15.12.2020

Syntet ‎– Hjärtats slag


 Genre: EBM, Minimal Electro
Release: 2020
Homepage: https://www.facebook.com/syntetmusik

Aus Schweden stammender EBM, welcher in der eigenen Landessprache gesungen wird, erfreute sich ab Mitte der 2000er durch Bands wie Spark!, Ekobrottsmyndigheten & Batch ID immer größerer Beliebtheit. Mittlerweile ist es um den Hype dieser Stilrichtung jedoch leider etwas rar geworden und Newcomer finden sich nur noch selten bis vergeblich. Nichts desto trotz findet sich hier mit Syntet ein absolut neues Projekt, dessen Protagonist Tomas Zackarias Westberg jedoch alles andere als ein blutjunger Newcomer ist. Der Künstler war bereits Ende der 1980er mit den Projekten Queer & Sonic Assault aktiv, verschwand jedoch Mitte der 1990er bereits von der Bildfläche. Mit seinem neuen Projekt startete er vor zwei Jahren einen Neuanfang und veröffentlichte jüngst mit Hjärtats Slag (zu Deutsch: Herzschlag) sein Debut-Album unter eigenem Label. Das Album selbst ist mit zehn Songs und genau dreißig Minuten kurz und knackig gehalten, so dass man gespannt sein darf, was sich unter dem mit Blitz versehenen Herzen denn nun verbirgt.

Es geht los mit "Genom Natt Och Dag"  und einer klassisch tief pulsierenden Bassline, welche einige Detunes beinhaltet. Der Sound ist analog und die Drumbeats kommen straight und minimalistisch zur Geltung. Repetitive Sequenzen und sich wiederholende, leicht verzerrte Vocals, sind das tragende Bindeglied dieses Songs. Das erinnert leicht an Henrik Björk's Nebenprojekt Angst und macht auf diese Weise einen experimentellen, wenn auch grob abgemischten, Eindruck.
Daraufhin beginnt "Lova Mig Allt Blir Bra" mit einer leicht treibenden Bassline sowie einigen technoiden Glitch-Effekten. Die Drums bleiben minimalistisch und schlicht gehalten. Die Vocals kommen hier cleaner zum Tragen und wirken stilistisch vertraut. Die DAF-Stilistik im Schweden-Gewand ist unverkennbar.
"Ungdomens Hus" setzt mit einer gemächlichen Bassline in dumpfer Tonlage an, bringt weitere Drum-Elemente und Percussion-Effekte zur Geltung und macht einen sehr verspielten Eindruck. Eine sehr spaßige Nummer.
Weiter geht es mit "Brinner Ut" und einigen spacigen Sample-Effekten. Die Bassline macht weiter in vertrauter analoger Tonlage, während der Künstler sich in Shout-artigen Vocals versucht. Das ist auf diese Weise nicht ganz leicht greifbar, wird Oldschool & Anhalt EBM-Herzen jedoch höher schlagen lassen.
Der nächste Track nennt sich "Om Jag Kan" und gibt weitere Bass-Synths, die sehr maschinell zur Geltung kommen zum Besten. Darüber hinaus stehen Percussion-Elemente im Vordergrund, während die Vocals sich streckenweise nicht entscheiden können ob sie shouten oder sprechen. Ein relativ abgehackter Song.
"Som Du" beginnt mit einer klassisch treibenden EBM-Bassline und minimalistisch gehaltenen Drumloops. Die Vocals legen ein gutes Timing vor und sorgen dafür, dass das Arrangement etwas Abwechslung erfährt. An sich bleibt die Nummer jedoch stets monoton.
Der nächste Track nennt sich "Dummare Och Dummare" und legt weitere verspielte Samples und Bass-Synths an den Tag. Dies wird ergänzt durch weitere einfach gehaltene Drumbeats und einer von Monotonie beseelten Tonlage. Diese Nummer ist verspielt eigensinnig und experimentell verquer.
Auch "Enkla begar" legt mit typischen, jedoch etwas gemächlicheren EBM-Elementen nach. Der Track bleibt jedoch weiterhin ruhig und sorgt für ein sanft bleibendes Gemüt. Bis auf eine Break zur Mitte hin passiert hier auch nicht viel mehr.
Mit einer rapid minimalistischen Bassline legt "Nar Jag Mar Som Bast" nach und sorgt für einen tanzbaren Track, der einige witzige Sequenzen gekonnt miteinander kombiniert sowie dezente Percussion-Elemente zum Besten gibt. Ein ebenfalls nettes Stück Musik.
Den Abschluß macht noch "Monotoni", dessen Kernaussage bereits im Titel steht. Der Track spielt hier ebenfalls mit einigen Bass-Synths, einfach gestrickten Drums und leise gesprochenen Vocals.

Fazit:
Bei dem hier vorliegenden Album handelt es sich um eine klassisches EBM-Album der schwedischen Handwerks-Kunst, welches auf viele verspielte Elemente und analoge Klangsynthese setzt. Die Tonalität ist meist schön und eingängig gewählt, während die melodischen Tonfolgen oft meist verquer und disharmonisch klingen. Die Vocals weisen auf Basis der zu Grunde liegenden Effekte etwas mehr Abwechslung auf. Das Album bietet jedoch nicht sonderlich viel Abwechslung und Wiedererkennungswert, da die Tracks stets auf und die gleiche Weise aufgebaut sind. So nett die minimalistischen Drums auch klingen, kommen diese auch oft relativ schwach zur Geltung. Der Gesamt-Mix ist darüber hinaus auch optimierungswürdig. Nichts desto trotz ist es ein nettes Album für Zwischendurch.

Lieblingstrack: När Jag Mar Som Bäst

Bewertung: 6(,5)/10

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