03.12.2020

Abu Nein ‎– Secular Psalms


  Genre: Dark Wave, Post Punk
Release: 2020
Homepage: https://www.facebook.com/ABU-NEIN-113691376740942

Das Projekt Abu Nein stammt aus Malmö, Schweden, und stellt eine neue drei-köpfige Dark Wave-Formation dar, in dessen Vordergrund die weibliche Sängerin Erica Li Lundqvist steht. Die Band existiert erst seit letztem Jahr und konnte bereits mit einer ersten EP Namens "I Will Rise" einen positiven Eindruck hinterlassen. Mit Secular Psalms ist kürzlich das Debut-Album erschienen, welches auf Vinyl bei Young & Cold Records sowie auf CD bei Progress Productions veröffentlicht wurde. Die Band gibt an, dass ihre Musik sowohl von okkulten als auch von orientalischen Einflüssen geprägt ist, was eine interessante Besonderheit in dem Genre darstellt. Das Album weist eine klassische Länge von zehn Tracks mit einer Gesamtspieldauer von knapp vierzig Minuten auf.

Es geht los mit "Dying Into A Dance" und einer klassisch, dumpfen jedoch atmosphärischen Bassline, welche von straighten Drumbeats begleitet wird. Der Gesang wird von Reverb umhüllt und stimmt sich gut in den Gesamtmix ein. Instrumentell ist das Ganze von Beginn an relativ minimalistisch besetzt und breitet mit zusätzlichen Pads sowie einigen gut sitzenden Gitarren-Einlagen die Flügel aus. Auf diese Weise erinnert das Ganze stark an französischem Cold Wave im Stile von Hante.
Mit weitflächigen Leads legt "Love In Vain" auf melancholische Art und Weise nach. Auch hier kommen wieder minimalistische Drumbeats zum Tragen, welche streckenweise leider etwas dünn abgemischt wurden. Wunderschön wirken hier jedoch die Post-Punk-lastigen Gitarreneinlagen sowie der tief greifende, weibliche Gesang im Chorus-Gewand.
"Rotten Garden" setzt zunächst auf verspielte Bass-Synths und hochtönige Lead-Melodien. Die Drumbeats stimmen sich wieder im Gleichtakt mit ein und geleiten den Track in organischer Dynamik nach vorne. Auch hier sticht vor Allem der wunderschön umgesetzt Gesang positiv hervor und sorgt, dass diese Nummer sich immer weiter aufbäumt und dadurch unter die Haut geht. Wirklich klasse!
Daraufhin legt "Chamber" um einiges schneller, aber ebenso minimatlisch mit einer FM-getriggerten Sequenz, verspielten Lead-Synths sowie einigen nachhallenden Pads nach, während ein straighter Beat den ganzen Track durchgehend begleitet. Das Dargebotene inklusive Gesang ebnet eine starke Retrospektive und spricht vor allem 1980er Gemüter deutlich an.
Weiter geht es mit "Rape Child" und einigen entschleunigenden, jedoch stark nachhallenden Klängen. Gesanglich kommt auch dieser Track stark zur Geltung, in Anbetracht der Tonalität ändert sich jedoch nicht allzu viel. Eine Nummer zum zurücklehnen und nachdenken, die vor allem auf hochtönige Leads und weite Klangflächen setzt.
"I Will Rise", welcher bereits von der gleichnamigen EP bekannt ist, beginnt zunächst etwas zurückhaltend, liefert jedoch tanzbare Sequenzen im Rue Oberkampf-Stil sowie einige verträumte Leads und Pads, die sich hervorragend hinzu ergänzen. Zudem kommen noch minimalistische Beats und ein schönes Gitarren-Spiel zum Tragen.
Auch "Wound" beginnt zunächst äußerst ambient und legt mit dezenten Klängen und einer Kombination aus Gitarren-Spiel und summenden Tönen nach. Im Vordergrund steht eine gemächliche Bassline sowie ein atmosphärisches Gesamtbild, welches vor allem vom grandiosen Gesang abgerundet wird.
Als nächstes macht "Sin" mit verspielten Tönen und dumpfer Bassline weiter, die von einer angenenehmen Atmosphäre begleitet werden. Hinzu kommen hier zur Abwechslung kräftigere Drums, welche den Track streckenweise sogar in Richtung Synth Wave entführen. Der Gesamtmix ist ziemlich groovy und macht auf ganzer Linie Spaß beim Hören.
"God In Me" ist ein Track, der auf Grund einer dickeren Bassline streckenweise mehr in die EBM-Richtung driftet, jedoch ein einen voluminösen Gesamtmix zum Besten gibt. Der Gesang kommt ziemlich kräftig, jedoch auch choral zur Geltung. Das Ganze weiß vor allem auf Basis der zusammenhängenden Tonalitäten außerordentlich gut zu gefallen. Eine wirklich schöne Nummer!
Den Abschluß macht noch der deutsche Titel "Geist" mit äußerst ambienten Tönen und einigen verzerrten Speech Samples. Nach kurzer Zeit kommen jedoch erneut dicke Drumbeats, ein vulominöser Gesamtmix und nachhallende Vocals stark zur Geltung um diesen düsteren Track nach vorne zu treiben.

Fazit:
Dass das Trio hinter Abu Nein etwas auf dem Kasten hat, konnten sie bereits mit ihrer ersten EP beweisen. Doch auch Secular Pslams weiß durch und durch zu überzeugen und liefert ein wirklich schönes Gesamtwerk zwischen Dark Wave & Post Punk ab, bei dem auch gerne mal Grenzen in Richtung Synth Pop & EBM gesprengt werden. Die Tracks liefern allesamt ein abwechslungsreiches Arrangement und strahlen eine starke Präsenz aus. Was vor allem und in erster Linie zu begeistern weiß sind die starken Gesangsanteile von Erica Li Lundqvist. Was leider für einen marginalen Energieverlust sorgt ist die durchgehend gleichbleibende Tonalität, hier hätte etwas mehr Abwechslung nicht geschadet. Auch der Gesamtmix ist streckenweise etwas unsauber, erzeugt dadurch jedoch einen retrospektivischen Charme. Alles in allem ein wirklich schönes Album, welches das Rad zwar nicht neu erfindet, jedoch durchgängig zu überzeugen weiß!

Lieblingstrack: Rotten Garden

Bewertung: 8(,5)/10

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