08.12.2020

Razorback Hollow - Solus In Tenebris


 Genre: Oldschool EBM, Synth Pop, Industrial
Release: 2020
Homepage: https://www.facebook.com/razorbackhollow

Bei dem Projekt Razorback Hollow handelt es sich um ein absolutes Newcomer-Projekt, welches noch ziemlich unbekannt ist und mit Solus In Tenebris kürzlich sein Debut-Album in digitaler Form veröffentlichte. Dahinter verbirgt sich der aus Kanada stammende Künstler Daniel Belasco, welcher jedoch bereits mit seinem seit fünf Jahren existierenden Synth Wave / Minimal Electro Projekt Glass Apple Bonzai einiges an Erfahrung nachweisen kann. Sein Auftreten in sozialen Netzwerken macht einen exzentrischen Eindruck, was auf eine große Experimentierfreude schließen lässt. Mit seinem neuen Projekt will der Künstler vermehrt in traditionelle Industrial / EBM Spielweisen gehen. Ob ihm das gelingt muss sich jedoch erst noch heraus stellen. Das Album erschien beim Indie-Label Re:Mission Entertainment und beinhaltet neun Tracks mit einer Gesamtspieldauer von knapp über vierzig Minuten.

Es geht zu Beginn los mit "The Angel Of Fire And Death", einigen Horror-lastigen Sprachsamples und knalligen Bassbeats, die stark an frühe Skinny Puppy & Front Line Assembly Tracks erinnern. Die Sequenz kommt straight zur Geltung, während zischende Leads und anmutige Melodien das Ganze abrunden. Die Vocals kommen überraschend klar und sauber gesungen zur Geltung und sorgen dafür, dass der Song Lust auf mehr macht.
Zusammen mit Steven Archer entstand der darauf folgende "Cold War", welcher von Beginn an eine bedrückende Atmosphäre umgarnt von gut abgemischten Drumbeats und weiträumigen Pads liefert. Auch die orchestralen Ambitionen und das ausgeklügelte Arrangement wissen zu gefallen. Auch gesanglich kommt dieser Track wirklich stark zur Geltung und liefert in Anbetracht der abwechslungsreich inszenierten Melodien einen schönen Gesamtmix.
"Philanthropede" beginnt mit zischenden Elementen und wildem Percussion-Spiel. Daraufhin folgt eine wirklich schön inszenierte 80s Sequenz, die besonders basierend auf der Bass-Tonalität zu gefallen weiß. Dunkle und kräftige Vocals umrunden diesen klasse inszenierten Track, der auf ganzer Linie zu überzeugen weiß. Auch die eindringlichen Pads uns starken Effekte wissen zu gefallen. Eine wirklich schöne Sache!
Weiter geht es mit "Collapse" und ebenfalls sehr schön inszenierten Drumbeats, die zusätzlich zu einer treibenden Bassline für einen schönen Gesamteindruck sorgen. Auch die sich überlagernden melodiösen Sequenzen sowie die cleanen Gesänge wissen zu überzeugen. Die Nummer liefert einen schönen Groove und einen wirklich stark inszenierten Track zwischen EBM & Synth Pop.
Mit diabolischen Klängen macht der ambiente Filler "Faith Requires Suffering" weiter. Hier kommen in erster Linie Sprach-Samples und eine Tribal-lastige Doom/Drone-Atmosphäre zum Tragen.
Daraufhin legt "Quietly Staying Alive" mit einigen verqueren Tönen und weiteren Sprach-Samples weiter. Der Eindruck eines 80s Track wird auch hier verstärkt, denn die Delay- & Reverb-lastigen Synth-Spielereien sind dem schon ziemlich stark angelehnt. Auch die Vocals wirken spaßig und eindrucksvoll und wissen zu gefallen. Cooler Sound!
Mit Kisho Trioxin legt auch "Robots Of Less Importance"  in rapider Tonlage nach. Eine Menge treibender Sequenzen, dicke Drums und harte Shouts liefern einen astrein, dunklen EBM-Sound. Ein ziemlich cooler Song, der für stampfende Füße sorgen und einen aalglatten Floorstomper abliefern könnte. Wirklich sehr cool!
"Your Temple" beginnt zunächst etwas ruhiger, legt jedoch nach kurzer Zeit bereits starke Sequenzen, dicke Oldschool Beats, verzerrte Vocals, die sich klasse in den Gesamtmix integrieren und eine schöne Tonalität dar. Die Nummer übertrifft sich ebenfalls über weite Strecken selbst und sorgt, dass Oldschool Herzen höher schlagen!
Den Abschluß macht daraufhin noch "Sceptcemia" mit dem längsten Track auf diesem Album und anfänglich ambienten Didgeridoo-Klängen, während einige Effekte und Geräusche umher schwirren. Erst nach der Hälfte und somit über drei Minuten kommen harte Industrial-Beats und raue Shouts zur Geltung. Der Track ist eher als monotone Kunst zu verstehen, welche einen überraschendes Ende liefert.

Fazit:
Nach diesem Klangerlebnis kann man mit Fug und Recht behaupten, dass es sich bei Razorback Hollow um ein wirklich empfehlenswertes Projekt und einen austrebenden Künstler handelt. Das Debut-Album Solus In Tenebris liefert einen wunderschön inszenierten Mix im Oldschool-Gewand, welches sowohl EBM, Synth Pop als auch Industrial-Herzen höher schlagen lässt. Zudem sind alle Songs auf diesem Album auch wirklich sauber produziert und liefern einen schönen Gesamtmix dar. Darüber hinaus ist das Arrangement sehr kreativ und abwechslungsreich gewählt und auf Tonalitäts-Ebene fühlt man sich schnell zurück in die 1980er versetzt. Daniel Belasco liefert mit seinem Oldschool EBM-Debut einen wahren Geheimtipp ab!

Lieblingstrack: Philanthropede

Bewertung: 9(,5)/10

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