten Elementen auch auf einige Industrial-Effekte gesetzt.

Fazit:
Das hier vorliegende Album von 6th Circle ist wirklich ein zweischneidiges Schwert. Die eine Hälfte der Tracks ist überaus überzeugend, während die andere Hälfte ziemlich anstrengend und schwach produziert wirkt. The Idle Construct schafft es jedoch den Hörer in die Vergangenheit mitzunehmen, denn die darin enthaltenen klanglichen Elemente klingen als wären sie in den späten 1980ern/frühen 1990ern aufgenommen worden. Diverse Synth-Spielereien und unterschiedliche Stilistiken sorgen dafür, dass dieses düstere Album einen angenehmen Gesamteindruck hinterlässt. Jedoch kommt es bei Weitem leider nicht an das im letzten Jahr erschienene Debut-Album an, so dass das erhoffte Highlight leider ausbleibt. Zudem ähneln sich eine Menge Tracks doch ziemlich und es fehlt ein gewisser Wiedererkennungswert. Nichts desto trotz werden sich vor allem Oldschool-Freunde über die ein oder andere nostalgisch anmutende Nummer freuen können.

Lieblingstrack: Deviant

Bewertung: 6(,5)/10

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